Instrument mit Geschichte Die Retter der Orgel in der Stendaler Marienkirche
Orgelbauer Andreas Arnold saniert ab 22. April 2025 die Schererorgel in St. Marien Stendal. Einige Konzerte finden in der Kirche trotz der Arbeiten statt.

Stendal - Damit der störende Pfeifton beim Spielen verschwindet und die Schererorgel von 1580 in der Marienkirche in Stendal wieder ihren vollen Klang entfalten kann, wird sie saniert. Ab Dienstag reinigen und erneuern Andreas Arnold vom Mecklenburger Orgelbau und sein Team Teile des Instruments. Dafür muss es zeitweise „schweigen“.
Orgelandachten im Mai finden trotz der Sanierung des Instruments statt
Alle Liebhaber können beruhigt sein: Die Orgelandachten im Mai werden stattfinden – allerdings in reduzierter Form, da zu diesem Zeitpunkt an einzelnen Stellen gearbeitet wird. „Im Juni und Juli wird die Orgel schweigen“, sagt Domkantor Johannes Schymalla. Zu den Musiken in der Adventszeit soll sie klanglich in neuem Glanz erstrahlen.
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Die Bauabnahme ist für Januar geplant. Da es im Winter zu kalt ist, wird das Festkonzert am 24. August 2026 stattfinden. Passend zum Kirchweihtag der Stadt- und Ratskirche lädt der Förderverein Glocken St. Marien Stendal jedes Jahr ein.

Bis dahin ist für den Orgelbauer und sein Team viel zu tun. Weil die elektropneumatische Register-Steuerung völlig veraltet, unzuverlässig und „nicht mehr verkehrssicher“ ist, soll sie durch eine rein elektrische Steuerung ersetzt werden.
Geplant ich zudem, die Orgel zu reinigen und alle verbrauchten mechanischen Teile zu überarbeiten. „Wir sagen immer, wir müssen jede Pfeife fünf bis sieben Mal in die Hand nehmen“, so der Orgelbauer. Das ist viel Arbeit bei circa 3.000 Pfeifen.
Neues Register für die Orgel in der Marienkirche in Stendal
Geplant ist zudem, einen besseren Zugang zu den Pfeifen in den Pedaltüren zu schaffen. So soll das Stimmen des Instrumentes erleichtert werden. Außerdem wird die Orgel im Zuge der Arbeiten um ein Trompete-8’-Register ergänzt.
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Um die die Finanzierung sicherzustellen habenVorsitzende des Fördervereins Glocken St. Marien Stendal Bärbel Hornemann und zahlreiche Multiplikatoren wie Domkantor Johannes Schymalla und Detlef Frobel von der evangelischen Stadtgemeinde die Werbetrommel gerührt. Die Sanierung ist mit 164.000 Euro veranschlagt.
Das Geld stammt unter anderem von der evangelischen Stadtgemeinde Stendal sowie Spenden von Institutionen und Einzelpersonen. 30.000 Euro kommen aus dem Baulastfonds des Kirchenkreises. Die größte Einzelspende – 30.000 Euro – kommt von der Volksbank Stendal.

Die amerikanische Konzertpianistin Luisa Guembes-Buchanan hat 10.000 Euro beigetragen. Einen großen Teil machen auch die Spenden anstelle von Blumen anlässlich der Trauerfeiern für Sebastian Socha und das Ehepaar Henschel aus, berichtet Kantor Johannes Schymalla. 20.000 Euro fehlen noch. Sie sind über ein Darlehen gedeckt, das noch zurückgezahlt werden muss, so Fördervereinsvorsitzende Bärbel Hornemann.
Im nächsten Schritt soll das Gehäuse der Orgel restauratorisch aufgearbeitet werden. Dafür sammelt der Glockenverein schon jetzt Spenden.