Arbeitnehmervertreter fordern Mindestlohn "Land der Call-Center"

06.12.2012, 01:40

Magdeburg (jmt) l Die Call-Center-Branche in Sachsen-Anhalt sorgt für tausende von Arbeitsplätzen, aber auch oft für unbefriedigende Arbeitsbedingungen und Billiglöhne. Das jedenfalls kritisierten der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie Betriebsräte und Vertrauensleute aus Service- und Call-Centern auf der Fachkonferenz "Wachstumsbranche Call- und Servicecenter" gestern in Magdeburg.

Die Arbeitnehmervertreter fordern einen Flächentarifvertrag. Zudem wollen sie die Arbeitgeber dazu bringen, sich in einem Verband zu organisieren. "Um über angemessene Löhne zu verhandeln, brauchen wir einen Ansprechpartner", sagte DBG-Landesvorsitzender Udo Gebhardt.

Mit über 10500 Arbeitsplätzen ist der Sektor ein starker Wirtschaftsfaktor im Land. Allein in Magdeburg gibt es etwa 20 Unternehmen. Umsatz und Gewinn steigen jährlich.

"Sachsen-Anhalt ist das Land der Call-Center", bestätigte der Betriebsrat der Bosch Communication Center GmbH Michael Benecke. "Aber die Mitarbeiter arbeiten teilweise für 7,60 bis 8 Euro die Stunde. Viele müssen aufstocken."

Der Leidensdruck wachse aber auch bei den Unternehmen, sagte der Präsident des Call-Center-Verbands Deutschland e. V., Manfred Stockmann. Die Fluktuation in der Branche sei enorm hoch: "Ein Mindestlohn muss her, damit die Firmen ihr Personal halten können." Die Arbeitnehmervertreter setzen dabei auf die Politik: "Sie muss einheitliche Rahmenbedingungen schaffen, um den Preiskampf im Call-Center-Sektor zu stoppen", forderte Benecke.