Bahnhaltepunkt Bauarbeiten für neuen Bahnhaltepunkt am Hochschul-Campus in Stendal haben begonnen
Die Arbeiten für den neuen Bahnhaltepunkt am Hochschul-Campus haben begonnen. Mitte 2022 sollen dort die ersten Züge halten. Die Deutsche Bahn und das Land Sachsen-Anhalt investieren rund sechs Millionen Euro.
Stendal - Der Herrenkrug in Magdeburg, ab kommendem Jahr der Stendaler Haltepunkt in Nord – nicht viele Hochschulen in Deutschland können von sich sagen, an jedem ihrer Standorte einen Bahn-Haltepunkt zu haben. Dass sich das auch im Namen „Stendal Hochschule“ wiederfindet, verknüpft Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) mit einem Wunsch, ein bisschen auch mit einer Verpflichtung: dass möglichst viele Studierende das Angebot und damit die Bahn nutzen.
Dem schloss sich Prof. Anne Lequy als Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal gern an. Dass die heutige Studentengeneration für „dieses Verkehrsmittel brennt“, stimmt sie optimistisch, dass der Haltepunkt direkt am Stendaler Campus gut angenommen wird. Sicher noch besser, wenn die Studierenden mit einem Semesterticket überall hinreisen könnten, brachte sie während ihres Grußwortes zum gestrigen offiziellen Baustart noch ganz charmant eine Forderung der Rektorenkonferenz an die Politik unter.
Erste Ideen schon Mitte der 2000er Jahre vorgestellt
Die war am 22. Juli 2012 vertreten vom scheidenden Verkehrsminister. Der erinnerte an die ersten Ideen für den Haltepunkt in Stendals Norden, die Mitte der 2000er Jahre geäußert wurden. „Wer für Autobahnen zuständig ist, für den ist das ein relativ kurze Zeitraum“, kommentierte Thomas Webel schmunzelnd die seither vergangenen Jahre. Nachdem 2019 Baurecht erteilt worden war, sollte es schon mit dem Bau des Haltepunktes losgehen. Doch dann kam die Zusage für die umfangreiche Sanierung des Stendaler Hauptbahnhofes – und beide Baustellen zur gleichen Zeit, das war nicht möglich. Nach gut zwei Jahren befinden sich die Arbeiten am Bahnhof, mit denen Barrierefreiheit hergestellt wird, auf der Zielgeraden.
Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) freut an dem Haltepunkt besonders, „dass er aus der Bürgerschaft heraus an uns herangetragen wurde“. Michael Trösken und Frank Barby waren es, die den Vorschlag gemacht hatten. Denn mit der Hochschule und dem Krankenhaus in der Nachbarschaft, mit Gewerbebetrieben, den vielen Anwohnern und nicht zuletzt den Besuchern des Friedhofes gibt es viele potenzielle Nutzer. Der neue Haltepunkt werde zu „einem Standort, der eine moderne Verkehrsanbindung gewährleisten kann“. Und es werde etwas für die Umwelt getan, wenn das Auto stehenbleibt, weil jetzt günstiger die Bahn erreicht werden kann.
Zwei Außenbahnsteige mit Treppe und Rampe
Bis zum Jahresende 2021 soll der neue Haltepunkt schon gut erkennbar sein, kündigte Karin Meyer, Leiterin des Bahnhofsmanagements Magdeburg, an. Die Eröffnung ist für den Sommer 2022 geplant. Gebaut werden zwei Außenbahnsteige mit einer Länge von jeweils 155 Metern. Dazu gehören Bahnsteigausstattungen mit Sitzgelegenheiten, Vitrinen, Abfallbehältern, Wetterschutz, Informations- und Wegeleitsystem sowie LED-Beleuchtung. Der Zugang erfolgt über Treppen und stufenfrei über Rampen. Die Kosten von rund sechs Millionen Euro werden von der Deutschen Bahn und vom Land Sachsen-Anhalt getragen.
Über das Schnittstellen-Programm des Landes wird auch die Hansestadt Stendal an diesem Standort investieren. Auf der Nord- und auf der Südseite der Bahnstrecke nach Wittenberge sollen zusammen 38 Parkplätze angelegt werden für Leute, die von dort aus die Bahn nutzen möchte. Zudem sind zirka 50 Fahrrad-Stellplätze vorgesehen.
Klaus Schmotz nutzte die Runde gestern schon einmal, um eine Projektidee der Hochschule Magdeburg-Stendal vorzustellen: Die Wände der Bahnunterführung Osterburger Straße sollen mit Graffito gestaltet werden, deren Motive auf die Hochschule hinweisen. Auf eine Hochschule, deren Attraktivität mit einem Haltepunkt direkt am Campus deutlich erhöht werde, freut sich Rektorin Anne Lequy, selbst begeisterte und bekennende Bahn-Fahrerin.