Schließung Die „Fichte“ wird ein Fitnesscenter
Magdeburg verliert im kommenden Jahr eines der profiliertesten Veranstaltungszentren. Aus der „Fichte“ wird ab Juli 2017 ein Fitnesscenter.
Magdeburg l Die Tage des Veranstaltungszentrums „Fichte“ an der Fichtestraße sind gezählt. „Am 30. Juni 2017 wird es eine große Abschiedsparty geben“, kündigte Mitbesitzer und Betreiber Robert Janssen an. Er hatte die Industrieruine des ehemaligen Getränkemaschinenbaus 2000 gekauft und die Halle für 4,5 Millionen Euro zu einem angesagten Ort für Party, Galas, Diskos, Schulungen, Parteitage und Messen gemacht.
1,4 Millionen Euro Umsatz erzielte Janssen 2015 mit seiner „Fichte“ und sah sich auf dem Höhepunkt angekommen. „Ich mache Schluss, wenn es am schönsten und erfolgreichsten ist. Ich bin 57 Jahre alt und kann und will die Verantwortung niemand anderem aufbürden, wenn mit mir mal was sein sollte“, begründet er.
Eine Reise nach Stuttgart und ein Zufall brachte ihm einen Nachmieter. Dort hatte er ein Studio der Fitnesskette „Fit one“ besucht und beim Verlassen seine Visitenkarte mit dem Hinweis hinterlegt, die Betreiber könnten sich ja mal melden, falls sie in Magdeburg eine Ansiedlung planen.
14 Tage später riefen Manager der Kette tatsächlich an. Ein Mietvertrag über 15 Jahre wurde unter Dach und Fach gebracht. So macht die „Fichte“ ab Juli nun also in Fitness. „Fit one“ war am gestrigen Abend nicht erreichbar.
Auf 4500 Quadratmetern Fläche entsteht nach Janssens Angaben Sachsen-Anhalts größtes Fitnessstudio. Sogar einen Eröffnungstermin gibt es schon: 24. November 2017. Nach rund 1000 Veranstaltungen in 15 Jahren in der „Fichte“ wird die Halle zuvor zwischen Juli und November 2017 umgebaut.
Nach Janssens Angaben will „Fit one“ rund drei Millionen Euro in die neue Filiale stecken. Der „Fichte“ bleibt Janssen als Miteigentümer erhalten. Vorher soll der Betrieb normal weiterlaufen. Dazu gehört als nächster Höhepunkt ein Treffen mit Wirtschaftsvertretern.
Auch da wird Janssen, so sah es sein Konzept stets vor, nicht selber als Veranstalter, sondern als Vermieter der „Fichte“ auftreten. „Um das weiter durchzuhalten, hätte ich weiter täglich 12 bis 16 Stunden arbeiten müssen. Das wollte ich mir nicht mehr zumuten. Deshalb höre ich mit gutem Gewissen auf, auch weil meine vier Mitarbeiter übernommen werden.“
Janssen sieht sich nach dem Aus für sein Veranstaltungszentrum in einer neuen Rolle. Er wird künftig als freier Manager seine besten Kontakte in der Szene nutzen und zwischen Veranstaltern und Locations in Magdeburg vermitteln. Eine neue „Fichte“ an einem anderen Ort will er aber nicht wieder aufbauen.