Mittelalter trifft Moderne Sachsen-Anhalt-Tag 2024: Was Sie auf dem größten Fest des Landes erwartet
Beim Sachsen-Anhalt-Tag 2024 in Stendal wird unter dem Motto „Mittelalter trifft Moderne“ gefeiert. Über 10.000 Mitwirkende und 15.000 Gäste werden in der Altmark erwartet.
Stendal - Das Handy meldet sich ununterbrochen. Doch trotz des Telefonstresses bleibt Matthias Neumann gelassen. Der 37-Jährige hat für den 23. Sachsen-Anhalt-Tag, der unter dem Motto steht: „Mittelalter trifft Moderne“, den Hut auf.
Und als Veranstaltungsmanager der Hansestadt sind für ihn kulturelle Höhepunkte nichts Neues. „Aber ein Landesfest in diesem Ausmaß, das bundesweit seines Gleichen sucht, ist schon etwas anderes, als das jährlich Rolandfest“, sagt er. Und fügt an, dass er stolz darauf ist, dass seine Stadt zum zweiten Mal die Feierkrone tragen darf.
Mittelalter trifft Moderne: Das Motto des Sachsen-Anhalt-Tages
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: „Mehr als 10.000 Mitwirkende haben sich angesagt, dazu rund 400 Händler.“ Und er schmunzelt: „Die Montage waren besonders spannend. Nachdem ich meinen Computer angeschaltet habe, waren übers Wochenende meistens um die 80 E-Mails mit Anfragen zum Sachsen-Anhalt Tag eingegangen.“
Lesen Sie hier: Aufbauarbeiten für den Sachsen-Anhalt-Tag in Stendal laufen im vollen Gange
An der Eingangstür des Organisationsbüros auf einem Hinterhof unweit der Marienkirche herrscht Betrieb. Die eine möchte ein Sachsen-Anhalt-Tag-T-Shirt, bei einem anderen geht es um eine Parkkarte, Im Sitzungssaal hängt die Fahne mit den Ausrichterwappen vergangener Landesfeste.
Demnächst wird sie ihren Platz im Bernburger Rathaus bekommen – als Zeichen dafür, dass der Sachsen-Anhalt-Tag 2026 an der Saale stattfinden wird. Wie das Fest in Stendal ebenfalls zum zweiten Mal.
SAT 2024: Bis zu 4.000 Mitwirkende beim Festumzug
Viereinhalb Mitarbeiter gehören zum Org.-Team. Eine Kollegin kümmere sich seit einem Dreivierteljahr ausschließlich um den mehr als zwei Kilometer langen Festumzug mit knapp 4.000 ehrenamtlich Mitwirkenden aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten.
Auf den ersten 500 Umzugsmetern wird Stendal mit elf Bildern seine 1.000-jährige Geschichte präsentieren. „Da gibt es beinahe täglich etwas Neues zu organisieren“, weiß Neumann.
Die eine oder andere Herausforderung habe es während der Vorbereitung auf den Landeshöhepunkt gegeben „und es werden nicht die letzten sein“, so der Organisationschef. Da sei zum Beispiel die Sache mit dem 36 Meter hohen Riesenrad.
Ein Blick hinter die Kulissen: Die Vorbereitungen laufen
„Das Gerät zum Aufstellungsort an der Bismarckstraße zu bringen, war eine logistische Herausforderung. Dafür mussten unter anderem Verkehrsschilder und eine Ampel abgebaut werden.“
Ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel habe sich die Security in den vergangenen Tagen mit einem Fan des 1. FC Magdeburg geliefert. „Er hat unsere Stromkästen mit blau-weißen Schriftzügen des Fußballclubs besprüht. Wir mussten die unerlaubte Werbung immer wieder entfernen. Und schon tauchte sie an einer anderen Stelle wieder auf.“
Sicherheitsvorkehrungen und Herausforderungen
Die Sicherheit spiele aufgrund der tödlichen Messerattacke in Solingen eine noch größere Rolle, als bei vergangenen Sachsen-Anhalt-Tagen. Wir stehen vor dem großen blauen Truck eines Sicherheitsunternehmens – einer von drei Standorten, an denen per Hightech über die Sicherheit der Mitwirkenden und Besucher gewacht wird.
