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Ortsfamilienbuch Auf der Suche nach eigenen Wurzeln

2585 Seiten umfasst das Ortsfamilienbuch Neuhaldensleben. Kurt Bartels hat es für die Zeit 1599 bis 1800 zusammengestellt.

11.04.2016, 23:01

Haldensleben (jhb) l Wenn man sich auf die Spur der eigenen Ahnen begeben will, gilt es einige Quellen in mühsamer und zeitintensiver Arbeit zu durchforsten. Ortsfamilienbücher können die Familienforschung maßgeblich erleichtern. Denn sie geben einen übersichtlichen Überblick darüber, welche Personen und Familien zu einer historischen Zeit an einem bestimmten Ort gelebt haben. Der Haldensleber Kurt Bartels hat schon mehrere solcher Ortsfamilienbücher erstellt und veröffentlicht. Nun haben Museumsleiter Ulrich Hauer und Sandra Luthe, Leiterin des Kreis- und Stadtarchives, im Gemeindehaus St. Marien sein neuestes Werk vorgestellt: Das 2585 Seiten umfassende Ortsfamilienbuch Neuhaldensleben.

Aufgrund des großen Umfangs ist Kurt Bartels‘ Werk in zwei Bände aufgeteilt. Der erste Band, der zwei Bücher umfasst, behandelt die Zeit von 1599 bis 1700. Der zweite Band mit insgesamt drei Büchern beinhaltet die Zeitspanne von 1701 bis 1800. Beinahe alle Personen, die zu dieser historischen Zeit in Haldensleben gelebt haben, werden darin in alphabetischer Reihenfolge erwähnt.

„Es ist schön, dass sich auch heute noch Menschen für ihre eigene Familiengeschichte interessieren und einen Blick in die Vergangenheit werfen. Denn die Antwort auf die Frage ,Wo komme ich her?‘ kann ganz schön spannend sein“, beginnt Ulrich Hauer die Vorstellung von Kurt Bartels‘ Werk.

Auch Kurt Bartels selbst stellte sich die Frage nach der Geschichte seiner eigenen Familie und somit auch nach seiner Herkunft. Im Jahr 1990 begann der Haldensleber daher mithilfe der Kirchenbücher Haldenslebens, die zu dieser Zeit in Hundisburg aufbewahrt wurden, nach seinen Ahnen zu forschen. 1992 schloss er sich dann der Arbeitsgemeinschaft Mitteldeutscher Familienforschung an. Innerhalb dieser Arbeitsgemeinschaft werden viele Ortsfamilienbücher unterschiedlicher Autoren veröffentlich – so kam auch Kurt Bartels zu dieser Tätigkeit.

Für das Ortsfamilienbuch Neuhaldensleben verwendete der Historiker die unterschiedlichsten schriftlichen Quellen und arbeitete sowohl mit der Kirchengemeinde St. Marien als auch mit dem Kreis- und Stadtarchiv zusammen.

Kurt Bartels stützte sich für die Erstellung seines Ortsfamilienbuches zum einen auf die Kirchenbücher der Haldensleber Gemeinden, die darin Taufen, Eheschließungen und Todesfälle schriftlich festhielten.

Zum anderen wandte er sich an das Standesamt, das seit dem Jahr 1874 Personendaten festhält. Diese flossen in Kurt Bartels Ortsfamilienbuch ebenso ein wie Daten aus Melderegistern, der Hausstandskartei, aus Volkszählungen und aus der Kreismeldekartei.

Kurt Bartels trug alle Informationen mithilfe einer Computersoftware zusammen und sortierte sie alphabetisch. Außerdem wurden auf diesem Wege Register ins Buch eingefügt, die nach Ortsnamen, Postleitzahl, Berufen und weiteren Merkmalen sortiert sind.

„Die Ortsfamilienbücher können ständig erweitert werden. Denn auch wenn eine Familie in den Kirchenbüchern eines bestimmten Ortes keine Spuren hinterlassen hat, kann sie trotzdem dort gelebt haben. Sollte die Familie in dem Ort beispielsweise weder eine Geburt noch eine Trauung oder einen Sterbefall erlebt haben, dann findet sie eben keine Erwähnung in den Kirchenbüchern. Möglicherweise findet man den Hinweis dann aber im Kirchenbuch des Nachbarortes und muss das Ortsfamilienbuch wieder erweitern“, erklärt Sandra Luthe den fortlaufenden Prozess.

Auch Kurt Bartels‘ Ortsfamilienbuch Neuhaldensleben ist nicht lückenlos. „Die Daten der damals hier angesiedelten deutsch reformierten, jüdischen und französischen Gemeinden sind noch nicht enthalten. Das Werk ist nur fragmentarisch und hat trotzdem schon jetzt einen riesigen Umfang“, sagt Sandra Luthe. Und trotz der vereinzelten Lücken ist das Werk eine große Erleichterung für alle, die sich für ihre Wurzeln interessieren.