Kreissportbund Aus dem Harz an die Eliteschulen
Einen gebührenden Abschied sollten die kommenden Sportschüler aus dem Harz auch in diesem Jahr, bei veränderten äußeren Umständen, bekommen.
Blankenburg l Die Verabschiedung an die Eliteschulen fand zwar in einem kleineren Rahmen statt, verlor deswegen aber nicht an Bedeutung. Sieben Sportlerinnen und Sportler aus dem Harz wechseln zum nächsten Schuljahr an eine Eliteschule des Sports. Sechs davon waren am letzten Freitag persönlich bei der Verabschiedung in Blankenburg dabei.
Henning Rühe, Präsident des Kreissportbundes (KSB) Harz, KSB-Präsidiumsmitglied Detlef Ebert, der Stellvertretende KSB-Geschäftsführer Thomas Trautmann sowie Blankenburgs Stellvertretender Bürgermeister Andreas Flügel begrüßten die Sportler und deren engste Angehörige auf der Sportanlage am Heidelberg. Weil es zu Beginn einen Gewitterguss gab, konnte die Verabschiedung nicht wie geplant im Freien stattfinden. Kurzerhand wurde improvisiert, es ging in die örtlichen Räumlichkeiten.
Präsident Henning Rühe unterstrich die Wichtigkeit der Auszeichnung und, dass ein Großteil der Talente weiter Mitglied im Heimatverein bleiben. Dies trifft in erster Linie für die Wintersportler zu, die das Bundesland wechseln. „Es ist ganz bedeutsam, dass unser Landkreis weiter repräsentiert wird.“ Großen Dank richtete Rühe an die ehrenamtlichen Trainer vor Ort, die täglich für die Schützlinge da sind und viel Zeit investieren. „Sie haben euch erst so weit gebracht.“
Auffällig war, dass es 2020 zahlreiche Wintersportler*innen zu verabschieden gab, weniger Fußballer*innen als in den Vorjahren. „Dieses Mal fiel das wirklich auf“, so Thomas Trautmann, „sonst bestimmen oft die Ballsportarten wie Fußball das Bild. Der Skisport stand 2020 im Vordergrund“.
Kim Amy Duschek vom Skiklub Wernigerode fing mit drei Jahren an zu trainieren. Zuerst rutschte sie mit einem Rutschteller die Schanze hinunter, ehe sie mit sechs Jahren ihre ersten Sprünge auf der Schanze wagte. Dank ihres Trainingsfleißes und der fürsorglichen Betreuung durch ihren Trainer und Opa Jürgen Duschek erzielte sie schnell große Fortschritte und so konnte sie bei den deutschen Schülermeisterschaften bereits vordere Platzierungen erspringen. Kim Amy ist Auswahlkader des Skiverbandes Sachsen-Anhalt und wird ab dem kommenden Schuljahr an das Sportgymnasium nach Klingenthal wechseln. Auch wenn sie in einem anderen Bundesland trainiert, wird sie weiterhin für ihren Heimatverein starten.
Melina Holland vom NSV Wernigerode erlernte den Skilanglauf im Jahr 2010 bei Simone Hundt im WSV Benneckenstein. Schnell gehörte sie zu den Besten ihres Jahrgangs in Sachsen-Anhalt und im gesamten Harz. Um mit gleichaltrigen Sportlerinnen zu trainieren, wechselte sie zum NSV Wernigerode. Sie eroberte mehrfach den Titel der Landesmeisterin und holte viele Gesamtsiege bei der Tour de Harz. Aber auch in der Leichtathletik zeigt sie gute Leistungen, bei Volksläufen wie dem Harzgebirgslauf, Brockenlauf oder Bodfeldlauf fährt sie regelmäßig Siege ein. Beim Bodfeldlauf hält sie bis heute den Streckenrekord über 5 km. Im Deutschen Schülercup des Deutschen Skiverbandes konnte sie zweimal Rang fünf erkämpfen. Melina Holland wechselt mit dem neuen Schuljahr an das Sportgymnasium nach Oberwiesenthal, ihr Trainer ist Thomas Hedderich.
