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Veranstaltungen zum Gedenken an Halle-Anschlag geplant

Ein Jahr nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Halle wollen Gemeinde, Stadt und Land mit mehreren Veranstaltungen an die Opfer und Überlebenden erinnern. Zu große Ansammlungen sollen wegen der Corona-Pandemie aber vermieden werden.

03.09.2020, 15:45

Halle (dpa/sa) - Mit mehreren Gedenkveranstaltungen wollen Sachsen-Anhalt, die Stadt Halle und die dortige jüdische Gemeinde am 9. Oktober den ersten Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags in der Saalestadt begehen. Um 12:01 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten Schüsse auf die Tür der Synagoge, soll das öffentliche Leben in Halle für zwei Minuten stillstehen und alle Kirchenglocken der Stadt läuten, wie Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), der Präsident der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Donnerstag ankündigten.

Im Hof der Synagoge will die Gemeinde am Nachmittag ein Mahnmal enthüllen, in das auch die frühere Tür der Synagoge eingearbeitet ist. Anschließend sollen dann zunächst vor der Synagoge und im Anschluss auf dem Bürgersteig vor dem Döner-Imbiss jeweils eine Gedenktafel eingeweiht werden. Um 17.30 Uhr soll in der Ulrichskirche eine Gedenkveranstaltung stattfinden. Wegen der Pandemie sollen nur 100 Gäste eingeladen werden, darunter Überlebende des Anschlags. Die Veranstaltung soll aber unter anderem in die Marktkirche, die Martin-Luther-Universität und die Oper Halle übertragen werden.

Ein schwer bewaffneter Mann hatte am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht, in die Synagoge von Halle zu gelangen und dort ein Massaker anzurichten. Dort feierten gerade 52 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Der Attentäter scheiterte an der Tür der Synagoge und erschoss daraufhin eine zufällig vorbei laufende Passantin und später einen 20-Jährigen in einem Döner-Imbiss. Vor dem Landgericht Naumburg läuft derzeit der Prozess um den Anschlag, angeklagt ist der 28-jährige Sachsen-Anhalter Stephan Balliet.

Neben den Gedenkveranstaltungen will die Landesregierung rund um das Gedenken auch mehrere politische Signale setzen. So kündigte Haseloff eine auswärtige Kabinettssitzung in Halle an. Dabei soll das Kabinett am 6. Oktober ein Landesprogramm gegen Antisemitismus verabschieden. Das sehe unter anderem vor, dass der Schutz jüdischer Einrichtungen im Land mit in den Staatsvertrag der jüdischen Gemeinden mit dem Land aufgenommen werden soll. Grimm-Benne kündigte außerdem eine Demokratie-Konferenz am 9. Oktober in Halle an. Daran sollen neben Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) auch Überlebende des Anschlags teilnehmen.