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Schulgeschichte Die Geschichte der Schulleiter in Welsleben

Die Geschichte der Schule in Welsleben ist vielen bekannt. Die Geschichtsarbeitsgruppe erarbeitete eine Auflistung der Leiter nach 1945.

Von Louis Hantelmann 09.09.2023, 10:24
Zum ersten  Schultag strömen die Schüler 1981 in den Neubau der Schule. Etwa ein Jahr dauerte  der Bau. Ein Jahr später wird die neue Sporthalle übergeben.
Zum ersten Schultag strömen die Schüler 1981 in den Neubau der Schule. Etwa ein Jahr dauerte der Bau. Ein Jahr später wird die neue Sporthalle übergeben. Archivfoto: Heimatverein Welsleben

Welsleben - Die Aufzeichnungen zum Schulwesen in Welsleben sind vielfältig und reichen sogar bis 1560 zurück. In diesem Jahr wurde die erste Knabenschule durch Pastor Ripkogel gegründet. Als Quellen für die Schulgeschichte dienen vor allem das örtliche Kirchenarchiv sowie die Chronik von Welsleben. Auch die Geschichts-Arbeitsgruppe des Heimatvereins hat die Geschichte der Schule mehrfach in ihren Heften aufgegriffen. Nur eines fehlte dabei, eine Auflistung der Schulleiter und deren Amtszeiten, berichtet Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Korn. Diese Übersicht, beginnend mit Kriegsende 1945, hat Harald Küster, lange Lehrer in Welsleben und Sohn des Direktors Horst Küster, zusammengetragen.

Bereits 1936 erfolgte die Trennung von Kirche und Staat, sodass sich die politische Gemeinde um die Schulhäuser kümmern musste. Als erster Schulleiter nach 1945 wurde Albert Künnemann ausgewählt, von 1948 bis 1952 folgen Herr Übel und Frau Fischer.

Schulzeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt in der sowjetischen Besatzungszone am 1. September wieder der Schulunterricht. Eine Richtlinie gab es hinsichtlich der Wiedereinstellung der Lehrkräfte. Diese durften nicht der NSDAP oder ähnlichen Organisationen angehört haben und wurden aus dem Schuldienst entfernt, wenn dies der Fall gewesen ist. Auf Grund der zahlreichen Kriegsflüchtlinge wurde auch der Kleine Saal des „Lindenhofes“ für den Unterricht genutzt.

Eine längere Amtszeit hatte Horst Füßling, der von 1952 bis 1965 als Direktor tätig war und von Harald Küster als „sehr engagiert“ beschrieben wird. 1956 hat Füßling einen Fernsehraum im Schulgebäude errichten lassen. Dieser wurde nicht nur exklusiv von der Schule genutzt, sondern stand auch Anwohnern in der Gemeinde zur Verfügung. Für den Biologieunterricht wurde während seiner Amtszeit ein Kabinett mit Aquarien eingerichtet und eine großangelegte Geflügelzucht betrieben. Die dabei produzierten Hühnereier wurden verkauft, wodurch wiederum die Finanzierung von Ferienlagern in Pretzien und Briest an der Havel ermöglicht wurden.

Zudem erweiterte man die Schule um ein zusätzliches Gebäude, das ehemalige Gutshaus Wilhelm Peters, sowie durch 1959 durch eine Turnhalle, indem Beneckes Saal gepachtet wurde.

„Für uns Schüler war es beeindruckend, dass Herr Füßling uns trotz seines Holzbeins das Schwimmen beigebracht hat“, erinnert sich Hans-Jürgen Korn, der von 1964 bis 1974 selbst Schüler in Welsleben gewesen ist.

In der Anfangszeit besuchten die Kinder aus Welsleben die neunte und zehnte Klasse in Biere, ehe die örtliche Schule ab 1962 selbst eine polytechnische Oberschule mit zehn Klassen wurde.

Neues Gebäude und neuer Name

Von 1965 bis zur Wende leiteten Horst Küster (1965 bis 1972), Josef „Jupp“ Härtl (1972 bis 1989) sowie Elfrun Borkowski und Martina Siedentopf die Geschicke der Schule, ehe Martina Volkland zum Schuljahr 1991 Direktorin der Schule wird.

Die Rote Schule in Welsleben war nur eines der vielen Gebäude, welches jahrelang für den Unterricht genutzt wurde.
Die Rote Schule in Welsleben war nur eines der vielen Gebäude, welches jahrelang für den Unterricht genutzt wurde.
Archivfoto: Julia Schütze

Als größtes Projekt dieser Ära gilt der Neubau der Juri-Gagarin-Schule, wie sie seit 1976 heißt, um den lange gerungen werden musste. Bisher fand der Unterricht für rund 280 Schüler in mehreren Schulgebäuden statt, ehe der Schulneubau nach etwa einjähriger Bauzeit in den Sommerferien 1981 fertiggestellt wurde. Ein Jahr später konnte auch die neue Sporthalle im Wert von 700.000 Mark genutzt werden.

Lehrer aus Welsleben unterrichtet international

Harald Küster unterrichtete von 1963 bis 1994 ebenfalls in Welsleben, später sogar international in Polen. Dies gehe auf eine Initiative von Helmut Kohl und der polnischen Regierung zurück, die dem Wunsch der Schlesier nachgekommen sind, ihre Muttersprache wieder zu erlernen und zu sprechen. „Dafür wurden deutsche Lehrer vom Ministerpräsidenten gewünscht“, erinnert sich Harald Küster. Er habe das Glück gehabt, von 1994 bis 2003 dort unterrichten zu dürfen. „In der Region Oppeln bei Breslau waren über 150 Lehrer aus Deutschland.“ Neben Deutsch als Muttersprache unterrichtete er auch Sport und Geografie, Geschichte hingegen durften sie nicht unterrichten. Harald Küster erinnert sich gerne an die neun Jahre im Ausland und hebt besonders den guten Umgang mit der „sehr kulturellen, anständigen und ehrlichen polnischen Bevölkerung“ hervor.