„170 Sanitäter sind im Einsatz und mehrere Hundert Sicherheitskräfte. Der Arbeiter-Samariter-Bund, die Magdeburger Feuerwehr, Polizeikräfte – einschließlich des Landeskriminalamts – unterstützen uns.“ Extra für das Fest installierte Kameras gestatten einen Blick auf einige Bereiche des Festgeländes.
Jens Melcher aus Kamern (Stendal) baut im Schaustellerbereich sein Fun-Haus „Gaudialm“ auf. „Am Donnerstag (29. 8.) wird der Rummel durch Oberbürgermeister Bastian Sieler (parteilos) eröffnet und 200 Kinder bekommen je eine Freifahrt“, sagt der Mann vom Verein selbständiger Gewerbetreibender, Markt- und Messereisender Magdeburg, der das bunte Messetreiben-Treiben mitorganisiert hat.
Niklas Hagenow, Paul Goroncy und weitere Verwaltungsfachangestellte im ersten Ausbildungsjahr sind mit Leitern unterwegs. Sie befestigen auf der Festmeile an Laternenmasten kleine Schilder mit der Hotline-Nummer für Notfälle. Den Helfern in den weißen T-Shirts mit dem Sachsen-Anhalt-Tag-Logo auf der Brust, macht ihre ehrenamtliche Arbeits sichtlich Spaß. „Endlich ist hier mal was los“ sagt einer der Azubis.
Identität des Plüschteddys ist nun klar
Ein paar Straßen weiter auf dem Markt unter den Augen des mehr als 500 Jahre alten Rolands (Kopie von 1974) werden die Teile der MDR-Bühne zusammengesetzt – eine von 13 Auftrittsorten am Wochenende. Darunter auch die Bühne „Weltoffenes Sachsen-Anhalt“, auf der am Sonnabend ab 13 Uhr Gastgeschenke, die die Landesregierung in den vergangenen Jahren erhalten hat, versteigert werden.
Dazu gehört auch der kleine Plüschteddy, der bisher als „Anonymus“ galt, weil niemand mehr wusste, wann und wo er überreicht wurde. Inzwischen hat sich Simone Schuldt vom Puppen- und Teddybärenmuseum Nienhagen (Harz) gemeldet und den handgefertigten gekrönten „Plüschi“ identifiziert.
„Ich habe ihn beim Sachsen-Anhalt-Tag 2017 in Eisleben Ministerpräsidenten Haseloff anlässlich des Lutherjahrs aus dem Festumzug in Eisleben heraus, überreicht. Mit einer Einladung, ins Museum. Ich bin sehr gespannt, wer ihn ersteigert. Sein Bruder befindet sich im Museum.“
Kulturelle Highlights und Attraktionen
Eine Stendalerin regt sich auf: „Ich bin hier eine halbe Stunde rumgekurvt, um einen Parkplatz zu bekommen“, schimpft sie. „Alles ist jetzt schon abgesperrt.“ Ein Mann der das hört, sagt: „Nun mal langsam. Das ist doch nur ein Wochenende. Und dass so viel Leute dadurch unsere schöne Altmarkstadt kennenlernen, ist doch prima.“
Und Stendals Oberbürgermeister Bastian Sieler hält nicht hinterm Berg: „Gerade in diesen anspruchsvollen Zeiten lohnt es sich in solch eine Veranstaltung zu investieren. Das gemeinsam gestaltete Landesfest wird nicht nur das Wir-Gefühl stärken und wertvolle Impulse in die Altmark tragen, sondern auch Raum für Begegnungen bieten.“
Ministerpräsident Reiner Haseloff freut sich darüber, dass nach fünf Jahren, die seit dem letzten Landesfest vergangen sind, „endlich wieder der Sachsen-Anhalt-Tag stattfindet“.
Die Zukunft des Landesfestes: Ein Ausblick auf 2026
Und er sagt, dass das Motto „Mittelalter trifft Moderne“ kaum treffender gewählt werden konnte. „Die alte Hansestadt ist ein prägnantes Beispiel für einen modernen Wirtschaftsstandort vor einer eindrucksvollen historischen Kulisse.“
Organisationschef Neumann hofft, dass alle „glücklich und zufrieden sind und es keine Vorkommnisse gibt. Aber fragen sie mich am Sonntag nach 17 Uhr noch mal.“