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Bildung und Sozialarbeit Hilfe für Magdeburgs größte Schule: Warum Frau Held zur Heldin wird

An Magdeburgs größter Schule gibt es eine neue Anlaufstelle für die über 2.900 Schüler. Warum Susanne Held schon in kurzer Zeit für manche zur Heldin geworden ist.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 06.09.2024, 13:01
Susanne Held im Beratungsgespräch mit einer Schülerin in Magdeburg.
Susanne Held im Beratungsgespräch mit einer Schülerin in Magdeburg. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - „Frau Held ist meine Heldin“, sagt die 18-jährige Estelle über die Schulsozialarbeiterin, die erst seit gut vier Wochen an den Berufsbildenden Schulen „Otto von Guericke“ in Magdeburg aktiv ist. Eine solche Bezeichnung in der kurzen Zeit spricht für Susanne Held und ihre Funktion.

Denn die Schulsozialarbeit ist stets ein viel diskutiertes Thema. Während die einen sagen, dass eigentlich jede Schule, egal welcher Art, und möglichst sogar noch jede Kita mindestens eine solche Stelle braucht, halten das andere für Geldverschwendung. Nach dem Motto: Früher brauchte man so etwas auch nicht.

Land sieht keinen Bedarf: Stadt springt bei Finanzierung von Stelle ein

Für Burkhardt Lange, Leiter der BBS, ist die Sache klar. „Unsere Schule braucht das.“ Schließlich ist seine Einrichtung mit über 2.900 Schülern eine der größten Schulen des Landes. Umso unverständlicher ist es für ihn, dass dieses bislang kein Bedarf gesehen hat.

Daher ist er „total dankbar“, dass die Stadt in die finanzielle Bresche gesprungen ist und diese und viele weitere Stellen an den Magdeburger Schulen aus eigener Tasche finanziert. Gut angelegtes Geld, wie er findet.

Denn Susanne Held ist vor allem auch eine Entlastung für die Lehrer. Wenn zum Beispiel ein Berufsschüler Ärger mit dem Ausbildungsbetrieb hat, kann sie sich darum kümmern. „Die Lehrer haben neben dem Unterricht keine Zeit dafür, ich schon. Sie sehen die Probleme zwar, können aber nicht eingreifen“, sagt sie.

Selbstbewusstsein: Schüler im Unterricht stärken

Außerdem geht es auch darum, Schüler wie Estelle, die vielleicht neu in der Stadt sind, in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, damit sie aktiver am Unterricht teilnehmen können.

Dass die BBS auf Susanne Held und ihr Wirken setzt, zeigt sich auch daran, dass zeitnah ein zweiter Raum für sie eingerichtet werden soll. Dort können weitere Angebote für die Schüler unterbreitet werden, wie ein Café zum Austausch.

Konflikte: Vermittlerin zwischen Schülern und Lehrern

Auch bei Problemen zwischen Schüler und Lehrer kann sie vermittelnd eingreifen, da sie nicht bei der Schule, sondern dem Verein Spielwagen angestellt ist und sich entsprechend neutral verhalten kann. Dazu stehe ihre Tür stets offen, es gibt ein ständiges Kommen und Gehen. „Oft muss ich auf Situationen reagieren, die spontan entstehen“, sagt sie.

Der Träger Spielwagen hat in diesem Schuljahr an vier weiteren Schulen die Schulsozialarbeit übernommen. „Die Berufsschule ist für uns neu“, sagt Bereichsleiterin Anja Bendler. Mit Susanne Held wurde jemand mit Erfahrung gefunden, die zuvor unter anderem mit Langzeitarbeitslosen gearbeitet hat.

„Eine Berufsschule ist schon etwas anderes als Grundschule“, meint die studierte Lehrerin. Warum hat sie nicht gleich diesen Beruf ergriffen? „Das Helfen liegt mir mehr. Und das kann ich in der Schulsozialarbeit voll ausleben“, sagt Susanne Held.