Räumungsverkauf läuft Jörg Heide schließt sein Geschäft am Eisleber Plan zum Jahresende
Abschied in den Ruhestand: Jörg Heide schließt nach mehr als 30 Jahren sein Fachgeschäft für hochwertige Haushaltswaren in Eisleben. Wie er auf diese Zeit zurückblickt.
Eisleben/MZ. - „Schade. Wieder ein schöner Laden weniger in Eisleben.“ So oder so ähnlich wird Jörg Heide in diesen Tagen oft angesprochen. Aus den Worten klingt neben dem Bedauern die große Wertschätzung, die sich Heide und sein Team über die Jahre erarbeitet haben.
Seit 1991 hat der Eisleber sein Fachgeschäft für Porzellan, Glas, Keramik und Tee am Plan 16 geführt – zum Jahresende gibt er es auf. Derzeit läuft der Räumungsverkauf, denn einen Nachfolger wird es nicht geben. „Ich habe das gar nicht erst versucht“, sagt Heide. Angesichts der Herausforderungen im Einzelhandel würde sich heutzutage wohl nur schwer ein neuer Betreiber finden lassen.
Studierter Ökonom arbeitete bei der HO
Als Heide vor mehr als 30 Jahren als Existenzgründer startete, war die Situation natürlich noch etwas anders. „Es gab ja einen sehr großen Nachholbedarf“, sagt der 71-Jährige, der zu DDR-Zeiten an der Fachschule Handelsökonomie studiert hatte und bei der staatlichen Handelsorganisation (HO) in der Ratioabteilung tätig war.
Nach der Wende suchte er eine neue Perspektive. „Ich wollte mich selbstständig machen“, sagt Heide. Die Möglichkeit ergab sich in dem Haus am Plan, das damals allerdings fast eine Ruine gewesen sei. Die heutigen Geschäftsräume seien früher als Apothekenlager genutzt worden.
Von Anfang an auf hochwertiges Sortiment gesetzt
Heide richtete den Laden her und eröffnete im Juni 1991 mit dem Sortiment, das er seitdem immer beibehalten hat. „Wir haben von Anfang an auf hochwertige Küchenartikel, Glas, Porzellan und Tischkultur gesetzt“ so Heide. „Das hat auch immer gut funktioniert.“ Dazu kamen Tee und Tee-Zubehör sowie das Anfertigen und Verpacken individueller Geschenkartikel.
Nach der umfassenden Sanierung des ganzen Hauses 1995/96 wurde das Sortiment noch einmal erweitert, unter anderem um Lederwaren, Schmuck und Süßwaren. Als richtige Entscheidung habe sich auch erwiesen, WMF-Produkte anzubieten, sagt Heide. „Die Marke hat eine hohe Akzeptanz bei den Kunden.“ Und wer ein hochwertiges Küchengerät, Geschirr oder Besteck kaufen wolle, „der möchte es vorher auch mal in der Hand haben“. Was in Zeiten des zunehmenden Online-Handels nach wie vor eine Chance für Einzelhändler ist.
Dank an Mitarbeiterinnen und langjährige Kunden
„Wir haben uns immer bemüht, die Kundenwünsche zu erfüllen“, so Heide. „Auch in der Corona-Zeit haben wir trotz widriger Umstände alle Möglichkeiten genutzt, ansprechbar zu bleiben.“ Insgesamt verlange so ein Geschäft schon sehr viel persönlichen Einsatz. Heide dankt deshalb insbesondere seinen Mitarbeiterinnen, die er über die Jahre hatte. Die letzte Verkäuferin hat zum Glück bereits eine neue Stelle gefunden. Auch seinen Kunden, darunter viele Stammkunden, danke er für die Treue und das langjährige Vertrauen.
Pläne für den Ruhestand habe er noch nicht gemacht, sagt Heide, dessen Frau Angelika von Beruf Grundschullehrerin ist. „Ich freue mich erst einmal darauf, dass ich mehr Freizeit haben werde.“ Und dass die Weihnachtszeit künftig deutlich ruhiger sein werde.