Fußball Christoph, Helmut und Michael in der Heimat aktiv / Wiederholung möglich Drei Lampes pfeifen erstmals gemeinsam
Zorbau (fna) l Für Blau-Weiß Zorbau und den SV Braunsbedra war es ein ganz normales Fußballspiel in der Landesliga Süd, sowie für die meisten Zuschauer auch. Doch für wenige Fans war es ebenso etwas Besonderes wie für das Schiedsrichtergespann, das es in dieser Zusammensetzung noch nicht gegeben und so schnell wohl auch nicht wieder geben wird. Referee Christoph Lampe von der ZLG Atzendorf leitete die Partie gemeinsam mit seinem Vater Helmut und dessen Bruder Michael.
Eine vergleichbare Aktion gab es bereits in der Regionalliga West. Im Spiel der Sportfreunde Siegen gegen die Amateure des 1. FC Kaiserlautern standen zwei Fandel-Brüder an den Linien, während der dritte die Partie leitete - das war im April 2004. Bereits damals war der heutige Schiedsrichter-Chef des DFB international tätig, doch so eine Gelegenheit gab es bisher nicht erneut.
Im Fall der Lampes war Helmut der Initiator. Er ist seit 1968 Schiedsrichter und wollte gern mal wieder eine Partie in seiner Heimat Borau leiten. Gemeinsam mit seinem Sohn Christoph wurde er für die Partie zwischen Zorbau, das nur 2,5 Kilometer entfernt liegt, und Braunsbedra angesetzt. Eigentlich sollte jemand anderes das Trio ergänzen, doch dieser hatte sich erkältet.
Im Zusammenspiel der Ansetzer Peter Walke (Landesklasse), Roland Heber (Burgenlandkreis) und Peter Kos (Halle) wurde dann Michael Lampe angesetzt. "Dafür bin ich ihnen sehr dankbar", freute sich Christoph Lampe. "Wir wurden sogar vom Stadionsprecher durchgesagt, das war schon ein tolles Gefühl."
Sein Vater Helmut, für den es das 1799. Spiel in seiner Laufbahn als Schiedsrichter war, wurde von den 130 Fans, unter denen auch einige ehemalige Schulfreunde waren, herzlich empfangen. Michael und Helmut schiedsten bereits im Mai 1976 zusammen das Spiel der DDR-Bezirksliga, heutige Verbandsliga, zwischen Vorwärts Wolfen und Chemie Lützkendorf, wobei Michael erst drei Tage zuvor seine Schiedsrichterprüfung bestanden hatte. Auch damals sprang er ein.
Trotz der ungewöhnlichen Umstände hatten die Drei natürlich eine professionelle Einstellung zum Spiel, in den 90 Minuten hat schließlich jeder seine Aufgabe zu erfüllen. Beim 3:1-Sieg der Gäste gab es kaum strittige Situationen, "bis auf ein fragliches Handspiel", so Christoph.
Gern würden die Drei erneut gemeinsam auflaufen. Eine Gelegenheit dazu könnte sich im kommenden Jahr ergeben, wenn Blau-Weiß Borau, der Heimatverein von Helmut, sein 60-jähriges Bestehen feiert. "Sie wollen ein Freundschaftsspiel organisieren. Im Gespräch ist die A-Jugend von RB Leipzig. Es steht aber noch nichts fest", sagte Christoph. Also werden die Drei vorerst wieder in ihren Alltag zurückkehren, aber die Erinnerung an diese Partie wird lange präsent sein.