1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Schwanefeld: Die Spezialisten für lange Wegestrecken

90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Schwanefeld Die Spezialisten für lange Wegestrecken

Zu einer Laudatio für das Ehrenamt und für kleine Wehren gestaltet sich der Festabend zum 90. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Schwanefeld. Die Innenministerin würdigt das besondere Engagement der Kameraden.

Von Marita Bullmann 26.06.2024, 18:45
Zum 90-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schwanefeld überreicht Tamara Zieschang, Ministerin für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt, dem Wehrleiter Alexander Funke die Ehrenurkunde zum Jubiläum.
Zum 90-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schwanefeld überreicht Tamara Zieschang, Ministerin für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt, dem Wehrleiter Alexander Funke die Ehrenurkunde zum Jubiläum. Foto: Marita Bullmann

Schwanefeld - Tüchtige Männer, die loszogen, wenn es einen Brand zu löschen galt, gab es wohl in Schwanefeld schon immer, auch wenn in Nachbarorten Hilfe gebraucht wurde. Das belegen jedenfalls mehrere Nachrichten aus vergangenen Jahrhunderten.

Ganz offiziell wurde die Wehr in Schwanefeld jedoch am 2. Juni 1934 gegründet. Ein guter Grund, zu feiern, Bilanz zu ziehen und Dankeschön zu sagen. So hatte die FFw Schwanefeld zum 90. Geburtstag einen Festabend im Beendorfer Kultursaal ausgerichtet und die Wehrleute mit ihren Partnerinnen, zahlreiche Wegbegleiter und weitere Gäste eingeladen. Marcel Schenk, der stellvertretende Wehrleiter, würdigte das Ehrenamt im blauen Ehrenkleid mit einem überlieferten Gedicht.

Viele Ehrenamtliche engagieren sich in Sachsen-Anhalt, doch Feuerwehr sei etwas Besonderes, stellte Tamara Zieschang (CDU), Ministerin für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt, heraus. Wenn die Wehrleute zum Einsatz gerufen werden, wissen sie nicht, was sie erwartet. Und sie riskieren ihre eigene Gesundheit. Die Feuerwehren seien mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, so die Ministerin. Sie verwies darauf, dass Einsätze bei Hochwasserkatastrophen zunehmen würden. Die „gehorsamste Meldung“, wie es früher hieß, nämlich, dass nach dem Einsatz alle Kameraden heil zurückgekehrt sind, sei nach wie vor das Wichtigste.

Neue Zeiten mit neuen Herausforderungen

Auch Kreisbrandmeister Matthias Schumann machte deutlich, dass die Kameraden mit immer neuen Anforderungen konfrontiert würden. Heute seien auch Ereignisse wie Unfälle, Havarien und Gefahrstoffaustritte Herausforderungen für die Einsatzkräfte. Dafür seien Ausbildung und Fortbildung nötig, denn moderne Technik will beherrscht werden.

70 bis 80 Prozent der Wehren im Land seien kleine Feuerwehren, stellte Frank Alvermann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Ohrekreis, heraus und betonte, wie wichtig die kleinen Wehren für flächendeckenden Brandschutz im Land seien. „Wir sind alle Feuerwehr, es gibt keine Kleinen und Großen, wir sind auf alle angewiesen“, bekräftigte Stadtwehrleiter Danny Pachur. Darauf baut die Ausrückeordnung der Wehren in der Einheitsgemeinde auf. Die FFw Schwanefeld sei wie die FFw Döhren im Bereich Süd auf lange Wegestrecken spezialisiert.

Kleine Wehren sind wichtig

Auch Stephan Walther, Stephan Fuchs, Ralf Paulin, Steffen Kitzelmann, Markus Böttcher und Micheal Jahn, die Wehrleiter beziehungsweise Vertreter der Wehren aus Weferlingen, Hödingen, Beendorf, Siestedt, Eschenrode und Walbeck, machten deutlich, wie wichtig die kleinen Wehren seien, aber auch, dass es ohne das Zusammenwirken nicht gehe. Martin Herrmann, langjähriger Ortsbürgermeister des Nachbarortes Walbeck, der von einer langen innigen Freundschaft zwischen beiden Orten mit Blick auf Feuerwehr, Fußball und Karneval sprach, appellierte, dass im Landtag auch über kleine Feuerwehren nachgedacht werden sollte.

Wie wichtig das Engagement der Wehrleute für Gesellschaft und Gemeinwohl sei, betonte Einheitsgemeindebürgermeister Marc Blanck (CDU). Ihr Einsatz sei von unschätzbarem Wert – nicht nur für den Brandschutz, sondern auch für das soziokulturelle Leben im Ort, für den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Als Bürgermeister sei er stolz und dankbar, „denn ohne euch geht nichts“, wandte er sich an die Kameraden.

Mehrfach kam das besondere Engagement der Schwanefelder Wehr bei Wettkämpfen zur Sprache, für Wettkämpfe sei Schwanefeld immer ein heißes Pflaster gewesen. Dabei wurde immer wieder der langjährige Wehrleiter Hans-Jürgen Schenk genannt, der seit 1969 FFw-Mitglied ist. An diesem Abend wurde ihm für seine Verdienste in der Wehr das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen. Und für ihre beispielgebenden Leistungen in der Wehr erhielten Wehrleiter Alexander Funke und Oberfeuerwehrmann a.D. Wilhelm Behrens das Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Ohrekreis. Als ältestes Wehrmitglied wurde an diesem Abend übrigens der 87-jährige Günter Funke begrüßt, er trat 1952 in die Wehr ein. Der langjährige Bürgermeister Klaus Heuer überreichte zum Jubiläum die Originalurkunde über die Gründung der Wehr.

90 Jahre im Überblick

Wehrleiter Alexander Funke ließ die 90 Jahre Feuerwehr in Schwanefeld Revue passieren. Viele im Saal konnten sich noch an die 1969 in Betrieb genommene TSA-TS8 mit herausziehbarer Tragkraftspritze erinnern, die zur Einsatzstelle von Hand gezogen werden musste, wenn kein Vorspanndienst möglich war. Nach der Wende, im Mai 1991, bekam die Wehr ein gebrauchtes TLF 16/25 von der Feuerwehr Schwanfeld in Bayern. Das war bis November 2002 im Dienst, dann bekam die Wehr ein neues Fahrzeug, ein TSF-W. Kurz vorher, nämlich im November 2000, konnten die Wehrleute auch endlich ein neues Gerätehaus am Platzberg beziehen.

1995 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Von den zwölf Jugendlichen damals sind immerhin heute noch acht in der Wehr. Initiatoren der Jugendwehr waren der damalige Bürgermeister Klaus Heuer, Wehrleiter Hans-Jürgen Schenk, sein Stellvertreter Roland Funke und Heinz Hülf.

Der Wehrleiter erinnerte noch an viele Einsätze in den vergangenen Jahren wie Scheunenbrand, Unterstützung der Wehren Alleringersleben und Walbeck bei Hochwasser und an eine Kuhrettung. Seinen Dank richtete er an alle Ehrenamtlichen und ihre Familien, die das Ehrenamt ermöglichen.