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Brandschutz im Jerichower Land Möckern: Ist die Schließung der Feuerwehr vom Tisch?

Ein Entwurf der Risikoanalyse für Möckerns Brandschutz setzt auf stärkere Zusammenarbeit der 27 Ortsfeuerwehren im Stadtgebiet. Was das konkret bedeutet.

Von Stephen Zechendorf 30.11.2023, 07:14
Löschfahrzeuge alt und neu: Die Anforderungen an den Brandschutz ändern sich ständig. In der risikoanalyse werden sie formuliert.
Löschfahrzeuge alt und neu: Die Anforderungen an den Brandschutz ändern sich ständig. In der risikoanalyse werden sie formuliert. Foto: S. Zechendorf

Möckern - Für viel Unruhe hatte in diesem Jahr der Entwurf der regelmäßig zu überarbeitenden Risikoanalyse für den Brandschutz in der Einheitsgemeinde Möckern gesorgt. Solche Risikoanalysen sind für Kommunen verpflichtend. Sie stellen Bestand und Bedarf an Brandschutztechnik und Personal einer Kommune dar und regeln, welche Ortswehren wann alarmiert werden sollen. Risikoanalysen müssen regelmäßig überarbeitet und angepasst werden. In der Einheitsgemeinde ist man mit dieser Aktualisierung im Verzug.

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Die nun von einem externen Büro aktualisierte Analyse sah vor, einige der 27 Ortsfeuerwehren im Stadtgebiet zu schließen und Wehren zusammen zu legen. Zu teuer wäre die Sanierung aller Depots, die nicht mehr den Anforderungen entsprechen. Von nur noch 17 oder gar nur elf verbleibenden Gerätehäusern war die Rede. Daraufhin hatten einige Kameraden mit Austritt gedroht.

Nachwuchs fehlt mancherorts

Nach einer erneuten Beratung von Stadtverwaltung und Feuerwehrleuten vor wenigen Wochen soll nun eine neue Variante erarbeitet werden. Darüber informierte Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger im Volksstimmegespräch: „Die Risikoanalyse wurde von dem externen Büro sachlich und nach gesetzlichen Vorgaben erstellt aber die Feuerwehr ist den Orten fester Bestandteil, ohne die nichts läuft. Von dem Gedanken, dass wir Feuerwehren schließen, können wir uns ein bisschen verabschieden. Wir brauchen die Feuerwehren ja in der Fläche auch.“

Aus den Reihen der Kameraden sei ein Vorschlag gekommen, der hoffen lässt. So könnte ein Konzept zur Anwendung kommen, das bereits in Zerbst verfolgt wird. Dort werde in den Ortswehren „Verbundarbeit“ geleistet, berichtet Doreen Krüger: „Dies sieht vor, dass es Hauptfeuerwehrstandorte sowie Nebenstandorte gibt. Dann sind die Anforderungen an das Gerätehaus der Nebenstandorte nicht mehr so hoch.“

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Eine aufwändige Modernisierung der Nebenstandorte entfiele dann. Kosten entstehen der Stadt aber auch bei dieser möglichen Variante. Denn auch bei der Verbundarbeit müsste in die Gerätehäuser an den Hauptstandorten viel Geld investiert werden. Es gebe aber Feuerwehren in der Stadt, deren Bestand in einigen Jahren ohnehin schon nicht mehr sicher sei, weil schon jetzt hier der Nachwuchs fehlt.

Einsätze auf der Autobahn gewährleisten

Ziel der neuen Variante solle auch sein, die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Doreen Krüger nennt die Autobahneinsätze: „Da werden fünf Ortsfeuerwehren alarmiert, aber das einzige Fahrzeug, das wirklich gebraucht wird, steht in Theeßen. Wenn dann in Theeßen keiner verfügbar ist, der das Fahrzeug bedienen darf, haben wir ein Problem.“

Die Verbundarbeit solle gewährleisten, dass Wehren nicht nur zusammen ausrücken, sondern auch zusammen Ausbildungsabende machen, damit auch ein Kamerad einer anderen Wehr das wichtige Fahrzeug aus dem Depot holen darf.

Derzeit werde der Entwurf der Risikoanalyse dahingehend überarbeitet, so Doreen Krüger. Aber: Wenngleich die Risikoanalyse im Jahr 2024 beschlossen werden soll, wird sich die Umsetzung der darin enthaltenen Vorgaben wohl noch über Jahre hinziehen.