1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Trinkwasser: Legionellen: Öhmi aus Magdeburg prüft eine halbe Million Wohnungen in Deutschland

Trinkwasser Legionellen: Öhmi aus Magdeburg prüft eine halbe Million Wohnungen in Deutschland

Öhmi aus Magdeburg prüft mittlerweile etwa eine halbe Million Wohnungen in Deutschland auf Legionellen. Aufgrund der Menge setzt das Unternehmen auf eine neue Strategie.

Von Robert Gruhne 13.07.2024, 05:30
Biologielaborant Michael Schramm von Öhmi untersucht Trinkwasserproben.
Biologielaborant Michael Schramm von Öhmi untersucht Trinkwasserproben. Foto: Robert Gruhne

Magdeburg - Im warmen Wasser fühlen sich nicht nur Menschen wohl, sondern auch Keime. Legionellen etwa können sich über Wasserrohre verbreiten und für schwere Erkrankungen sorgen. Ein Magdeburger Labor sorgt dafür, dass es möglichst nicht dazu kommt.

Das Unternehmen Öhmi Analytik prüft das Wasser aus etwa einer halben Million Wohnungen in Deutschland auf Legionellen. Seit 2012 sind Vermieter verpflichtet, das Trinkwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen. „Das war für uns die Öffnung eines neuen Marktes“, sagt Carsten Transfeld, Vorstand der Öhmi AG, zu der die Labor-Tochter Öhmi Analytik gehört. Öhmi kommt ursprünglich aus dem Lebensmittel-Bereich und prüft Produkte auf ihre Keimbelastung. Mittlerweile hat sich Öhmi auch einen Namen in der Wohnungswirtschaft gemacht.

Öhmi arbeitet an dezentraler Struktur

Der erste Großkunde war Deutsche Wohnen mit etwa 140.000 Wohnungen. Als Vonovia den Vermieter übernahm, kam auch ein Großteil der Wohnungen von Vonovia hinzu. Der letzte Großauftrag waren 70.000 Wohnungen von Münchner Wohnen.

Das bedeutet aber auch: Die Probenehmer von Öhmi müssen Wohnungen von Kiel bis München, von Nordrhein-Westfalen bis Berlin anfahren. „Es ist aus Gründen der Effizienz und Nachhaltigkeit nicht möglich, jeden Tag von Magdeburg loszufahren“, sagt Öhmi-Analytik-Chefin Sylvia Busch.

Deshalb stellt Öhmi zunehmend Probenehmer vor Ort ein und betreibt weitere Laborstandorte, oft gemeinsam mit Partnern, zum Beispiel in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen. Eine Software sorgt für eine effiziente Tourenplanung. Auch über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz denkt man bei Öhmi nach.

Umsatz von Öhmi in zehn Jahren mehr als verdoppelt

Bisher hat sich der eingeschlagene Weg als Erfolg erwiesen. Heute arbeiten 75 Menschen bei Öhmi Analytik. Vor zehn Jahren waren es halb so viele. Auch der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt. Der Bereich Trinkwasser macht mittlerweile etwa 40 Prozent des Umsatzes aus – genau so viel wie der Bereich Lebensmittel.

Dass es immer mehr Vorschriften für die Wirtschaft gibt, bezeichnet Transfeld als „geteiltes Leid“. Den Unternehmen falle es schwer, alle Normen zu erfüllen – vor allem, da Wettbewerber in anderen Ländern oft nicht so strenge Standards hätten. „Im Wettbewerb der Systeme machen wir es uns schwer“, meint er.

Andererseits profitiert der Prüfdienstleister von neuen Vorschriften. „Der Kunde kriegt immer mehr Auflagen. Wir versuchen, die Dienstleistungen zu bündeln“, sagt Transfeld. Ab 2025 müssen beispielsweise viele Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte vorlegen. Auch hierfür bietet das Unternehmen Analysen an.

Als Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg meint Transfeld: „Die Unternehmen wollen sich nicht wegducken, aber wir dürfen sie auch nicht überfordern.“