Gefahr nach 36 Jahren Pause Maul- und Klauenseuche: So wappnen sich Tierhalter und der Tierpark Dessau vor gefährlicher Tierkrankheit
Noch ist die Maul- und Klauenseuche aus Brandenburg nicht in Dessau-Roßlau angekommen. Damit das so bleibt, setzen Tierhalter auf strenge Hygiene und Kontaktbeschränkung.
Dessau-Rosslau/MZ. - Natürlich wird im Team täglich darüber gesprochen und der Tierbestand bei Mutterkühen und Färsen genau angesehen. Auch auf strenge Stallhygiene wird genau geachtet und die Hände lieber einmal mehr als einmal zu wenig desinfiziert. Nach aktueller Sach- und Fachlage schätzt der Agrarbetrieb Dessau-Mildensee die Übertragungsgefahr für Maul- und Klauenseuche „relativ gering ein“, wie Lars Bode von der Geschäftsleitung sagt. Ausgebrochen ist die Seuche im Land Brandenburg bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland.
Winterwetter spielt BaLandwirten in die Hände
„Wir haben das Glück, dass wir unsere Tiere im Winter alle im Stall haben. Aktuell darf auch kein Betriebsfremder mehr aufs Grundstück.“ Und so bereiten sich in Waldersee die rund 30 Mutterkühe im Stall gemächlich auf das Abkalben vor und stehen am Futtertrog Jungtiere zur Färsenaufzucht - als wichtigster Betriebssparte bei der Tierhaltung. Hier hält der Agrarbetrieb jährlich bis zu 400 Tiere.
„Gegenwärtig ist bei uns alles still und wir hoffen sehr, dass es bei dem einen Spot in Brandenburg bleibt“, informiert Bode weiter darüber, das aktuell auch der Tierzukauf und -verkauf ausgesetzt wurde. Am Donnerstag sind Fachgespräche mit den Partnern und Großhändlern vorgesehen, um die weitere Strategie abzusprechen.
Auch in den ländlich geprägten Ortsteilen im Stadtgebiet müssen die Einwohner tief im Gedächtnis kramen, um sich an das letztmalige Auftreten der Maul- und Klauenseuche zu erinnern. Die gefährliche Virusinfektion grassierte in Ostdeutschland zum letzten Mal 1988, vor gut 36 Jahren also.
Tierpark behält Entwicklung genau im Auge
Auf verstärktes Beobachten und Kontrollieren der Tierbestände – darauf konzentrieren sich auch die Mitarbeiter und Tierpfleger im Städtischen Tierpark Dessau.
Noch hat die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau mit Gesundheitsamt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz keine gravierenden Eingriffe verfügt für Einrichtungen und Tierhalter. Dessen ungeachtet aber werden im Tierpark am Georgengarten aber doch mögliche Maßnahmen gedanklich durchgespielt.
Betroffen von der hoch ansteckenden Virusinfektion ist Nutzvieh mit Klauen oder Hufen. Im Tierpark betrifft das also die Schafe und Ziegen, die Schweine und Kühe sowie die Rentiere. Der Anhaltische Lehrbauernhof wäre als eines der hiesigen Aushängeschilder bei einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche besonders bedroht. Augenblicklich aber hält das Team um Tierparkleiter Jan Bauern die Füße noch ganz still. Sonst käme als erste „Gegenmaßnahme“ die Schließung des Streichelgeheges in Frage, um Kontakte zu vermeiden.
Die größte Wahrscheinlichkeit, das Virus einzuschleppen, sehen die Zoofachleute ohnehin über das Futter. Hier allerdings setzt der Tierpark auf vertraute Lieferanten. Und die Vorratskammern für den Winter sind weit im Voraus gut befüllt worden.