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  7. Tag des Bieres: Die besten Tipps von Bier-Profis aus Magdeburg

Sorten und Fakten Zum Tag des Bieres: Das sind die besten Tipps der Magdeburger Bierkenner

Am ersten Freitag im August wird der Internationale Tag des Biers gefeiert. Fünf Bierkenner verraten in der Volksstimme, welche Biersorte sie am liebsten trinken.

Von Nadia Aronov Aktualisiert: 04.08.2023, 10:27
Robert Kellermann, Inhaber von Brewckau, zeigt sein Lieblingsbier - das Chinook.
Robert Kellermann, Inhaber von Brewckau, zeigt sein Lieblingsbier - das Chinook. Foto: Nadia Aronov

Magdeburg - Biersorten gibt es inzwischen wieder wie Sterne am Himmel. Zu verdanken hat das das Land der Biertrinker unter anderem der Craftbeer-Bewegung, die in den USA in den 1970er Jahren Fahrt aufgenommen hatte. Also die Bewegung zurück zu kleinen Brauereien mit ausgesuchten Hopfen und Hefen, abseits des Mainstreamgeschmacks der großen industriellen Brauereien. Oft wird aber trotzdem einfach nach der vertrauten Sorte gegriffen, und irgendwann langweilt der Geschmack nur noch. Da lohnen sich ein paar neue Anregungen von Menschen, die Bier zu ihrem Beruf gemacht haben.

Warum das Bier nicht zu kalt sein sollte

Robert Kellermann ist seit 2017 Inhaber der Brauerei „Brewckau“. Heute produziert er mit seinem Kollegen Tim Pflug 50.000 Liter im Jahr. Nicht ganz so viel wie sein Kollege Stefan Henning, der mit seiner Frohse-Brauerei in Schönebeck schon vor fünf Jahren bei 65.000 Litern lag. Die größte Magdeburger Brauerei ist im Übrigen das Sudenburger Brauhaus, das 2014 die Brautradition in Sudenburg wieder aufgenommen hat.

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Das hausgebraute Bier „Chinook Lager“ von Robert Kellermann mit circa 5,9 Prozent Alkohol gehört bei der Arbeit und am Feierabend zu seinen Bierfavoriten. Der helle Chinook-Hopfen gibt dem Bier einen grapefruitartigen Geschmack.

Für Biergenießer hat Robert Kellermann einen Tipp: Für den besten Geschmack sollte das kühle Blonde eben nicht kühler als neun Grad sein, denn „durch die Kühle verliert sich der Geschmack. Je anspruchsvoller ein Bier, desto wärmer sollte es sein.“ Als bierbegleitender Snack eignet sich zum Beispiel herzhafter Käse. Ein Snack-Rezept vom Brauer: Malzkörner in Zucker braten.

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Die Brewckau-Brauerei bietet drei feste Biersorten – Tachhell, Stockdunkel und Chinook – sowie wechselnde saisonale Biere. Montag und Dienstag sind reine Produktionstage. Am Mittwoch und Donnerstag hat das Lokal von 18 bis 23 Uhr und Freitag und Samstag von 16.30 bis 1 Uhr geöffnet. Für Gäste gibt es 135 Sitzplätze, auf drinnen und draußen verteilt, auch alkoholfrei Biere und Speisen wie Schmalzbrote dazu.

Was zum Bier am besten passt

Andreas Westphal, Inhaber der Sportbar „Model’s Bierpub“, ist als Nachfolger seines Schwiegervaters bereits 15 Jahre im Bier-Business.

Andreas Westphal  trinkt das Zirndorfer Kellerbier nur aus dem Krug.
Andreas Westphal trinkt das Zirndorfer Kellerbier nur aus dem Krug.
Nadia Aronov

Seine Empfehlung ist das Zirndorfer Kellerbier, ein altes bayerisches Traditionsbier. Es schmecke zwar würzig, aber nicht so streng und habe nur 4,9 Prozent Alkohol. Um die acht Grad warm dürfe es sein. Dazu bereitet der gelernte Koch gerne Bouletten oder Kartoffelsalat vor.

Die Kneipe in Stadtfeld-Ost bietet Gästen sechs Sorten Flaschen- und vier Fassbiere an. Dazu Cocktails, alkoholfreie Getränke und Hausmannskost.

Warum das Bierglas wichtig ist

Im Sommer trinkt Alexander Kusserow, Inhaber der Getränkefeinkost Magdeburg und Biersommelier, das American Pale Ale besonders gern. Durch die 4,5 Prozent Alkohol „knallt es nicht gleich so doll“. Der Hopfen kommt aus den USA und gibt den tropischen, mangoartigen Geschmack. Das American Pale Ale wurde in der norwegischen Brauerei Lervig gebraut. Bei circa acht Grad sollte man das Pale Ale trinken und am besten aus dem Glas. Denn so rieche man viel mehr als aus einer Bierdose oder -flasche und steigere damit auch die Geschmacksintensität. Zu dem Bier passe immer ein Obstsalat oder leichte Gerichte wie Fisch, so der Tipp von Alexander Kusserow.

