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Fünf Jahre nach Räumung Video: Vom DDR-Stolz zum Skandal - Das Schweinehochhaus in Sachsen-Anhalt heute

Das Schweinehochhaus bei Köthen ist seit fünf Jahren außer Betrieb und verrottet immer mehr. Nun ist die Betriebserlaubnis ausgelaufen und das Aus somit besiegelt. Im Inneren finden sich bis heute die Spuren der Massentierhaltung.

Von Robert Gruhne Aktualisiert: 27.10.2023, 08:31
Das Schweinehochhaus in Maasdorf bei Köthen steht seit fünf Jahren leer. Für bundesweite Schlagzeilen sorgte der Mastbetrieb im Jahr 2018. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte damals die Zustände in der sechsstöckigen Zuchtanlage öffentlich gemacht.
Das Schweinehochhaus in Maasdorf bei Köthen steht seit fünf Jahren leer. Für bundesweite Schlagzeilen sorgte der Mastbetrieb im Jahr 2018. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte damals die Zustände in der sechsstöckigen Zuchtanlage öffentlich gemacht. Foto: Deutsches Tierschutzbüro e.V./dpa | Hendrik Schmidt

Maasdorf - Das Schweinehochhaus in Maasdorf bei Köthen ist einer der bekanntesten und berüchtigsten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes. Einst als DDR-Prestigeobjekt erbaut, avancierte es in jüngerer Vergangenheit eher zu einem Symbol der Massentierhaltung. Tausende Schweine lebten hier auf sechs Etagen. 

Wie katastrophal die Bedingungen teilweise waren, deckten Tierschützer zwischen 2013 und 2018 auf. Der Verein „Deutsches Tierschutzbüro“ veröffentlichte Bildmaterial, auf dem verletzte und kranke Tiere in zu kleinen Käfigen eingepfercht waren. Versteckte Kameras filmten, wie Mitarbeiter Ferkel auf den Boden schlugen, um sie zu töten.

Im Video: So sieht es heute im berüchtigten Schweinehochhaus in Sachsen-Anhalt aus

 
So anders sieht es im Schweinehochhaus heute aus. (Kamera: Deutsches Tierschutzbüro e.V. / Schnitt: Christian Kadlubietz)

„Dies war Tierquälerei in Reinform und zu Recht bis heute verboten“, teilt Jan Pfeifer, Vorstand des Vereins, mit. Knapp 300.000 Menschen unterzeichneten eine Petition zur Schließung. Die Staatsanwaltschaft Dessau erließ Strafbefehle gegen zwei Mitarbeiter wegen Tierquälerei.

Neuer Schweinehochhaus-Boom in China

Auf dem Höhepunkt der Aufmerksamkeit räumte der Betreiber die Anlage. Das war vor fünf Jahren. Damals kündigte er eine Sanierung an. Aktuelle Bilder aus dem Schweinehochhaus zeigen aber, wie das Gebäude immer mehr verrottet. Bei „Lost Place“-Fans ist es ein beliebtes Ziel, wie zahlreiche Videos bei Youtube zeigen.

Die Tierschützer halten einen erneuten Betrieb für unwahrscheinlich. „In dieser Hölle werden keine Schweine mehr gequält“, schreibt Pfeifer. Laut Umweltministerium von Sachsen-Anhalt ist die Genehmigung im September 2021 ausgelaufen. Nur das Güllelager werde weiterbetrieben. Der Betreiber war für die Volksstimme nicht erreichbar.

In Deutschland ist das Schweinehochhaus einmalig gewesen. In China allerdings boomt der Fleischkonsum und der Bau von Schweinehochhäusern – hier aber mit bis zu 26 Stockwerken.