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Handball-Bundesliga Erstes Duell nach Anschlag: Magdeburg im Top-Spiel gefordert

Das Finale der Handball-WM liegt erst wenige Tage zurück. Und in der Bundesliga steht ein Top-Spiel bevor. Für Magdeburg ist es das erste Duell nach dem Anschlag in der Stadt.

Von Stefan Flomm, dpa 06.02.2025, 10:18
SCM-Trainer Bennet Wiegert und sein Team bestreiten das erste Spiel nach dem Anschlag in Magdeburg.
SCM-Trainer Bennet Wiegert und sein Team bestreiten das erste Spiel nach dem Anschlag in Magdeburg. Axel Heimken/dpa

Magdeburg/Kiel - Für den SC Magdeburg und seinen Trainer Bennet Wiegert wird der Start in die Rückrunde der Handball-Bundesliga emotional. Es ist das erste Spiel des Clubs nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember. Die schrecklichen Vorfälle mit sechs Toten und fast 300 Verletzten sind auch bei Wiegert noch sehr präsent. „Ich bin in dieser Stadt geboren, es ist meine Heimatstadt. Ich bezweifle, dass man da jemals drüber weg kommt“, sagte der 43-Jährige.

Nun aber wollen er und sein Team sich wieder komplett dem Sport widmen. „Wir sind in der Aufarbeitung jetzt so weit, dass ich uns in der Lage sehe, wieder Handball zu spielen“, sagte Wiegert weiter. Nur sechs Tage nach dem Finale der Weltmeisterschaft tritt der aktuelle Meister am Samstag (20.30 Uhr/Dyn) beim Rekordtitelträger THW Kiel an.

SC-Coach: „Den Spielplan so nehmen, wie er kommt“

Dass es für den Tabellensechsten aus Sachsen-Anhalt gleich zu den drittplatzierten Kielern geht, nimmt der Magdeburger Coach gelassen: „Man muss den Spielplan so nehmen, wie er kommt.“ THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi sieht das ähnlich: „Das wünschen sich weder der SCM noch wir, aber wir wissen es ja schon länger, dass es dazu kommt. Dass wir ein Heimspiel haben, könnte ein kleiner Vorteil für uns werden.“

In Kiel und in Magdeburg beschäftigen sich die Clubs mit der Aufgabe, die Spieler nach der WM wieder auf den Alltag in der Liga zu fokussieren. Szilagyi: „Wir reden immer über die Physis, aber wir dürfen auch das Mentale nicht außer Acht lassen. Es gibt Spieler, die bis zum Finale dabei waren und Spieler, die wegen der Platzierung oder ihrer Einsatzzeiten unzufrieden sind. Für die Trainer ist es eine Herkules-Aufgabe, damit umzugehen.“

Für Wiegert haben die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr in Paris „auf lange Sicht den größeren Einfluss“. Im Januar gebe es mit den jährlichen Welt- und Europameisterschaften immer ein Großereignis. Doch durch Olympia fehle den Spielern die wichtige Sommerpause. Der SCM-Coach hofft darauf, am Donnerstag seinen Kader wieder beisammen zu haben. „Dann haben wir noch zwei Trainingseinheiten, um uns auf Kiel vorzubereiten.“

Extrem umkämpftes Meisterrennen

Das Titelrennen in der selbst ernannten stärksten Liga der Welt ist derweil umkämpft wie selten. An der Spitze thront die MT Melsungen mit 30:4 Zählern. Es folgen die punktgleichen Teams der Füchse Berlin, des THW Kiel und der TSV Hannover-Burgdorf (alle 26:8), der SG Flensburg-Handewitt (24:10) sowie des SC Magdeburg (21:7), der auch wegen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt drei Spiele weniger als die Konkurrenz absolviert hat.

Dass Melsungen und Hannover im Konzert der Großen so erfolgreich mitspielen, wundert Szilagyi nicht: „Sie stehen zu Recht dort oben. Sie haben die entsprechenden Leistungen und Entwicklungen gezeigt. Für die MT könnte es ein Vorteil sein, dass sie nicht so viele Spieler bei der WM hatten.“ Auch SCM-Trainer Bennet Wiegert zieht vor der Konkurrenz den Hut: „Die Tabelle lügt nicht.“ Die Nordhessen und die Niedersachsen hätten sich „durch eine gute Hinrunde die maximale Möglichkeit erspielt, dort zu bleiben“.

Szilagyi erwartet „beinhartes“ Meisterrennen

Das wollen sowohl der THW als auch der SCM verhindern, und so erwartet Wiegert in der Liga „grenzenlose Spannung bis zum Schluss“. Ausrutscher im Meisterkampf dürfe man sich nicht mehr leisten. Für Szilagyi steht fest, dass der Sechskampf in der Rückrunde „beinhart“ werden wird.

Beide Teams werden mit einigen personellen Problemen in die Partie am Samstag gehen. Der THW wird auf Kapitän Domagoj Duvnjak und wohl auch auf Nikola Bilyk verzichten müssen. Beim SCM fällt Oscar Bergendahl aus, der Einsatz von Omar Ingi Magnusson ist noch fraglich. Erstmals im Kader wird bei den Magdeburgern nach monatelanger Verletzung wieder der Schwede Felix Claar stehen. Diese Personalie kommentierte THW-Chef Szilagyi mit einem Schmunzeln: „Ich freue mich für ihn, aber ich würde ihm noch eine Woche Regeneration mehr wünschen.“