Markt soll liberalisiert werden Fernbus ist eine günstige Alternative zu Auto und Bahn
Busunternehmer warten schon länger auf die Liberalisierung des Fernverkehrs. 2012 soll es soweit sein. Union und FDP planen Regelungen für eine massive Ausweitung des Fernbusverkehrs in Deutschland. Die Stiftung Warentest zeigt, auf welchen Strecken Reisende schon heute günstig mit dem Bus fahren können.
Berlin (rgm). In den USA heißen sie "Greyhound Bus". Es gibt sie in Schweden, Spanien und Portugal sowie Großbritannien. In Deutschland hingegen sind nationale Fernbus-Verbindungen noch relativ selten. Mit der Liberalisierung dieses Marktes wird sich das wahrscheinlich ändern Doch schon jetzt können Reisende per Bus durchs Land fahren.
Fernbusse sind in der Regel eine günstige Alternative zu Auto, Bahn und Flugzeug. Ein Beispiel: Der Normalpreis im ICE von Berlin nach Hamburg liegt derzeit bei 70 Euro. Für die selbe Strecke im Bus werden nur 27 Euro fällig. Weniger Kosten, dafür verlängert sich die Reisezeit. Der Bus braucht für diese Fahrt knapp doppelt so lange wie der ICE. Wer nicht unter Zeitdruck steht, kann mit dem Fernbus seine Reisekasse schonen.
Eine Besonderheit gibt es bei Verbindungen von und nach Berlin. Reisende dürfen zwar vor dem eigentlichen Zielort aussteigen, aber nicht unterwegs zusteigen. Fahrgäste dürfen zum Beispiel auf der Strecke Berlin-Düsseldorf zwischendurch in Bielefeld aussteigen. Dort zuzusteigen, um nach Düsseldorf zu fahren, ist allerdings verboten. Verantwortlich für diese absurde Situation ist das Personenbeförderungs-Gesetz aus den 1930er Jahren.
Vergleichbar zu Airlines, bieten viele Busunternehmen vergünstigte Tickets zu besonderen Konditionen an. Beim größten Fernbusanbieter, der Bahn-Tochter Berlin Linien Bus, gibt es Fahrscheine bereits ab neun Euro. Die Bedingungen: Buchung eine Woche vor Reiseantritt, keine Umbuchung oder Stornierung möglich und nur für ausgewählte Strecken. Wie auch bei Fluggesellschaften ist die Anzahl solcher Aktionstickets begrenzt. Das Frankfurter Busunternehmen Touring bietet ebenfalls vergünstigte Tickets für neun Euro an, die nicht erstattet werden. Bei vielen Busunternehmen wird die Reise außerdem günstiger, wenn Hin- und Rückfahrt gleichzeitig gebucht werden. Kinder, Studenten und Senioren können zusätzlich sparen: Für sie gibt es oft spezielle Ermäßigungen auf den normalen Fahrpreis.
Das Handgepäck kostet meistens nichts, bei den Koffern kann das anders sein. Berlin Linien Bus beispielsweise verlangt für einen normalen Koffer einen Euro. Bei Touring fährt der erste Koffer umsonst mit. Der Transport zusätzlicher Gepäckstücke kostet hier fünf Euro. Reisende, die ihren Fahrschein umbuchen müssen, kommen oftmals um eine Gebühr nicht herum. Touring verlangt dafür eine Bearbeitungsgebühr von fünf Euro. Berlin Linien Bus möchte für die Stornierung oder Umbuchung 15 Prozent des Ticketpreises, mindestens aber fünf Euro.
Die meisten Busunternehmen bieten eine Online-Buchung an. Wer das nicht möchte, kann die Tickets telefonisch bestellen. Teilweise können die Tickets auch am Tag der Abfahrt direkt beim Busfahrer gekauft werden. Größere Anbieter haben zudem Vorverkaufstellen oder Reisebüros, die Fahrscheine ausstellen.
In Deutschland gibt es zur Zeit keinen flächendeckenden Fernbusverkehr. Mit Hilfe von www.deinbus.de ist es jedoch möglich, auch auf individuell festgelegten Strecken mit dem Bus zu reisen.