Kanu Yul Oeltze vom SC Magdeburg beendet seine Karriere
Yul Oeltze vom SC Magdeburg hat während der Olympischen Spiele doch noch einen Auftritt. Für „Eurosport“ kommentiert er die Kanu-Rennen. Er selbst wird nicht mehr in den Canadier steigen.
Magdeburg - Yul Oeltze wohnt jetzt in Berlin, gemeinsam mit seiner Jana richtet er sich eine Wohnung im Stadtteil Charlottenburg ein. Zu den Freunden aus Magdeburg wird er trotzdem Kontakt halten. Und zu allen, die mit ihm Kontakt halten wollen. „Aber ich renne niemandem hinterher“, sagt der 27-Jährige. Für Yul Oeltze hat nämlich ein neues Leben begonnen. Ein Leben nach dem Kanu-Rennsport und nach dem SCM. Er hat das Paddel an den Nagel gehängt. Vor einem Monat ist die Entscheidung gefallen. Und nach dem verpassten Start bei den Sommerspielen in Tokio. Zu diesen hat er es nun trotzdem geschafft: „Ich werde Kanu-Rennen für Eurosport mitkommentieren“, berichtet er. Und klingt dabei nach großer Vorfreude.
Er spürt nicht jeden Tag diese Freude, sein langes Canadier-Leben beendet zu haben. „An manchen Tagen sage ich zu Jana, heute brauche ich meine Ruhe“, berichtet der Modellathlet. An diesen Tagen erinnert er sich an seine größten Erfolge. An die beiden Weltmeistertitel im C2 über 1000 Meter, zu denen er in den Jahren 2017 und 2018 gemeinsam mit Peter Kretschmer aus Leipzig gefahren ist. „Und dann ist Wehmut dabei.“
2019 sind sie noch mal WM-Vierte geworden. Und dann kam Corona, die Verschiebung der Spiele in Tokio aus 2020 in dieses Jahr. Ein herber Rückschlag, den er kaum verwinden konnte. Der ihn lange Zeit seiner Motivation beraubte. Der deshalb Kritik an ihm aus den Reihen des Deutschen Kanuverbandes (DKV) nach sich zog. „Letztlich gab es mehrere Aspekte, die zu meinem Rücktritt geführt haben“, sagt Oeltze. Und nicht über alle Aspekte möchte er sprechen.
Es steht das Projekt Mount Everest an.
Yul Oeltze
Wenn Oeltze nun seine Pläne für die Zukunft aufzählt, weiß man nicht recht, wann er das alles umsetzen möchte. Es sind natürlich keine kleinen Pläne, die hatte Oeltze noch nie. „Ich möchte die Lizenz zum Fallschirmspringen machen“, berichtet er. „Dann steht das Projekt Mount Everest an.“ Genau, Oeltze will den höchsten Berg der Welt mit 8849 Metern besteigen. In Spanien will er zudem das Surfen erlernen. Und natürlich wird er sein Crossfit-Training weiter intensivieren. „Ich schraube das Training gerade wieder hoch“, sagt er, nach dem er in den vergangenen Wochen eher weniger trainiert hat.
Crossfit ist jener Sport, der ihm dazu verhelfen soll, „ein perfekter Athlet zu sein“, wie er es immer wollte, dieser Idealvorstellung hat er sich längst mehr als genähert. Und im Crossfit findet er genügend Herausforderungen in Wettkämpfen, in denen er auch Geld verdienen kann. Denn das muss er auch: „Ich bin jetzt selbständig“, erklärt Yul Oeltze. Er arbeitet im Management seiner Jana, die selbst ein Modell ist und den Pilotenführerschein gerade erwirbt. „Sie fliegt, ich springe“, blickt Oeltze lächelnd auf seine Zukunft voraus. Den größten Absprung dorthin hat er bereits geschafft.