Friebertshäuser erzielt vor fast 11 000 Zuschauern den Ehrentreffer FCM-Fans feiern ihre Elf trotz einer 1:4-Niederlage gegen clevere "rote Bullen"
RB Leipzig zieht an der Spitze der Regionalliga Nordost unangefochten seine Kreise. Mit ihrem 4:1 (1:0) beim FCM führen die Messestädter nun sieben Punkte vor dem FSV Zwickau. Die Elbestädter bleiben Vierter.
Magdeburg l Die begeisterten Zuschauer feierten gestern nach Abpfiff mit minutenlangen Ovationen, Gesängen und Sprechchören ihren FCM, während sich die Mannschaft brav auf eine Ehrenrunde begab. Hätte auf den Anzeigetafeln nicht deutlich sichtbar der 4:1-Auswärtserfolg der Gäste gestanden, wäre man geneigt gewesen, an einen FCM-Sieg zu glauben.
Der Grund für die tolle Stimmung in der MDCC-Arena waren mitreißende 90 Minuten, die, so sah es FCM-Trainer Andreas Petersen, "es auch in der 2. und 3. Liga nicht allzu oft zu sehen gibt". Die Gegner schenkten sich nichts, es gab viele hochklassige Zweikämpfe. Und ausgerechnet als RB seine 1:0-Führung aus der 26. Minute durch Rockenbach da Silva kurz nach der Pause auf 2:0 ( Bastian Schulz, 50.) ausbaute, fand die Petersen-Elf zu ihrer stärksten Phase. Der aufgerückte Tobias Friebertshäuser "hämmerte" nach einer Fabio-Viteritti-Ecke das Leder aus Nahdistanz ins Tor zum 1:2 (52.).
Es zeigte sich aber, dass der hohe kämpferische und läuferische Aufwand der Gastgeber zunehmend in der abgeklärten Gästeabwehr verpuffte. RB überbrückte das Mittelfeld meist mit kurzen Direktpässen und blieb trotz enger Deckung von Torjäger Daniel Frahn und Stefan Kutschke durch Friebertshäuser und Felix Schiller immer gefährlich.
Der FCM mobilisierte nach dem Anschlusstreffer seine letzten Kräfte und erhöhte den Druck. Florian Beil (62.), Schiller (66.) und Dawid Krieger (87.) hatten sogar den Ausgleich auf dem Fuß. Der Tabellenführer hatte aber eine effektivere Antwort parat: Als dem FCM in den letzten 15 Minuten spürbar die Kräfte schwanden, schlug der in der 81. Minute eingewechselte Timo Röttger zweimal eiskalt zu. Statt des in der Luft liegenden und nicht einmal unverdienten Ausgleichs nahm Röttger eine Frahn-Ablage aus 16 Metern volley und ließ FCM-Keeper Matthias Tischer keine Abwehrchance (90.).
Damit nicht genug. Der gleiche Leipziger zirkelte in der Nachspielzeit einen 22-Meter-Freistoß über die Mauer hinweg ins obere Eck des FCM-Kastens, und wieder war Tischer machtlos. "RB hat in den entscheidenden Momenten seine Tore gemacht", sagte Tischer nach Spielschluss, "es ist sehr bitter, so hoch zu verlieren, denn das 1:4 widerspricht dem Spielverlauf."
Petersen hatte "das mit Abstand beste Spiel meiner Mannschaft gegen eines der Top-Teams" gesehen. "Die Leipziger haben aber ihre Klasse gezeigt. Wir sind nach dem 0:2 noch zu drei Großchancen gekommen, haben aber im Moment noch nicht die Qualität, solch ein Spiel zu noch zu ziehen."
FCM:Tischer - Butzen, Schiller, Friebertshäuser, Blume, Burdenski (73. Boltze), Kurth, Reinhard (59. Moslehe), Viteritti, Beil (73. Sowislo), Krieger
RB: Coltorti - Müller, Hoheneder, Franke, Kaiser, Rockenbach (75. Ernst), Schulz (81. Röttger), Judt, Schinke, (68. Heidinger), Frahn, Kutschke
Schiedsrichter:Siebert (Berlin). Zuschauer:10 959. Tore: 0:1 Rockenbach (26.), 0:2 Schulz (50.), 1:2 Friebertshäuser (52.), 1:3, 1:4 Röttger (90., 92.). Gelb:Friebertshäuser, Kurth, Viteritti / Frahn, Kutschke