Hannah Rudolph vom WSV Elbingerode begann ihre sportliche Laufbahn mit dem sechsten Lebensjahr in der Leichtathletik. 2017 wechselte sie zum Skilanglauf. Dank ihrer Trainer konnte sie sich innerhalb von drei Jahren von einer „Nicht-Skiläuferin“ zu einer sehr guten Skiläuferin entwickeln. Jetzt möchte sie diese Entwicklung am Sportgymnasium in Oberhof fortsetzen. Ihr Ziel ist einmal die Teilnahme an der Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen. Ihre Hobbies sind malen und zeichnen zum Ausgleich und zur Entspannung. Ihr Trainer ist Felix Wetterling.
Emma Karl ist Fußballerin vom SV Langenstein. Sie ist 13 Jahre und spielt seit sie sieben Jahre alt ist. Emmas Trainer Matthias Kohlbaum erkannte schnell ihr großes Talent. Aufgrund ihrer sehr guten Leistungen wurde sie in die Landesauswahl Sachsen-Anhalts berufen. Außerdem trainiert Emma Karl zusätzlich beim DFB-Stützpunkt in Halberstadt. Sie wird mit dem neuen Schuljahr an die Eliteschule nach Magdeburg wechseln und beim Magdeburger Frauenfußballclub loslegen.
Gregor Dietrich ist Mitglied im Wintersportverein Harzgerode und hat 2016 mit dem Skispringen angefangen, davor spielte er Fußball. Sein zu Hause ist in Schwenda, einem kleinen Ort im Südharz, knappe 20 Kilometer von Harzgerode entfernt. Bei einem 4-maligen Training in der Woche kamen bei ihm schnell 160 Fahrkilometer zusammen, ohne die Eltern wäre das nicht zu stemmen. Der Aufwand lohnte sich, denn seine Trainer entdeckten sein Talent und seinen Ehrgeiz, etwas Besonderes leisten zu können. Angefangen auf der 5-m-Schanze, iegt sein gegenwärtiger Weitenrekord bei 63 m. Gregor wechselt mit dem neuen Schuljahr nach Oberhof, startet aber weiterhin für den WSV Harzgerode. Seine Ziele sind: Bei der Vierschanzentournee zu starten und vielleicht mal auf einer Flugschanze die 250-Meter-Marke zu knacken. Gregors Trainer sind Knut Becker und Thomas Trautmann.
Joey Chandler Witte von der SG Stahl Blankenburg startete einst als Leichtathlet, wechselte Joey Witte mit acht Jahren zum Handballverein in die Sportgemeinschaft. Sein Ziel war es nicht Tore zu werfen, sondern Tore zu verhindern. Dass er dies besonders gut kann, haben seine Trainer Andreas Nowak, Stefan Schulze und Matthias Schlemminger sehr früh erkannt. Kontinuierlich förderten sie sein Talent und gaben ihm gute Ratschläge mit auf seinen sportlichen Weg. Das zahlte sich spätestens bei der Sichtung für die Bezirksförderung 2017/2018 und beim Avacon Jugend-Camp aus, wo er 2018 und 2019 ins All- Star Team gewählt wurde. 2019 erhielt Joey die Berufung in die Landesauswahl von Sachsen-Anhalt. Er wechselt an das Sportgymnasium Magdeburg und spielt dann beim SCM in der C-Jugend.
Lilly Sophie Bierast, sie weilte im Trainingslager und konnte nicht dabei sein, hat mit fünf Jahren ihre Karrieren beim Schierker Rodel- und Bobverein begonnen. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie auf der örtlichen Bobbahn, wo sie auch ihre ersten Wettkämpfe absolvierte. Weitere Rodelstrecken waren die Olympia-Bahnen in Oberhof, Altenberg und Winterberg. Lilly Sophie ist mehrfache Landes- und Harzmeisterin und wurde als beste Rennrodlerin von Sachsen-Anhalt in ihrer Altersklasse ausgezeichnet. 2018 belegte sie den zweiten Platz bei der Welt-Jugend-Challenge in Innsbruck/Igels und rodelte in diesem Jahr auf Platz zwölf bei den deutschen Schülermeisterschaften. Lilly wechselt zur Elitesportschule nach Altenberg in Sachsen. Ihre Trainerin ist Mutti Kathleen Eilers-Bierast.
Trotz Platzregen war es eine gelungene Sache, konnten sich die Sportler schließlich doch noch im Kletterwald ausprobieren. Eltern und Angehörigen wurde zudem die besondere Stellung der Kinder mit dieser würdigen Veranstaltung klar.