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Feuerwehr Bülstringen Jubiläum: Erst wird gefeiert und dann wird ausgerückt

Die Freiwillige Feuerwehr Bülstringen feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Dazu gab es eine große Party und einen Umzug durchs Dorf. Doch zur Ruhe kommen sie nicht, denn mit ihrer Drehleiter werden sie mittendrin in Erxleben gebraucht.

Von Carina Bosse 07.06.2024, 10:00
Jede Menge Spaß verbreitete der Brandschutznachwuchs nicht nur beim Festumzug, sondern auch bei den Wettkämpfen.
Jede Menge Spaß verbreitete der Brandschutznachwuchs nicht nur beim Festumzug, sondern auch bei den Wettkämpfen. Foto; Carina Bosse

Bülstringen. - „Retten - Löschen - Bergen - Schützen“ - auf dieser Grundlage basiert die Arbeit der freiwilligen Feuerwehren, angesichts des aktuellen Hochwassers in Süddeutschland in den vergangenen Tagen einmal mehr in den Fokus gerückt. Erinnerungen an das Jahrhundert-Hochwasser vom Sommer 2002 gehören zu jenen, die bei der Freiwilligen Feuerwehr Bülstringen noch vielfach allgegenwärtig sind.

Der Blick in ihre 100-jährige Geschichte zeigt, dass solche Ereignisse, aber auch Hilfeleistungen nach Unfällen zunehmen, während Brände glücklicherweise abnehmen. Doch es waren teils verheerende Brände, die 1924 das Schutz- und Hilfsbedürfnis der Einwohner dazu veranlasste, die Bülstringer Feuerwehr zu gründen.

Mit der Kutsche zum Brand ausgerückt

Die Beschaffung einer neuen Feuerwehrspritze zu Beginn der 1920er Jahre markierte eine damals sehr wichtige Neuerung, die die Brandbekämpfung beschleunigte. Zum Gespanndienst verpflichtet, kutschierten Bauern das Gefährt zur Brandbekämpfung. Drei bis vier Männer waren notwendig, um an jeder Seite den Wasserstrom in Gang zu halten.

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Seither wurde die Technik und Ausstattung der Wehr, ebenso wie das Gerätehaus der Brandschützer immer wieder erneuert und modernisiert, hieß es im geschichtlichen Abriss zur Festansprache, die der ehemalige Wehrleiter Wolfgang Daebler ausgearbeitet hatte.

Seit 2012 verfügt die Feuerwehr dank des Baro-Getreidelagers über ein Drehleiter-Fahrzeug, deren Anschaffung mit der Weiterentwicklung des örtlichen Gewerbegebietes einherging. Seither sind die Bülstringer Kameraden nicht nur in der eigenen Gemeinde im Einsatz, um Brände zu löschen und Menschen zu helfen, sondern in der gesamten Region. Selbst zu ihrem Fest.

Nach dem Fest ging es zu einem Einsatz mit der Drehleiter in Erxleben.
Nach dem Fest ging es zu einem Einsatz mit der Drehleiter in Erxleben.
Foto: Feuerwehr Bülstringen

Kaum waren die Feierlichkeiten beendet, wurde die Drehleiter nämlich zu einem Einsatz in Erxleben abgerufen. Dort war ein Baum auf ein Wohnhaus gestürzt und musste geborgen werden. Solche Einsätze sind für die heute 20 Aktiven von Wehrleiter Tino Pasemann Routine, dank beständiger Ausbildungseinheiten, die aufgrund der Nähe zum Mittellandkanal übrigens auch die Wasserrettung beinhaltet.

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Erst im vergangenen Jahr wurde dank des Unternehmens Agravis Ost im Gewerbegebiet ein neues Schlauchboot mit Trailer angeschafft und bei der Taufe mit Hilfe der Drehleiter zu Wasser gelassen. Es gehörte zum langen Festumzug, der sich vom Feuerwehrgerätehaus über die Siedlung bis zum Festort am Begegnungszentrum formiert hatte. Zahlreiche befreundete Feuerwehren reihten sich mit ihrer Technik ein, darunter auch historische Gerätschaften, die mit viel Liebe und Aufwand gehegt und gepflegt werden.

Die älteren Kameraden der Bülstringer Feuerwehr kümmerten sich um die Gulaschkanone auf dem Festgelände.
Die älteren Kameraden der Bülstringer Feuerwehr kümmerten sich um die Gulaschkanone auf dem Festgelände.
Fotos: Feuerwehr/Carina Bosse

Die Gulaschkanone stand vor Ort schon mit Erbsensuppe bereit, dazu gab es Pommes und Bratwurst, um die Gäste des Festes und des Umzuges zu versorgen. Drei Männer- und sieben Kinder- und Jugendteams traten bei den Spaßwettkämpfen an, die im wahrsten Sinne des Wortes Spaß bereiteten. Disziplinen wie Schwämmewerfen, Bechertransport, Bootsrennen, Schlauchkegeln oder Schere-Spreizer-Schätzaufgabe sorgten für Unterhaltung und Stimmung.

Auch das Frühstückessen am nächsten Morgen konnte mit rund 100 Gästen erfolgreich über die Bühne gebracht werden. „Wir können sehr zufrieden sein“, resümierte Tino Pasemann, auch wenn die Festtage allen Helfern noch mächtig in den Knochen sitzen.