Fußball FCM-Torhüter ist eine Klasse für sich
Einen großen Anteil am Punktgewinn in Unterhaching hatte Morten Behrens. Der Torwart des 1. FC Magdeburg parierte teils spektakulär.
Unterhaching l Lässig schlenderte Morten Behrens nach dem 0:0 in Unterhaching aus der Kabine in Richtung Mannschaftsbus. Dem Torhüter des 1. FC Magdeburg war überhaupt nicht anzumerken, was wenige Minuten zuvor passiert war.
Da stand der 23-Jährige nämlich besonders in der Schlussphase im Blickpunkt, als er mit Paraden gegen Florian Dietz (82.) und Markus Schwabl (90.+1) den glücklichen Punkt für den FCM festhielt. Besonders bei der Chance von Dietz, der nach einem abgeblockten Schuss von Dominik Bacher frei zum Abschluss kam, zeigte der Torhüter eine überragende Reaktion. „Ich war nach dem abgeblockten Schuss schon in die Ecke unterwegs. Als der Ball direkt zu Dietz sprang, dachte ich mir, dass er reingeht. Ich habe mich dann einfach davorgeschmissen“, sagt Behrens. Wenn der gebürtige Bad Segeberger (Schleswig-Holstein) über seine Paraden spricht, klingt das gar nicht sonderlich spektakulär.
Klar ist aber: Ohne den seit Wochen in Top-Form haltenden Behrens stünde der FCM in der Tabelle deutlich schlechter da, hätte ganz sicher keine fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Der Schlussmann ist enorm sicher, strahlt Ruhe aus, lässt den Ball nur selten klatschen. Er hat eine gute Strafraumbeherrschung, ist zudem sicher mit dem Ball am Fuß.
In Unterhaching war er mit Abstand der beste Magdeburger, hielt bereits in der ersten Hälfte, wieder gegen Dietz (20.), die Null für sein Team. Zur Freude von FCM-Trainer Thomas Hoßmang, der aber zur Mannschaftsleistung sagt: „Mit den ersten 15 Minuten bin ich nicht einverstanden. Wir waren nicht in den Zweikämpfen, waren nicht präsent. Erst nach der Roten Karte waren wir kompakter. Dank Morten und dem notwendigen Glück nehmen wir den Punkt mit.“
Und Behrens stand nicht nur wegen seiner starken Reaktionen im Mittelpunkt: Nach der frühen Roten Karte für Charles Elie Laprévotte (12.) war er als Abwehrorganisator gefragt. „Wir mussten häufig verschieben. Ich habe viel von hinten heraus gecoacht“, erzählt er. Und: „Dass der Gegner ein paarmal durchkommt, war nicht ungewöhnlich. So etwas kann aber auch passieren, wenn wir nicht in Unterzahl spielen.“
Viel wichtiger war ihm, dass sich der Club gegen den Rückstand gestemmt hat: „Wir standen als Mannschaft zusammen. Für mich war es natürlich ein gelungener Tag.“
Solche Tage hatte Behrens in dieser Saison bereits häufig. Vor einem Jahr kam er vom Hamburger SV II nach Magdeburg und musste sich zunächst mit der Reservistenrolle hinter Alexander Brunst zufriedengeben. Als der Konkurrent im Kasten im September wegen einer Blinddarm-Operation ausfiel, vertrat ihn Behrens so gut, dass er den Nummer-eins-Status eroberte. Den Stammplatz im Tor gab er dann nicht mehr her. In 27 Saisonspielen kassierte er 31 Gegentreffer (1,15 im Schnitt), hielt dabei sechsmal die Null.
Ein Erfolgsgeheimnis von Behrens ist, dass er den Fokus schnell und gezielt auf die jeweils kommende Aufgabe richtet: „Das ist seit dem Neustart kaum anders möglich, weil wir so viele Spiele haben. Ich mache mir aber sowieso nicht so viele Gedanken über das, was mal war.“
Das Lob seiner Mannschaftskollegen war Behrens auch nach dem Haching-Spiel sicher. „Es ist Wahnsinn, was Morten wieder herausgeholt hat. Er hat das sensationell gemacht. Es ist wichtig, dass wir einen Torhüter haben, der auch mal einen vermeintlich Unhaltbaren hält“, lobt FCM-Kapitän Christian Beck. Und: „Jetzt wollen wir am Sonntag gegen Großaspach den Klassenerhalt klarmachen. Wir haben es in der eigenen Hand.“
Während Spieler, die ein Tor erzielen, in die Mannschaftskasse einzahlen müssen, scheint es beim FCM für Torhüter, die stark gehalten haben, übrigens noch keine Regelung zu geben. Behrens hätte da aber eine Idee: „Die Jungs können mir eigentlich mal etwas ausgeben.“