Corona-Schutz Nur 200 Impfdosen für Uniklinik-Personal
Hunderte Pflegekräfte und Ärzte am Uniklinikum Magdeburg warten auf eine Corona-Impfung. Allein: Es fehlt der Impfstoff.
Magdeburg l Das Uniklinikum Magdeburg hat bislang nur wenige Corona-Impfdosen für seine 4500 Beschäftigten erhalten. Bislang seien 120 Dosen angekommen und weitgehend verimpft worden, teilte das Uniklinikum am Donnerstag auf Volksstimme-Anfrage mit. Für die zweite und dritte Kalenderwoche habe das Land dem Haus bislang 75 bis 90 weitere Dosen in Aussicht gestellt.
Dabei werde das Vakzin dringend gebraucht, sagte ein Sprecher. In einer dreitägigen Umfrage hätten von 1868 Teilnehmern 911 angegeben, sich rasch impfen lassen zu wollen (558 äußerten sich neutral, 339 sagten Nein). Das Klinikum hat auf dem Gelände eigens ein Impfzentrum eingerichtet. Schon jetzt gebe es personelle Engpässe etwa wegen quarantänebedingter Krankmeldungen, ergänzte der Sprecher. Das Personal gilt als limitierender Faktor für die Klinik-Kapazitäten in der Pandemie.
Andere Kliniken stehen besser da. Im Uniklinikum Halle mit 5400 Mitarbeitern waren, Stand Donnerstag, 221 Mitarbeiter - schwerpunktmäßig auf Stationen mit Covid-Patienten - geimpft. Das Uniklinikum Leipzig in Sachsen hat bereits mehr als 1000 Mitarbeiter geimpft, sagte eine Sprecherin. Zudem habe man 4130 Impfdosen vom Freistaat zugeteilt bekommen.
Das Gesundheitsministerium in Magdeburg nannte auf Volksstimme-Anfrage keine genauen Zahlen zur Versorgung der Kliniken: Es sei festgelegt worden, dass zunächst 20 bis 30 Prozent der Impfstoffmenge den Kliniken zur Verfügung zu stellen sind, hieß es. Die Priorität liegt aktuell bei Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen sowie Hochbetagten. In Sachsen geht laut Deutscher-Presse-Agentur gut 50 Prozent des Impfstoffs an die Uniklinika Leipzig und Dresden sowie das Städtische Klinikum Chemnitz. Dort verbleiben allerdings nicht alle Dosen, ein Teil wird an andere Häuser weiter verteilt.
Gösta Heelemann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, sagte zur Impfbilanz der Kliniken im Land: „Es muss mehr und schneller geliefert werden. Geimpftes Personal ist nicht nur ein effizienter Selbstschutz, sondern schützt auch Patienten", ergänzte Heelemann.
Für Sachsen-Anhalt insgesamt meldete das Robert-Koch-Institut am Donnerstag (Stand 6. Januar) 17.624 Impfungen (8,0 je 1000 Einwohner). Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg sind das deutlich mehr als in Sachsen. Dort wurden bislang 13.006 Personen geimpft (3,2 je 1000 Einwohner). Besser als Sachsen-Anhalt steht über alle Bevölkerungsgruppen hinweg aktuell nur Mecklenburg-Vorpommern da (21.713 Impfungen; 13,5 je 1000 Einwohner).