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Selbsthilfegruppe für Hörgeräte- und CI-Träger Wenn eine Krankheit Betroffene der Region Oebisfelde eint

Die seit drei Jahren bestehende Velpker Selbsthilfegruppe „Hörtreff Velpke“ bietet Menschen – auch aus Oebisfelde-Weferlingen – einen sicheren Hafen zum Andocken und ist eine erste Anlaufstelle, wenn guter Rat teuer ist.

Von Cedar D. Wolf 28.06.2024, 18:15
Der Hörtreff Velpke ist regelmäßig bei Events mit Infoständen wie hier in Wolfsburg vertreten, wo über das Angebot der Gruppe informiert wird und viele erste Fragen beantwortet werden.
Der Hörtreff Velpke ist regelmäßig bei Events mit Infoständen wie hier in Wolfsburg vertreten, wo über das Angebot der Gruppe informiert wird und viele erste Fragen beantwortet werden. Foto: Manja Schachell

Oebisfelde/Velpke - Manja Schachell arbeitet in Oebisfelde, deshalb war ihre Wahl der Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte damals auf Wolfsburg gefallen, denn in der Region gab es keine Anlaufstellen für Träger von Hörprothesen, sogenannte CI-Träger, wie sie. „Es gibt zwar auch eine in Richtung Klötze, aber der Weg war dann doch zu weit“, betont die sympathische 50-Jährige mit einem leichten Lachen.

In der Wolfsburger Gruppe traf sie dann auch auf einen alten Bekannten, den Velpker Rainer Chaloupka, der wie sie den Wunsch hatte, eine Gruppe mit einem eigenen Konzept aufzubauen. „Wir hätten auch hier direkt in Oebisfelde unsere Gruppe gestartet, aber es war einfach sehr schwierig, Räume zu finden“, so Schachell. „Und in der Kirche in Velpke sind wir gut untergekommen und es ist immer noch gut zu erreichen, auch für die Leute von hier aus Oebisfelde-Weferlingen.“ Gerade einmal zehn Minuten Autofahrt trennen die beiden Orte in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

Alle Erkrankungen der Ohren sind Thema

Die Gruppenmitglieder setzen sich nicht nur aus Hörgeschädigten zusammen, sondern auch Menschen, die unter Hörstress leiden oder Erkrankungen haben, die mit dem Ohr zusammenhängen, sind regelmäßig bei den monatlichen Treffen dabei. „Einer zum Beispiel, der hat Morbus Menière gehabt“, sagt Manja Schachell und erklärt: „Das ist eine Erkrankung des Innenohrs. Da ist der Gleichgewichtssinn betroffen. Dem Betroffenen wird dann schwindelig, auch mit Übelkeit.“

Auch Menschen, die unter Tinnitus leiden, werden in der Gruppe gut aufgenommen, und oft ist der Rat von Menschen, die selbst Erfahrungen gemacht haben, eine sehr hilfreiche Ergänzung zu dem, was es an medizinischen Angeboten gibt. Dass jetzt in Oebisfelde ab Oktober ein Hörgeräteakustikangebot kommen soll, wird in jedem Fall begrüßt. „Je mehr Akustiker es gibt, umso besser. Der Bedarf ist schon recht groß“, gibt Schachell zu bedenken.

Bedarf an Hilfsangeboten ist groß

Ihre Geschichte ist typisch für einen Menschen ihrer Generation. Erst im Kindergarten diagnostiziert, waren sie und ihre Eltern überwiegend auf sich gestellt und konnten lediglich einen Umgang mit der Situation finden. Beratung hat natürlich stattgefunden, aber die medizinischen Ressourcen standen zu DDR-Zeiten einfach nicht zur Verfügung. „Ich saß dann halt in der Schule ganz vorne, irgendwie kam man klar, auch später im Berufsleben“ erinnert sich die Verkäuferin.

Dass die Diagnostik in der heutigen Zeit die Früherkennung und Versorgung von Kindern mit Hörschäden große Schritte nach vorn gemacht hat, ändert nichtsdestotrotz am Bedarf nach weiteren Hilfsangeboten. Deshalb bietet der Hörtreff Velpke auch eine spezielle Gruppe für Angehörige hörgeschädigter Kinder. Dieser trifft sich zum Beispiel das nächste Mal auf dem Spielplatz, damit die Kinder auch mitkommen können und sich dabei nicht langweilen.

Die Treffen der Erwachsenengruppe finden immer am ersten Dienstag des Monats in der St. Andreas Kirche in Velpke statt. Für die „Kids Velpke“-Gruppe empfiehlt es sich, Kontakt über die Website www.hörtreff-velpke.de aufzunehmen.