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Politik Kommentar zur Lage im Jerichower Land: Gut gebrüllt, Berlin!

Der Stephen Zechendorf kommentiert in seiner Kolumne „Aufgespießt“ das aktuelle Zeitgeschehen in der Region.

22.07.2023, 18:01
Stephen Zechendorf ist Reporter bei der Volksstimme.
Stephen Zechendorf ist Reporter bei der Volksstimme. Foto: vs

Na toll, Berlin will uns Landeiern mal wieder zeigen, was gerade angesagt ist. Denn natürlich kommt die tolle, wasserlose Ökotoilette, auf die in Friedensau die Pfadfinder - wie auch der König - immer alleine gehen, aus der Bundeshauptstadt.

Dass wir aber auch nicht selber auf die Idee gekommen sind, mit Stroh nachzuspülen, anstatt mit rarem Trinkwasser! Okay, zugegeben, nach den vergangenen Feldbränden hierzujerichowerlande ist inzwischen auch Stroh zur Mangelware geworden.

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Aber so richtig ärgerlich, ist diese Sache mit der vermeintlich ausgebüxten Löwin im Süden Berlins: Da sind wir Hinterfläminger ein einziges Mal so richtig stolz, dass wir wieder Wölfe im Revier haben und damit die romantisierte Wolfskuschler aus der Großstadt mächtig beeindrucken können, schon treiben sie in Berlin die Sau durchs Dorf und behaupten, ein Stammesfürst aus Kleinmachnow habe nur mal kurz seinen Stall offengelassen - und schon gucken alle nur noch dahin.

Aber so sind sie nun mal, die Preußen. Schon der Alte Fritz wollte eins im Jahr 1747 den damals auch nicht mehr jungen Johann Sebastian Bach so richtig ärgern. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im Schloss Sanssouci in Potsdam forderte der Preußenkönig den Meisterkomponisten heraus: Bach sollte eine sechsstimmige Fuge improvisieren. Daraus entstand – Sie wissen es alle – nichts Geringeres als das berühmte Werk „Das musikalische Opfer“.

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Am morgigen Sonntag treffen Johann Sebastian und der Friedrich erneut aufeinander. Jedenfalls zeitlich. In der Stegelitzer Jacobi-Kirche wird um 17 Uhr Bach gespielt, in der Laurentiuskirche in Loburg zur exakt gleichen Zeit Musik, wie sie einst am preußischen Königshof erklang.

Für alle Freunde klassischer Musik wären nun eigentlich beide Termine ein Muss, aber beides geht nun mal nicht. Jeder Klassik-Fan wird daher morgen sein ganz persönliches musikalisches Opfer bringen müssen. Wer die Wahl hat, hat eben die Qual. Aber apropos: in Sachen Wahlen sind wir hier draußen vermutlich wirklich besser als die in Berlin. Schönes Wochenende!