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Kindheit in der DDR Magdeburger mag Mosaik-Comic: Neue Ausstellung mit Digedags eröffnet

In Magdeburg wurde eine neue Ausstellung mit Figuren aus den Mosaik-Comics eröffnet. Thomas Klettke will mit seinen Digedags Kindheitserinnerungen wecken.

Von Stefan Harter 01.02.2024, 07:30
Thomas Klettke hat Figuren der Digedags aus dem DDR-Comic Mosaik für eine neue Ausstellung in Magdeburg angefertigt.
Thomas Klettke hat Figuren der Digedags aus dem DDR-Comic Mosaik für eine neue Ausstellung in Magdeburg angefertigt. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - Wohl jeder, der seine Kindheit zu DDR-Zeiten verlebt hat, wird das Mosaik kennen. Als Alternative zu Micky Maus & Co. war es der beliebteste Comic und wurde jeden Monat sehnsüchtig erwartet. Noch heute erleben die Abrafaxe als Titelfiguren ihre Abenteuer in der Weltgeschichte.

Doch noch vor ihnen waren bereits die Digedags unterwegs, die bei Thomas Klettke bis heute einen großen Stellenwert haben. So groß, dass er jetzt eine Ausstellung mit seinen Kindheitshelden in der Stadtteilbibliothek im Magdeburger Einkaufszentrum Florapark zeigt.

Liebe zu den Digedags beginnt in der Jugend

Mit zehn, elf Jahren habe der heute 67-Jährige angefangen, die von Hannes Hegen ersonnenen Digedags zu lesen. „Wenn ein Schulkamerad damals kein Heft ergattert hatte, haben wir es für ihn mit Blaupause kopiert“, erinnert er sich. Bis er zur Armee ging, blieb er treuer Fan. Heute als Rentner nenne er wieder alle erschienenen Mosaik-Sammelbände sein Eigen.

„Bei mir in der Nachbarschaft hat jemand den Ritter Runkel aus den Heften ganz groß an der Hauswand“, erzählt er. So etwas möchte ich auch, dachte er sich und fing im Oktober 2022 an, die Figuren aus der Comic-Reihe aus Sperrholzplatten zu sägen und sie mit Acrylfarbe zu bemalen.

Großer Zuspruch beim Fest an der Düppler Mühle

Beim Düppler-Mühlen-Fest im Sommer 2023 zeigte er erstmals seine kleinen Werke – und wurde überrascht vom großen Andrang, wie er sagt. Also machte er weiter. Damals trafen er und seine Frau Karola auch ihre Bekannte Ilka Baake-Ernst, ihres Zeichens Leiterin der Florapark-Bibliothek.

Diese war von der Idee einer Ausstellung gleich angetan. „Die Comics werden heute noch ausgeliehen“, sagt sie. Und schon an den ersten beiden Tagen der Ausstellung seien viele Leute stehengeblieben und hätten sich die Figuren angeschaut, weil sie sie an die Kindheit erinnern. „Einer jungen Mutter musste ich aber erstmal erklären, wer das ist“, sagt sie.

Otto von Guericke und Zitadelle: Digedags besuchen auch Magdeburg

Dabei schwört Thomas Klettke bis heute auf die Digedags. „Sie haben Chemie, Physik und Geschichte vermittelt. Es gab mehr Wissen als in der Schule“, meint er lachend. Auch Magdeburgs Bürgermeister und Erfinder Otto von Guericke haben die Digedags in einer Episode besucht und mit ihm ein Abenteuer erlebt.

In einem anderen Heft sind sie mit Soldaten in der Magdeburger Zitadelle. Eine Szene, die ebenfalls von dem Hobbybastler festgehalten wurde. „Da habe ich mich selbst mit einem Foto verewigt“, verrät er mit einem Schmunzeln. Fertig sei er noch lange nicht. Etliche Figuren und Szenen warten noch darauf, von ihm umgesetzt zu werden. „Das ist sehr viel Arbeit, aber ich bin mit Geduld und Freude dabei“, versichert der große Digedags-Fan.

Die Ausstellung kann bis Anfang März 2024 zu den Öffnungszeiten der Stadtteilbibliothek besucht werden.