Fußball FCM-Trainer wünscht sich Transfers
Vor dem Spiel am Sonnabend (14 Uhr) bei Eintracht Braunschweig macht sich FCM-Trainer Stefan Krämer Gedanken über Personalfragen.
Magdeburg l Stefan Krämer versuchte am Mittwoch, beim Joggen ein bisschen auszuspannen. Der Trainer des 1. FC Magdeburg drehte, mit Kopfhörern im Ohr, einige Runden unweit der MDCC-Arena. Bei der Rückkehr gab es allerdings ein Problem: Krämer hatte keinen Schlüssel dabei, stand somit auf dem Parkplatz vor dem Stadion vor verschlossenen Türen. Bis er ein Schlupfloch im Seiteneingang entdeckte.
Diese Szene passte recht gut zur Hinrunde des FCM: Der Weg führte allzu oft über Umwege oder Hindernisse. Bisher hat es Krämer nicht geschafft, die Club-Profis zu einem Spitzenteam zu formen. Mit 26 Punkten aus 19 Spielen hat der FCM die Drittliga-Hinrunde nur auf dem zehnten Tabellenplatz abgeschlossen – selbst Aufsteiger Mannheim hat mehr Zähler (30). „Wir sind nicht zufrieden“, sagt deshalb auch Krämer.
Für ihn gibt es einige Gründe, warum bisher die einzige Konstanz die Inkonstanz war, warum es für ganz oben nicht gereicht hat. „Wir haben immer dann große Probleme, wenn wir gegen tiefstehende Gegner spielen, und auch dann, wenn wir in Rückstand geraten sind. Deshalb würden wir im neuen Jahr gerne die eine oder andere Verstärkung angehen.“
Für Krämer ist es eine Qualitätsfrage, sich gegen die defensiv eingestellten Gegner durchzusetzen, spielerische Lösungen zu finden. Gerade im Offensivbereich sieht er deshalb Handlungsbedarf: „Sören Bertram und Christian Beck haben mit acht beziehungsweise sieben Treffern zwar eine gute Torquote. Allerdings haben wir dahinter noch Luft nach oben. Das ist meiner Meinung nach einer der Gründe, weshalb wir nicht mehr Punkte haben. Uns hat die Effizienz vor dem Tor gefehlt. Ich würde mir mehr Variabilität und mehr Alternativen von der Bank wünschen.“
Nach dem Ausfall von Spielmacher Mario Kvesic hat sich gezeigt, dass es kaum Alternativen auf dieser Position gibt. „Die Stärken von Mario hätten uns gegen die defensiv eingestellten Gegner richtig gutgetan“, sagt der Trainer.
Was er meint: Kvesic ist technisch stark, kann auch mal direkte Duelle für sich entscheiden und Zug zum gegnerischen Tor entwickeln. Zudem hat er seine Stärken bei Freistößen und Ecken. All das sind Baustellen beim Club, die in den vergangenen sechs Monaten nicht abgestellt wurden.
Klar ist aber auch: Im Januar sollen Spieler kommen, die sofort weiterhelfen. „Entwicklungsfähige Spieler haben wir. Deshalb wäre es gut, wenn wir noch den einen oder anderen erfahrenen Neuzugang hinzubekommen“, betont Krämer. „Im besten Fall klappt es, dass wir sie bereits am 4. Januar mit ins Trainingslager nach Spanien nehmen können. Erfahrungsgemäß passiert aber besonders viel in der letzten Transferwoche Ende Januar.“
Neues Personal gleich neue Impulse. Darauf setzt Krämer auch schon im Spiel am Sonnabend in Braunschweig. Er denkt darüber nach, einige personelle Wechsel vorzunehmen. Für den gesperrten Jürgen Gjasula wird wohl Björn Rother in die Mannschaft kommen, auf der rechten Abwehrseite Marcel Costly eine Chance bekommen. Gerade mit Costly war Krämer zuletzt zufrieden: „Marcel ist immer drangeblieben, hat sich selbst dann nicht hängen lassen, als er nicht im Kader war. Das hat mir imponiert.“ Auch Innenverteidiger Dustin Bomheuer und Linksverteidiger Timo Perthel könnten in die erste Elf rücken.
„Ich bin davon überzeugt, dass personelle Wechsel nach zwei Niederlagen jetzt noch mal frischen Wind bringen könnten. Außerdem erhoffe ich mir von der Mannschaft eine Reaktion“, sagt Krämer.
Selbst vor der Taktik macht er keinen Halt: Das zuletzt etablierte 4-4-2 könnte zumindest für die Braunschweig-Partie überholt sein und einem 4-3-3 weichen – mit Christian Beck, Sören Bertram und dem vorgezogenen Leon Bell Bell im Sturm. „Wir haben einige Varianten trainiert, die mir gefallen haben. Da auch Manfred Osei Kwadwo angeschlagen ist, werden wir uns etwas einfallen lassen“, erzählt der 52-Jährige.
Durch diese neuen Impulse soll sich die Mannschaft zum Abschluss des Jahres noch ein positives Gefühl holen. „Es geht jetzt für alle darum, ob wir entspannt Weihnachten feiern können. Und das Braunschweig-Spiel wird mein Weihnachtsfest ganz sicher beeinflussen“, sagt Krämer.
Wahrscheinlich wird er auch dann hin und wieder joggen gehen, um auf andere Gedanken zu kommen.