Thüringer Spargelbauern erwarten erste Erntehelfer
Mit dem Frühjahr steht die Spargelsaison vor der Tür. Wenn das Wetter - und Corona - mitspielen, soll in wenigen Wochen die Ernte beginnen.
Herbsleben/Kutzleben (dpa/th) - Die Spargelbauern in Thüringen erwarten kommende Woche die ersten Erntehelfer für die bald beginnende Saison. Noch sei zwar nicht an den Beginn der Ernte zu denken, erste helfende Hände werden nach Angaben der Agrargesellschaft Herbsleben und des Spargelhofes Kutzleben (Unstrut-Hainich-Kreis) aber für die Vorbereitung gebraucht. "Und dann geht das so sukzessive los", sagte Arvid Schmidt-Heck aus dem Vorstand der Agrargesellschaft Herbsleben. Erst einmal würden Flächen vorbereitet und Folien verlegt. Das große Stechen fange nicht vor April an.
Im vergangenen Jahr hatte Corona den Bauern zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die Grenzen zu Rumänien und Polen wurden geschlossen, Saisonarbeiter konnten zunächst gar nicht einreisen. Am Ende charterten drei Thüringer Agrarbetriebe gemeinsam eine Maschine und ließen die Helfer einfliegen. In diesem Jahr kommen die Fachkräfte aus Rumänien und Polen wieder mit dem Bus.
"Das letzte Jahr war schwierig", sagte Schmidt-Heck. Man könne sich aber im Großen und Ganzen über das vergangene Jahr nicht großartig beschweren. Der Umsatz sei gut gewesen. Wenn 2021 so werde wie 2020, dann wäre er sehr zufrieden, sagte Schmidt-Heck. Auch auf dem Spargelhof Kutzleben schaut man optimistisch auf die Saison. "Wir sind ein bisschen sattelfester als im letzten Jahr", sagte Geschäftsführer Jan-Niclas Imholze. Quarantänemöglichkeiten, Hygienemaßnahmen, all das sei gut vorbereitet. Sogar Schnelltests für die Erntehelfer seien organisiert worden: "Wir müssen ja irgendwie was machen, uns selber kümmern."
Seit 25 Jahren kommen die Helfer aus den Nachbarländern nach Thüringen. "Das sind Fachkräfte", sagte Schmidt-Heck. "Die sind den deutschen Kräften einfach voraus". Dass die Helferinnen und Helfer aus Rumänien und Polen gebraucht werden, daran sei nichts zu rütteln. "Wir haben es mit Deutschen versucht und sind daran gescheitert", sagte auch Imholze. In der Hochsaison rackern gut 180 Erntehelfer auf Thüringens Spargelfeldern, auf die Saison gerechnet sind es 550. Thüringen ist mit etwa 300 Hektar Feld im bundesweiten Vergleich ein kleines Spargelanbaugebiet.
Der Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba) rechnet angesichts der Wetterlage Anfang April mit dem ersten Spargel. Eine genaue Vorhersage für den Start der Ernte sei derzeit jedoch kaum möglich, da die Witterung der kommenden Wochen noch eine entscheidende Rolle spiele, sagte Vosba-Geschäftsführer Jürgen Schulze. Er rechne derzeit mit einem normalen Erntebeginn. "Da haben wir im Moment ganz gute Voraussetzungen", sagte Schulze. In den kommenden Tagen sei sogar viel Sonnenschein in Teilen Ostdeutschlands angekündigt, der das Wachstum des Gemüses beschleunige.
© dpa-infocom, dpa:210305-99-696760/3