Pasemann nach Rauswurf bei AfD-Parteitag dabei
Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Der Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann ist trotz eines vom Landesschiedsgericht beschlossenen Parteiausschlusses bei einem Parteitag in Dessau-Roßlau aufgetaucht. Ihm sei das Urteil nach wie vor nicht zugestellt worden, sagte der Magdeburger am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich bin normales Parteimitglied und jetzt gucken wir mal, was das hier heute wird." Als Beleg dafür führte er an, dass ihm ein Bändchen und Stimmrecht zugeteilt wurde und auf das Veranstaltungsgelände gelassen wurde.
Mitte August hatte das Landesschiedsgericht Sachsen-Anhalt beschlossen, Pasemann wegen mehrerer Vorwürfe auszuschließen. Nach dem Rauswurf des damaligen brandenburgischen AfD-Chefs Andreas Kalbitz ist die Partei mit Pasemann gegen einen zweiten Anhänger des formal aufgelösten und vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Flügels" vorgegangen.
Der 60-Jährige gehört ebenfalls der Rechtsaußen-Strömung an und ist schon lange umstritten. Die Landes-AfD versuchte bereits 2018, Pasemann loszuwerden. Damals lehnte der Bundesvorstand ab. Im zweiten Anlauf setzten sich Pasemanns Gegner durch. Sie beantragten den Rauswurf unter anderem, weil der 60-Jährige eineinhalb Jahre lang seine Mandatsträgerabgabe nicht gezahlt haben soll. Zudem werfen sie ihm parteischädigendes Verhalten und Antisemitismus vor.
Pasemann weist die Vorwürfe zurück. Der 60-Jährige erwägt, gegen diese Entscheidung beim Bundesschiedsgericht vorzugehen, will aber erst entscheiden, wenn ihm das Urteil des Landesschiedsgerichts schriftlich vorliegt.