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AOK warnt vor Betrügern Die Masche mit dem Knopfdruck

Mit neuen Anrufmaschen wollen Betrüger Menschen Geld aus der Tasche ziehen. Jetzt geht es um Kunden von Krankenkassen. Wie Betrüger vorgehen, was man dagegen tun kann.

08.04.2024, 05:52
Betrüger haben es bei Anrufen zunehmend auf Kunden von Krankenkassen abgesehen. Sie wollen teure Verträge abschließen.
Betrüger haben es bei Anrufen zunehmend auf Kunden von Krankenkassen abgesehen. Sie wollen teure Verträge abschließen. Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Burg/Genthin/VS. - Betrüger sind erfinderisch. Ihr Ziel in jedem Fall: Menschen um ihr Geld zu bringen. Diese Machenschaften hat jetzt die Krankenkasse AOK öffentlich gemacht, um ihre Versicherten zu warnen. Nicht ausgeschlossen ist, dass das Betrügermodell auch andere Kassen und deren Kundschaft betrifft.

„Immer wieder erfahren wir von unseren Versicherten, dass sie Anrufe erhalten, die ihnen seltsam vorkommen“, berichtet Anna Mahler, Pressesprecherin der AOK Sachsen-Anhalt. „Meist betrifft das ältere Versicherte und oftmals stecken betrügerische Absichten dahinter.“

Wie gehen die Betrüger vor?

Beispielsweise erhalten derzeit landesweit Versicherte Anrufe mit einer automatischen Bandansage. Angeblich im Auftrag der AOK werden sie dabei zur eigenen Pflegebedürftigkeit befragt. Wenn man weiterhin Leistungen der Pflegekasse erhalten wolle, solle man nun eine bestimmte Taste auf dem Telefon drücken.

„Legen Sie am besten gleich auf. Denn Ziel dieser Anrufe ist es, zum einen möglichst viele persönliche Informationen zu sammeln“, warnt AOK-Sprecherin Mahler laut einer Mitteilung.

Persönliche Daten ergattern

Der andere Kniff mit dem Tastendruck könnte vermutlich sein, über den Tastendruck die Zustimmung über einen Vertrag zu erhalten, etwa über eine Lieferung von Pflegehilfsmittel-Boxen, in denen beispielsweise Bettschutzeinlagen, Schutzschürzen, Einmalhandschuhe oder FFP2- Masken enthalten sind, berichtet Mahler. „Insbesondere sollte wachsam sein, wer Antragsformulare für Pflegehilfsmittel erhält, bei denen alle persönlichen Daten schon vorab ausgefüllt sind.“

Im Angebot sind bei den Anrufen auch der Erwerb eins sogenannten Notfallknopfs. Der soll immerhin 35 Euro kosten. „Meist geht es bei den Anrufen nicht wirklich um den Notfallknopf, sondern darum, die Bankdaten der Versicherten zu erfahren“, warnt Mahler.

Zum Thema Notfallruf hat Mahler noch eine wichtige Info: Für Versicherte mit einer anerkannten Pflegebedürftigkeit, die allein leben, übernehme die Pflegekasse Kosten für ein Hausnotrufsystem und habe dafür Kooperationen mit bestimmten Leistungserbringern vereinbart. „Ein eiliges Telefon- oder Haustürgeschäft ist also nicht nötig. Interessierte können sich in aller Ruhe von ihrer Pflegekasse beraten lassen“, empfiehlt sie.

Woran sind denn nun unseriöse Anrufe zu erkennen?

Vorsicht ist demnach bei Anrufen geboten, bei denen eine automatische Bandansage abgespielt und bei denen Fragen nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden sollen. Diese „beendet man am besten sofort“, so die AOK-Sprecherin.

Inzwischen gibt es derartige Betrugsversuche auch per SMS.

Betrugsversuche melden

Werden bei Anrufen Informationen abgefragt, die der Pflegekasse eigentlich bekannt sein müssten, wie beispielsweise „Sie sind doch bei der AOK versichert?“, wird schnell klar, dass der Anrufende nicht von der AOK sein kann. „Auch, wenn künstlich Zeitdruck aufgebaut wird und man zu einer Zusage gedrängt wird, spätestens dann sollte man das Gespräch beenden“, berichtet die Pressesprecherin. Sie versichert: „Die AOK fragt zudem niemals Kontodaten in Telefongesprächen ab. “

„Bei echten AOK-Anrufen lautet die Nummer in der Regel 0800/ 2265726 oder beginnt mit der 0391 / 2878. Nur manche Mitarbeitende, zum Beispiel im Außendienst, melden sich auch über eine Handynummer“, erklärt Mahler. Sie rät: Wer unsicher ist, könne sich bei der AOK bestätigen lassen, ob Anrufende bei der AOK tätig sind oder sich nur als Mitarbeitende ausgeben. Mahler: „AOK-Versicherte können sich dafür an das nächste Kundencenter oder an die kostenlose Service-Hotline unter (0800) 2265726 wenden“.

Grundsätzlich rät die AOK, Daten niemals weiterzugeben, wenn man sich nicht sicher ist bzw. der Absender nicht vertraut ist.

Und was macht derjenige, der doch mal oder schon seine Daten rausgeben hat? Wenn die Bankverbindung bei einem verdächtigen Anruf weitergegeben wurde oder ein vermeintlich gutes Geschäft sich doch als Betrug herausstellt, sollte Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Außerdem bittet die AOK Betroffene, Betrugsversuche der Kasse mitzuteilen.