Boxen Ex-SES-Kämpfer Kabayel steht im „WM-Finale“
Der Schwergewichtler besiegt Zhilei Zhang mit Knockout in der 6. Runde und wartet nun auf ein WM-Duell gegen Oleksandr Usyk oder Daniel Dubois.

Riad/Magdeburg. - Als sich der Russe Dmitry Bivol in einem hochklassigen Kampf gegen Landsmann Artur Beterbiev nach Punkten die WM-Gürtel der IBF, WBC, WBO und WBA im Halbschwergewicht holte, konnte Agit Kabayel bereits gelassen am Ring sitzen. Schließlich hatte Deutschlands große Box-Hoffnung einige Stunden zuvor für den nächsten Paukenschlag im Schwergewicht gesorgt und endgültig das Ticket für einen WM-Kampf gelöst.
In der sechsten Runde beendete der 32-Jährige das Duell gegen den Chinesen Zhilei Zhang mit einem seiner vielen Körpertreffer. Wie schon zuvor gegen Arslanbek Makhmudov (Russland) und Frank Sanchez (Kuba) wurde Kabayel erneut zum „Leber-King“ und darf sich zumindest schon mal Interims-Weltmeister der WBC nennen. Dass ihm auch noch Champion Oleksandr Usyk in der Kingdom Arena von Riad höchstpersönlich diesen Gürtel umschnallte, krönte den Abend für Kabayel.
„Im Vorfeld haben ja viele gesagt, dass ich vorzeitig verliere. Aber ich hoffe, ich habe jetzt die letzten Kritiker überzeugt“, erklärte Kabayel bei DAZN überglücklich und freute sich auf die nächsten Wochen: „Die Vorbereitung war knüppelhart. Ich bin froh, dass dieser ganze Stress jetzt vorbei ist und ich zu meiner Familie und in den Urlaub kann.“
Die harte Vorbereitung hat sich aber gelohnt. Der frühere SES-Kämpfer zwang seinen Gegner auch mit viel Tempo in die Knie. Zhang hatte zwar in der ersten Runde ordentlich ausgeteilt und Kabayel in Runde fünf sogar kurz am Boden. Aber in den anderen Runden bestimmte der gebürtige Leverkusener das Geschehen und ließ den 41-jährigen Chinesen von Runde zu Runde immer mehr nach Luft schnappen.
Kabayel: „In der ersten Runde musste ich schon einige Schläge hinnehmen. Er war schon der härteste Puncher, mit dem ich jemals im Ring stand. Dass ich in Runde fünf kurz runter musste, war eher der Schock, weil ich den Schlag gar nicht gesehen hatte. Hart war der aber zum Glück nicht.“ So konnte Kabayel dann unter dem Jubel vieler mitgereister Fans den Kampf mit einem Schlag auf den von vielen Treffern schon geröteten Bauch seines Gegners beenden. Sein 26. Sieg im 26. Profikampf, davon der 17. durch Knockout.
Wann er nun Usyk als Gegner wiedertreffen kann und die Chance bekommt, erster deutscher Schwergewichts-Champion seit Max Schmeling zu werden, ist offen. Denn der Ukrainer tendiert erst einmal zum finanziell lukrativeren Vereinigungskampf mit WBA-Champ Daniel Dubois. Mal schauen, mit wem es Kabayel am Ende im „WM-Finale“ zu tun bekommt