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Schauspiel für Nachteulen: Mondfinsternis in Europa

Wer in der Nacht zum kommenden Montag ganz früh aufsteht, kann eine totale Mondfinsternis bestaunen. Dabei wird der Erdtrabant aber nicht ganz finster - er zeigt sich als Blutmond.

Von Joachim Baier, dpa 25.09.2015, 15:46

Darmstadt (dpa) - Riesiger Blutmond am Himmel: Eine totale Mondfinsternis kann in der Nacht zum Montag in Deutschland und vielen anderen Ländern beobachtet werden.

Der Erdtrabant zeigt sich dann auch als Super-Mond, da er am 28. September unserem Planeten besonders nahe ist und entsprechend groß wirkt. Und er präsentiert sich zudem noch als Blutmond: Der rote Schimmer rührt von langwelligem Licht, das von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut wird. Das Wetter dürfte recht gut werden.

Wer den Höhepunkt des mehrere Stunden dauernden Schattenspiels nur mal kurz bestaunen will, sollte am besten den Wecker auf halb fünf stellen, sagte Alexander Weis von der Vereinigung der Sternfreunde, die ihren Sitz im südhessischen Heppenheim hat. Von 04.11 bis 05.24 Uhr befindet sich der Mond vollständig im Kernschatten: Die Finsternis ist total. Die Mitte ist somit um 04.47 Uhr.

Die Spannung steigt schon um 03.07 Uhr, wenn der Mond in den Kernschatten der Erde eintritt. Das werden Sie sehen: Da ist was los, sagte Weis. Auch das Verlassen des Kernschattens um 06.27 Uhr sei noch gut erkennbar.

Viel Aufwand zum Beobachten des Spektakels ist nicht erforderlich: Einfach Richtung Südwesten gucken, ein Blick aus dem Fenster kann ausreichen. Wer möchte, kann zum Fernglas greifen und gleich die schwachen Sterne sehen, an denen der Mond vorbeizieht.

Der Mond werde nicht durch die Mitte des Erdschattens ziehen, sagte Michael Khan vom Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation (Esoc), sondern nur knapp unter dieser Linie. Beobachtet werden könnte die Mondfinsternis in Deutschland - vom Wetter abgesehen - überall gleich gut. Künstliches Licht dürfte aber stören. Nicht unter die Straßenlaterne stellen, riet Björn Voss, Leiter des Planetariums im LWL-Museum für Naturkunde in Münster.

In weiten Landesteilen Deutschlands dürfte das Wetter mitspielen - etwas schlechter sind die Aussichten nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes allerdings für die Küste, Norddeutschland, das Erzgebirge und den Alpenrand. Sonst sollte es doch vielfach gering bewölkt sein, sagte Meteorologe Sebastian Schappert am Freitag. Günstige Bedingungen werde es in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern geben. In Europa ist die Mondfinsternis laut Prognose der Meteorologen im Süden eher schlechter zu sehen, im Westen eher gut.

Das Himmelsschauspiel ist bei gutem Wetter in seiner vollen Länge in vielen Ländern Europas, aber auch etwa in Teilen Afrikas und Amerikas beobachtbar. Im äußersten Osten Europas ist jedoch nur ein Teil der Finsternis zu sehen und nicht der gesamte Verlauf, weil der Mond nach Beginn der Finsternis untergeht. Astronomen gehen davon aus, dass das Ende des Schauspiels etwa in den baltischen Staaten und Rumänien nicht zu beobachten sein dürfte.

Wer das Ereignis verschläft, muss sich gedulden: Die nächste totale Mondfinsternis wird erst wieder in drei Jahren - am 27. Juli 2018 - in Deutschland zu beobachten sein.

Das Interesse an Ereignissen wie einer Mondfinsternis ist groß. Der Mond leuchtet kupferrot, das ist schon eine besondere Faszination, meinte Voss. So etwas kann man zwar vorausrechnen, erklärte Weis von den Sternfreunden, aber es fasziniert trotzdem.

Ein totale Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Reihe liegen, die Erde das Licht der Sonne also abhält und der Mond sich im Schatten der Erde befindet. Der Vollmond ist in dieser Nacht der Erde 356 880 Kilometern auch noch so extrem nah, dass dies Springfluten und Spannungen in der Erdkruste hervorrufen kann.

Im vergangenen März konnte eine Sonnenfinsternis (Sofi) in Deutschland und vielen anderen Ländern bestaunt werden.