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ÖPNV Neuermark-Lübars bleibt ab Dezember außen vor

Der Kreistag in Stendal hat eine Änderung beim Öffentlichen Nahverkehr beschlossen – mit Folgen für Neuermark-Lübars. Der Klietzer Bürgermeister will das nicht akzeptieren.

Von Ingo Freihorst 21.09.2023, 16:58
Täglich pendeln bis zu 36 Busse durch Neuermark-Lübars, hier an der Haltestelle Neuermark. Doch steigen hier kaum zahlende Fahrgäste zu – und wenn, dann fahren sie zum Arzt nach Klietz.
Täglich pendeln bis zu 36 Busse durch Neuermark-Lübars, hier an der Haltestelle Neuermark. Doch steigen hier kaum zahlende Fahrgäste zu – und wenn, dann fahren sie zum Arzt nach Klietz. Archivfoto: Ingo Freihorst

Neuermark-Lübars - „Diese Lösung ist für Klietz nicht tragbar!“ findet Bürgermeister Jens Meiering mit Blick auf den Ortsteil Neuermark-Lübars, welcher nach dem Willen des Kreistages ab Dezember von der Landeslinie 900 nicht mehr angefahren werden soll. Um weiterhin Zuschüsse vom Land zu bekommen, soll das Liniennetz im Landkreis optimiert werden - auch mit Blick auf das Auto als Konkurrenten.

Schüler, die länger als bis 15 Uhr in der Schule verbleiben (wie in Ganztags- und Privatschulen), würden dann nicht mehr nach Neuermark-Lübars kommen, befürchtet Jens Meiering. Er habe überraschend von dem Entscheid des Kreistages erfahren.

Auch Thema im Verbandsrat in Schönhausen

Über das Vorhaben informierte auch Bürgermeisterin Steffi Friedebold auf der Sitzung des Verbandsgemeinderates am Mittwoch, wo der Klietzer Bürgermeister als Gast zugegen war. Eine Wendestelle in dem Ortsteil kam nicht in Betracht, stattdessen sollen Zubringerbusse eingesetzt werden, welche Neuermarker und Lübarser nach Klietz zur Haltestelle bringen.

Der große Vorteil sei, dass der Bus so schneller von Havelberg nach Stendal gelange und die Busse im Stundentakt verkehren können. Auch Wulkau sei mit angebunden, so die Bürgermeisterin.

Fischbeck erhält eine Buswendeschleife

Fischbeck soll zu einem Knotenpunkt ausgebaut werden, wozu eine neue Infrastruktur nötig werde – den nötigen Eigenanteil muss die Kommune beisteuern. Der Ort wird dann Schnittstelle zum Jerichower Land - wer weiter nach Genthin möchte, muss hier umsteigen.

In Fischbeck soll eine Buswendeschleife errichtet werden, war gestern auf Nachfrage bei einem Fachmann zu erfahren. Etwa 750000 Euro sind dafür veranschlagt – Geld, das dann an anderer Stelle fehlt.

Die Schülerbeförderung werde in allen Varianten sichergestellt – das versicherten auch die Kreistagsmitglieder im Rat Bernd Witt (SPD) und Jürgen Zielesniak (AfD). Diesen waren auch keine Einschränkungen am Wochenende bekannt – Steffi Friedebold will dazu nachfragen.

Nur vier zahlende Fahrgäste bei täglich 36 Bussen

Glücklich ist Bernd Witt mit dieser Entscheidung des Kreistages nicht, damit werde die Region noch mehr abgehängt. Doch wolle das Land nicht mehr Geld für den ÖPNV zahlen – und der hoch verschuldete Landkreis kann es erst recht nicht.

Bei der Optimierung der Linie 900 spielten sicher auch die Fahrgastzahlen eine Rolle – und in Neuermark-Lübars sind diese sehr gering. Vier zahlende „Jedermann“-Gäste sind es am Tag, diese fahren zumeist nach Klietz zum Arzt. Das Gros der knapp 20 Fahrgäste bilden die Schüler. Dafür rumpeln und schleichen am Tag 36 Busse über das holprige und unebene Pflaster der Dorfstraße. An der Nordeinfahrt muss der Bus in der Kurve sogar per Luftdruck angehoben werden, um nicht aufzusetzen.

Neben der Landeslinie 900 führt auch die Linie 910 durch den Ort – diese dient vor allem dem Schülerverkehr. Dieser ist also von der geänderten Führung der Landeslinie gar nicht betroffen.