Gesundheit Selbsthilfegruppe in Staßfurt hilft bei Schmerzen
Die Selbsthilfegruppe „Die Schmerzlotsen von Staßfurt“ trifft sich mehrmals monatlich in der Urania. In der kommenden Woche gibt es einen Vortrag; danach ist eine Hypnose möglich.
Staßfurt - In der Krankheit kann es einsam werden. Wenn nichts mehr so gut funktioniert, wie vorher, dann können die Selbstzweifel an einem nagen. Aus Selbstverständlichkeit werden Fragezeichen und aus Unbeschwertheit Niedergeschlagenheit. Nur: Akzeptieren muss das niemand. Und es gibt Hilfe. Immer.
Schon seit 2018 trifft sich in Staßfurt die Selbsthilfegruppe „Die Schmerzlotsen von Staßfurt“. Zwei offene Kreativtreffen gibt es pro Monat, dazu ein internes Gruppentreffen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Vorträge und Projekttage. Seit zwei Jahren leitet Kerstin Bergner die Gruppe, sie ist seit Anfang an Mitglied. „Wir sind keine traurige Runde“, erzählt sie. Aber ein Päckchen zu tragen hat jeder in der Gruppe. Bergner selbst hat Diabetes und chronische Probleme mit der Bandscheibe und der Wirbelsäule. Es gibt weitere Diabetes-Kranke in der Gruppe, dazu leiden die Mitglieder unter anderem unter Fibromyalgie (eine Störung der Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung), einer Hauterkrankung oder Depressionen. Das Spektrum ist weit. „Unser Ziel ist es, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind“, sagt Bergner.
Zweimal im Monat gibt es offene Kreativ-Gruppen, immer am ersten und dritten Mittwoch im Monat. Der nächste Termin ist der 5. Februar, danach geht es am 19. Februar weiter. Treffzeit ist immer von 15 bis 18 Uhr, Treffort immer die Urania in Staßfurt. „Unser fester Stamm besteht aus zehn Mitgliedern. Dazu kommen bis zu drei weitere Leute“, sagt Bergner. Sie wünscht sich, dass der Zulauf größer wird. Der Zugang zu den Treffen ist dabei niederschwellig. Niemand fragt nach Krankheitsgeschichten oder einem Nachweis, es braucht keinen Eintritt und es muss auch niemand bei allen Aktionen mitmachen. Auch Alter und Geschlecht spielen keine Rolle. „Es ist auch in Ordnung, wenn einfach zusammen eine Tasse Kaffee getrunken und geredet wird“, meint Bergner. Es geht vorrangig um die Gemeinschaft.
Viele Basteleien bei der Selbsthilfegruppe „Die Schmerzlotsen von Staßfurt“
Aber ja, es wird gebastelt. Weihnachten wurden Sterne aus Perlen hergestellt. Durch Kugeln wurden Stäbe durchgesteckt, am Ende habe sich ein Zauberstern gebildet. „Es sind kleine Kunstwerke entstanden“, so Bergner. Der konnte auf den Tisch gestellt oder ins Fenster gehängt werden.
Mit künstlichen Blütenkelchen wurden Anhänger gebastelt in verschiedenen Farben und Größen, die für Ohrringe oder Sträuße verwendet werden konnten.
Und aus Papier hatte die Kreativ-Gruppe zum Beispiel mit viel Scherenarbeit Engel gebastelt. „Es geht uns darum, Muskeln und Hände in Bewegung zu bringen und Menschen auch wieder in den Alltag zu integrieren“, sagt Bergner. Wenn Menschen sich zurückziehen, dann ist die Schmerzlotsen-Gruppe das Angebot eines Gegenentwurfs. „Jeder kann zu uns kommen“, so Bergner.
Das Durchschnittsalter beträgt Mitte 50 bis Mitte 75, bisher sind ausschließlich Frauen dabei. „Aber wir nehmen natürlich auch jeden Mann auf“, sagt Bergner. Die Unterhaltungen sind dabei auch immer Gesprächstherapie. Drei Frauen seien zum Beispiel verwitwet. Die Termine mit der Selbsthilfegruppe helfen dabei, das Geschehene zu verarbeiten. „Sie fühlen sich bei uns pudelwohl“, erzählt Bergner.
Hypnose möglich
Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe sind Mitglied in der Deutschen Schmerzliga. „Das sind wir aber nur privat“, erklärt Bergner. Es ist kein Muss. Es werden keine Beiträge erhoben. Dazu ist die Gruppe an den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband angegliedert, der als Schirmherr dient. Bergner als Gruppensprecherin nimmt so zum Beispiel an Lehrgängen teil. Finanzielle Unterstützung gibt es auch durch Krankenkassen.
Dazu bietet die Selbsthilfegruppe auch immer wieder thematisch neue Projekttage an, die einmal monatlich stattfinden. Am Mittwoch, 29. Januar, wird Nicole Schütze nach Staßfurt kommen. Sie betreibt in Atzendorf eine Praxis für heilkundliche Psychotherapie und Beratung. „Sie erklärt, was im Gehirn passiert und welche Abwehrmechanismen einsetzen beziehungsweise gezielt eingesetzt werden können, um aus dem negativen Stress herauszukommen“, teilt die Selbsthilfegruppe mit. „Die Teilnehmer*innen können Fragen zum Vortrag und dem Thema Hypnose stellen. Im zweiten Teil der Veranstaltung wird die Hypnose angeboten.“ Auch hier geht es 15 Uhr los, der zweiteilige Projekttag in der Staßfurter Urania geht bis 18 Uhr.
„Wer sich auch für den zweiten Teil entscheidet, kann die Hypnose im Sitzen oder im Liegen durchführen. Wer sich für das Sitzen entscheidet, bringt bitte eine Decke mit“, heißt es von den Schmerzlotsen. „Wer lieber die Hypnose im Liegen durchführen möchte, sollte eine Unterlage/Matte und ein Kissen zusätzlich dabei haben. Auf jeden Fall ist eine lockere Bekleidung ratsam!“
Wer bei der Selbsthilfegruppe „Die Schmerzlotsen von Staßfurt“ mitmachen möchte, kann sich bei Kerstin Bergner unter 0159 018 237 65 oder per Mail unter kerstin.bergner@gmx.net anmelden.