Grausame Bilder aus Mastanlage Mit Video: Heimlich gefilmt - Verkauft Rewe in Sachsen-Anhalt Fleisch aus Qual-Betrieb?
Tierschützer haben illegale Tötungen von Hühnern verdeckt gefilmt. Die Bilder sollen aus einer Mastanlage in Thüringen stammen. Die Spur des Fleisches führt nach Sachsen-Anhalt.
Magdeburg/Jena - Die Aufnahmen sind grausam: Sie zeigen, wie Mitarbeiter in einer Mastanlage kranken Hühnern so lange den Kopf verdrehen, bis sie vermeintlich tot sind. Ohne Betäubung. Ohne das entsprechende Werkzeug. Ein solches Vorgehen ist in Deutschland illegal.
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Vorwurf der Tierquälerei: Hühnern den Hals umgedreht
Die Tierrechtsorganisation Aninova (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) hat die Videos veröffentlicht. Den Tierschützern zufolge haben sich in den Jahren 2019 und 2023 zwei Personen als Mitarbeiter in dem Betrieb bei Jena in Thüringen eingeschleust und dort verdeckt gefilmt.
Dabei hätten sie reihenweise Verstöße gegen das Tierschutzgesetz dokumentiert. „Ich habe schon viel Grausames in meinem Leben gesehen, aber wie hier mit Tieren umgegangen wird, lässt auch mich nicht kalt. Das ist das Schlimmste, was ich jemals gesehen habe“, meint Jan Pfeifer, der Vorsitzende des Vereins.
Betreiber der Hähnchenmastanlage kommt aus Sachsen-Anhalt
Hinzu kämen Verstöße gegen Hygienevorschriften und Seuchenschutz sowie ein zweifelhafter, massenhafter Gebrauch von Antibiotika. Die Tierschützer kritisieren auch, dass das Fleisch im Handel mit dem Siegel der „Initiative Tierwohl“ gekennzeichnet sei. Solche Siegel seien im Lichte der Vorwürfe „wertlos“.
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In der Anlage, aus der die Aufnahmen stammen sollen, werden jährlich Millionen Hühner gemästet. Der Betreiber ist eine Agrargesellschaft aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Die Firma war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ein großer Abnehmer des Fleischs aus der Anlage ist Astenhof, ein Unternehmen der Sprehe-Gruppe. Der Firmenverbund ist mit rund 700 Millionen Euro Jahresumsatz einer der größten Akteure der Geflügelwirtschaft in Deutschland.
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Das Fleisch der Sprehe-Gruppe wird unter anderem von Rewe verkauft und läuft dort unter der Marke Astenhof und der Eigenmarke „ja“. Auch viele Rewe-Supermärkte in Sachsen-Anhalt haben Fleisch der Sprehe-Gruppe in ihrem Sortiment.
Ermittlungen und Reaktionen
Rewe antwortete der Volksstimme, man nehme die genannten Vorwürfe sehr ernst: „Die Rewe Group toleriert grundsätzlich keine Verstöße gegen den Tierschutz, ganz gleich, ob diese von einem Lieferanten oder einer von ihm beauftragten Firma begangen wurden.“
Man habe unmittelbar reagiert und eine Stellungnahme von Astenhof angefordert. Demnach seien dem Lieferanten „keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“ in dem Betrieb bekannt. Auch zwei Überprüfungen in den Jahren 2022 und 2023 hätten keine Beanstandungen ergeben.
Vorwürfe der Tierquälerei: Polizei ermittelt
Astenhof teilt über einen Rechtsanwalt mit, die Vorwürfe seien „überraschend“. Man sei nur Abnehmer und habe „keinen unmittelbaren Einfluss auf die Haltungsbedingungen“. Nach Kenntnis von Astenhof werde der Betrieb „zuverlässig geführt“.
Man nehme solche Vorwürfe ebenfalls sehr ernst. Der Anwalt wiederum wirft den Tierschützern von Aninova vor, immer wieder „Diffamierungs-Kampagnen“ zu betreiben und damit Spenden einzusammeln.
Ob die Vorwürfe gegen die Mastanlage zutreffen, muss ein Ermittlungsverfahren zeigen. Die Tierschutzorganisation Aninova hat nach eigenen Angaben das Videomaterial an die Polizei übergeben.
Ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen eines Vergehens nach dem Tierschutzgesetz läuft, teilt die Staatsanwaltschaft Gera mit.