Alexander Kusserow erfrischt sich mit dem Pale Ale.
Alexander Kusserow erfrischt sich mit dem Pale Ale.
Foto: Kilian Gutsche

Die Getränkefeinkost ist sowohl in Buckau als auch Stadtfeld vertreten und bietet ein großes Spirituosensortiment sowie Bier-Tastings an.

Wie die Tradition der alten Brauerei in Magdeburg fortgesetzt werden soll

Olav Skowronnek ist Eigentümer der ältesten Brauerei Magdeburgs, der Brauerei Bodenstein. Er kennt die zwei hauseigenen Bodensteiner Biere am besten. Das Bodensteiner Pils trinkt er lieber. Es handelt sich um ein helles, naturtrübes Bier mit süßlichem Geschmack, aber herber Note und 5,2 Prozent Alkohol. Kühlschranktemperatur und Currywurst mit Pommes seien gute Bierbegleiter.

Olav Skowronnek liebt das Bodensteiner Pils.
Olav Skowronnek liebt das Bodensteiner Pils.
Nadia Aronov

Aktuell baut Olav Skowronnek an einer Mikrobrauerei neben dem ehemaligen Haus seiner Urgroßeltern.

Auf dem Gelände in der Sieverstorstraße befindet sich ein provisorischer Biergarten, der Dienstag bis Samstag geöffnet hat. Zwei Bodensteiner Biere gibt es im Angebot – Helles und Pils – und Brausen von der Brauserei Gommern, als Highlight die blaue FCM-Brause. Geplant ist ein großflächiger Biergarten mit 250 Plätzen.

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Wo in Magdeburg Fassbier für zuhause abgefüllt wird

Dmytro Fux bietet seit drei Monaten mit Bier4You in Sudenburg einen Lieferdienst für Fassbier an. Ihm persönlich gefällt das Lahnsteiner Pils sehr gut. Es schmecke einfach „nach Bier“, ohne spezielle Aromen, aber recht bitter. Das Lahnsteiner ist sehr hell und hat nur 4,9 Prozent Alkohol.

Dmytro Fux zapft gerne das Lahnsteiner Pils vom Fass.
Dmytro Fux zapft gerne das Lahnsteiner Pils vom Fass.
Nadia Aronov

Der Lieferservice Bier4You hat im Laden acht verschiedene Biersorten vom Fass anzubieten, wobei die Sorten nach Laune des Inhabers monatlich wechseln. Dmytro Fux ist fest überzeugt, dass Bier vom Fass besser schmecke und füllt seinen Kunden dieses direkt in Glas- oder Plastikflaschen ab. Am ersten Sonntag im Monat findet ein öffentliches Bier-Tasting statt.

Was man über Bier wissen sollte

Ein Bier wird durch verschiedene Merkmale charakterisiert. Wie sind diese richtig zu deuten?

Malz: Malz ist eine der Grundzutaten des Biers und wird aus Getreide gewonnen. In Deutschland ist Gerstenmalz am weitesten verbreitet. Die Getreidekörner werden in einer Mälzerei in Wasser eingeweicht, gekeimt und getrocknet. Die Dauer des Trocknens entscheidet über die Farbe und den Geschmack des Biers.

Hopfen: Hopfen ist eine Pflanze, die mit der Sonne wächst. Deutschland ist das zweitgrößte Hopfenanbaugebiet der Welt, knapp hinter den USA. Von dort kommen durch Arten-Kreuzung viele exotische Sorten. Aktuell gibt es circa 250 Hopfenzüchtungen, von Johannisbeer- bis Pinienkerngeschmack.

Biersorten: Circa 14 Grundsorten gibt es in Deutschland. Der Name verrät alles über Herstellung, Geschmack und Aussehen des Bieres. Wurden die Malzkörner bei hoher Temperatur und schnell getrocknet, sind sie dunkler, haben weniger Stärke und ein Kaffee-Aroma. Daraus wird zum Beispiel Schwarzbier hergestellt. Beim Hellen haben die Malzkörner mehr Stärke und geben dem Bier Süße.

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Alkoholgehalt: Darüber entscheidet der Stärkegehalt der Malzkörner. Je mehr Stärke, desto mehr Zucker und desto mehr Alkohol wird durch Hefe daraus gegärt. Im Durchschnitt hat Bier zwischen 4,8 und 5,4 Prozent.

Bitterkeit: Hopfen besteht aus Aromaölen und Alphasäuren. Letztere geben beim Kochen Bitterstoffe frei. Je nach Sorte unterschiedlich. Helles hat etwa nur 20 Bittereinheiten (BE), Bockbier zwischen 25 und 35 BE.

Stammwürze: Sie gibt an, wie viel Kilogramm fester Bestandteile in 100 Kilogramm Flüssigkeit nach dem Brauen noch enthalten sind. Je mehr Stammwürze, desto mehr Geschmack hat das Bier.

Trübe: Es gibt naturtrübes und filtriertes Bier. Im ersteren bleiben Schwebestoffe von der Hefe in der Flüssigkeit bestehen. Das naturtrübe Bier enthält mehr Nährstoffe und auch mehr Geschmack. Die Filtration macht aber dafür das Bier dafür länger haltbar und klarer.