Rauschgift Polizeischüler mit Drogen erwischt
Ein Schüler der Ascherslebener Polizeischule (Salzlandkreis) bringt die Ausbildungsstätte erneut in Verruf und wurde suspendiert.
Magdeburg l Bei einem 19-jährigen Polizeischüler sind bei einem Musikfestival am Wochenende im Magdeburger Elbauenpark Drogen sichergestellt worden. Nach Volksstimme-Informationen handelt es sich um mehrere Tütchen, die den Verdacht nahelegen, dass er auch mit Rauschgift gehandelt haben könnte.
Ein erster Drogentest bei dem Polizeikommissar-Anwärter, der 2017 seine Ausbildung begonnen hatte, schlug auf Kokain an.
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bestätigte am Montag den Vorfall. Der Polizeischüler wurde noch am Abend suspendiert.
Damit ist die Polizeischule nicht zum ersten Mal in den negativen Schlagzeilen. Erst kürzlich war dort eine Drogenaffäre öffentlich bekannt geworden. Vier angehende Polizisten waren gefeuert worden, weil sie Drogen besessen hatten. Zwei von ihnen sollen sogar mit Drogen gehandelt haben.
Zuletzt war ein Polizeimeisteranwärter in Halle bei einem Einbruch erwischt worden. Auf der Flucht stürzte er zwölf Meter in den Tod.
Im Februar hatte ebenfalls ein Polizeischüler in Blankenburg (Harz) unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht, bei dem ein anderer Polizeischüler ums Leben kam. Der Überlebende hatte dabei versucht, die Verantwortlichkeit für den Unfall dem getöteten Polizeischüler aus Blankenburg zuzuschieben. Der Bernburger war Anfang Juni vom Amtsgericht Wernigerode zu neun Monaten Haft auf Bewährung sowie zwei Jahren Führerscheinentzug verurteilt worden. Das Urteil ist jetzt rechtskräftig.
Die Fachhochschule ist die Nachwuchsschmiede der Landespolizei. Allein im Jahr 2017 wurden 700 Nachwuchskräfte aufgenommen. Auch in den nächsten Jahren bleiben die Zahlen hoch. Grund: Sachsen-Anhalt will die Zahl der Polizeivollzugsbeamten von derzeit rund 5700 auf langfristig 7000 erhöhen.
Innenminister Stahlknecht sagte zum aktuellen Fall: „Das hätte man nicht verhindern können.“ Der 19-Jährige sei bislang nicht polizeibekannt gewesen. Auch ein Drogentest hatte bei ihm bislang nicht angeschlagen. Zugleich kündigte Stahlknecht an, Bewerber künftig auch in Gesprächen mit Psychologen zu testen.
Rüdiger Erben (SPD) sagte am Montag, mit höheren Einstellungszahlen sei auch die statistische Wahrscheinlichkeit größer, dass sich unter den Bewerbern schwarze Schafe befänden. „Diese Vorkommnisse schädigen nicht nur die Fachhochschule, sondern die Polizei insgesamt.“
Henriette Quade (Linke) sagte: „Das zeigt einmal mehr, dass das Mantra, die Polizei handele immer nach Recht und Gesetz, nicht stimmt.“
Hagen Kohl (AfD) erklärte, mittlerweile könne man nicht mehr von Einzelfällen sprechen. Die Entwicklung sei bedenklich: „Das kratzt enorm am Ruf der Polizeischule.“