Kunst Zeitgenössische Kunst: Magdeburger Designer eröffnen neue Galerie in Buckau
Die Magdeburger Künstler Kai Krause und David Niedermeyer verwandeln einen ehemaligen Friseurladen im Buckauer Engpass in eine Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst. Kooperationen und Events sind in Planung.
Buckau. - In einer klassischen Galerie unterzukommen, sei ein bisschen wie ein Sechser im Lotto. Die Wartelisten sind lang. Wenn überhaupt eine Chance besteht, können Jahre bis zu einer Ausstellung vergehen.
Zig Anfragen an diverse Galerien habe Kai Krause gestellt. Auf Antwort wartete er oft vergebens. Dabei ist er alles andere als ein Hobbykünstler. Er hat Kunst studiert. Design ist sein Job. Ebenen, Flächen, Formen und Farben gehören zum Tagesgeschäft. Mit seinem Freund und Geschäftspartner David Niedermeyer betreibt er seit sieben Jahren die Magdeburger Designagentur „Formflut“.
Etwas Praktisches als Ausgleich zur Büroarbeit
Neben Kampagnen, Konzepten, Markenaufbau und -gestaltung sind beide in der zeitgenössischen Kunst zu Hause. Büros und Ateliers liegen Tür an Tür. Denn: „Wenn man den ganzen Tag am Computer arbeitet, muss man danach etwas Praktisches machen.“ Allerdings sei es schade, wenn man sich seine Arbeiten dann nur im stillen Kämmerlein anschaut. Und da die Chance in einer Galerie unterzukommen, gegen null geht, entschieden sie sich, selbst eine zu eröffnen. Sie soll „duk Galerie“ heißen und steht für David und Kai sowie Design und Kunst.
Im Buckauer Engpass direkt neben der St.-Gertrauden-Kirche fanden sie die passenden Räumlichkeiten dazu. Zwei Jahre lang hatten sie „ohne Not“ gesucht. Etliche Locations haben sie sich angeschaut. „Doch irgendetwas passte immer nicht - zu teuer, kein Publikum, ungünstige Raumaufteilung“, erklärt Kai Krause.
Buckau ist ein spannender Stadtteil für Künstler.
Kai Krause, Designer und Künstler
In Buckau habe es dann gepasst. „Das Feeling hier ist toll“, erzählt er. Buckau sei ein spannender Stadtteil für Künstler, in dem alle gesellschaftlichen Schichten vertreten sind. „So viele Leute sind schon stehen geblieben und haben reingeschaut. Mit einigen sind wir ins Gespräch gekommen.“
Insbesondere das Vorhandensein zweier großer Schaufenster sei gut für ihr Vorhaben. Denn permanente Öffnungszeiten seien nicht vorgesehen. „Unsere Hauptarbeit ist und bleibt die Agentur. Durch sie finanzieren wir den Laden“, erklärt David Niedermeyer. „Wir machen uns keine Illusion. Wir erwarten nicht, dass sie uns die Bude einrennen. Wir müssen arbeiten, um uns die Galerie leisten zu können.“
Ausstellung auf der Kunst/Mitte-Messe
Dennoch sei der Schritt in die Öffentlichkeit wichtig und richtig. Es gäbe schließlich nicht viele Möglichkeiten für Künstler, gesehen zu werden. 36 großformatige Bilder stapeln sich allein im Atelier von Kai Krause.
Eine Möglichkeit, seine Arbeiten zu präsentieren, ist neben einer Galerie die Kunstmesse „Kunst/Mitte“. Auf dieser stellten beide bereits aus. Und dass ihre Bilder auf Interesse und auch Käufer trafen, motivierte sie ein stückweit, sich weiterhin der Öffentlichkeit zu zeigen. Dabei unterscheidet sich das kreative Schaffen der beiden Magdeburger deutlich. Während David Niedermeyer vor allem grafisch arbeitet, sind die Bilder von Kai Krause eher abstrakter Natur.
„Die Geradlinigkeit in meinen Bildern beruhigt mich“, erklärt David Niedermeyer. „Bei mir ist nicht mehr viel Zufall, es ist alles schon im meinem Kopf angelegt. Ich kann mit dem wahnsinnig Abstrakten, Verrückten aktuell nichts anfangen.“ Es seien vor allem Magdeburger Ärzte, die seine Bilder mögen und kaufen.
Intuitives Arbeiten
Die Arbeiten von Kai Krause hingegen wecken erfahrungsgemäß vor allem das Interesse von Frauen. Sie bleiben lange vor den Bildern stehen und interpretieren. Jede sehe etwas anderes.
Im Gegensatz zu David Niedermeyer arbeitet Kai Krause intuitiv. Er wisse zwar, mit welchen Farben er arbeiten möchte, doch das Ergebnis resultiere aus einem Prozess, der schon mal zwei oder drei Monate in Anspruch nehmen kann. „Durch das Abnehmen und Hinzufügen verschiedener Farben entstehen Ebenen“, erklärt er. „Ich verarbeite unterschiedliche Medien, damit es Viskosität bekommt, aber nicht wässrig aussieht.“
Events und Malkurse in Planung
Die Arbeiten beider Künstler werden in ihrer „duk Galerie“ im Buckauer Engpass zu sehen sein. Geplant seien durchaus aber auch Kooperationen mit anderen Künstlern. Und auch Events und Malkurse soll es geben. Doch das müsse sich alles entwickeln. Einen Schritt nach dem anderen. Schließlich soll die Galerie ihnen Freude und nicht zusätzlichen Stress bereiten.
Einen konkreten Eröffnungstermin gibt es noch nicht. Er ist spätestens für Mitte Februar vorgesehen. Wer die Künstler dieser Tage in den Räumlichkeiten antrifft und neugierig ist, darf aber gern reinschauen.