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  7. Fahndung Inga: True Fruits druckt Bilder auf Smoothies

Kind seit 2015 vermisst So könnte Inga heute aussehen: True Fruits verkauft Smoothie-Flaschen mit neuartigen Fahndungsbildern

Überraschung im Fall der am 2. Mai 2015 vom Wilhelmshof bei Stendal vermissten Inga: Ein Smoothie-Hersteller druckt erstmals Fahndungsbilder auf Flaschen, die in mehr als 30.000 Supermärkten im deutschsprachigen Raum verkauft werden.

Von Matthias Fricke Aktualisiert: 04.11.2024, 14:31
So soll Inga nach dem Aging-Verfahren (linkes Bild)  heute als 15-Jährige aussehen. Das rechte Foto wurde kurz vor ihrem Verschwinden aufgenommen.
So soll Inga nach dem Aging-Verfahren (linkes Bild) heute als 15-Jährige aussehen. Das rechte Foto wurde kurz vor ihrem Verschwinden aufgenommen. Bildmontage: PrePress Media

Stendal. - Mit der ungewöhnlichen Kampagne des Smoothie-Herstellers "true fruits" auf seinen Flaschen wird aktuell in den Supermarktregalen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach neuen Hinweisen zu der am 2. Mai 2015 bei Stendal verschwundenen fünfjährigen Inga gefahndet.

Ihre Mutter Victoria Gehricke: „Wir sind die ersten in Deutschland, die so etwas machen, also ein Produkt aus dem Supermarkt nutzen, um nach einem Kind zu suchen. Für mich ist das eine Chance, dass meine Familie und ich neue Hinweise zu Inga erhalten.“

Smoothie-Hersteller "true fruits" unterstützt Suche nach Inga Gehricke

Bisher ist solch ungewöhnliche Art der Vermisstensuche vor allem aus den USA bekannt. Dort sind zum Beispiel öffentliche Fahndungen auf Milchtüten aufgedruckt. Der Smoothie-Hersteller „true fruits“ aus Bonn hat jetzt alle seine 750-Milliliter-Flaschen mit der Inga-Fahndung und der zu einem anderen Vermissten bedruckt.

Bei ihm handelt es sich um den seit 2014 am Flughafen Varna (Bulgarien) vermissten Lars Mittank. Zum Zeitpunkt des Verschwindens war er 28 Jahre alt. Er verschwand spurlos, nachdem er Reisetasche, Handy und Ausweis beim Airport-Arzt zurückließ.

Die Smoothie-Flaschen sollen ab sofort für mehrere Wochen in den Supermarktregalen stehen, kündigte das Unternehmen der Volksstimme gegenüber an. Neben dem ungewöhnlichen Fahndungsaufruf werde den Angaben zufolge auch die bisher von der Polizeiinspektion Stendal ausgelobte Summe von 25.000 Euro auf 50.000 Euro erhöht.

Mädchen vermisst: LKA erstellt Aging-Bild von Inga

„Für uns ist das eine große Chance vielleicht doch noch den entscheidenden Hinweis nach mehr als neun Jahren ihres Verschwindens zu erhalten“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Steffen Tzschoppe. Er vertritt Ingas jüngeren Bruder.

Ähnlich sieht es auch Petra Küllmei, Anwältin von Ingas Mutter: „Wir sind auch ganz besonders den Ermittlern aus Halle dankbar, die uns dieses Aging-Bild für diese ungewöhnliche Aktion zur Verfügung gestellt haben.“

Entwickelt habe das Bild der künstlich gealterten Inga – heute wäre sie 15 Jahre alt – ein Spezialist aus dem Landeskriminalamt (LKA) in Baden-Württemberg. Diese Information erhielt die Familie von den Ermittlern in Halle. Antje Hoppen, Sprecherin der Behörde, teilte auf Anfrage mit:

„Ob das Bild in einer polizeilichen Öffentlichkeitsfahndung Verwendung findet, bleibt der abschließenden Erörterung der Staatsanwaltschaft vorbehalten.“ Es sei durchaus bekannt, dass die Familie plant, das Alterungsbild zu veröffentlichen. „Sollten sich daraus neue Hinweise ergeben, werden wir diese überprüfen“, sagte Hoppen weiter.

true fruits hilft bei der Fahndung nach Lars Mittank und Inga Gehricke. 
true fruits hilft bei der Fahndung nach Lars Mittank und Inga Gehricke. 
Foto: True fruits

Mutter hofft weiter auf Lebenszeichen von Inga

Ingas Mutter, Victoria Gehricke: „Ich habe das Gefühl, dass Inga noch immer lebt. Auch als ich das Foto gesehen habe, habe ich das wieder gespürt.“ Sie habe sofort die Ähnlichkeit des Bildes mit ihren anderen Kindern und sich selbst gesehen. „Ich denke das trifft es“, sagt die Mutter.

Die Experten des LKA hatten sich im Vorfeld für das Entwickeln des Aging-Bildes Familienfotos aus verschiedenen Jahren von den unmittelbaren Angehörigen geben lassen. Darunter sollen auch Teenagerbilder der Eltern gewesen sein.

Die Familie hofft nun, dass sie jemand erkennt oder sie sich selbst sogar in dem Bild sieht, erklärt Victoria Gehricke.

Auch ihr inzwischen in Berlin lebender Vater, Jens-Uwe Gehricke, sagt: „Für uns ist es in jedem Fall ein Hoffnungsschimmer.“ Mit der Aktion habe man nun noch einmal die Gelegenheit, im gesamten deutschsprachigen Raum nach ihr zu fahnden. Über einen QR-Code auf den Flaschen gelangen die Nutzer zu den Internetseiten der beiden Familien Mittank und Gehricke bzw. deren Anwälten.

Cold Case: Ermittler in Sachsen-Anhalt suchen weiter nach Inga

Seit Mitte vergangenen Jahres ermitteln in der Polizeiinspektion Halle im Rahmen des neuen Cold-Case-Managements vier Frauen und vier Männer und prüfen die mehr als 2.200 Spuren auf neue Ansätze. Weitere kommen immer noch hinzu. Zuletzt hatte es immer wieder Suchaktionen rund um den Wilhelmshof, dem Ort ihres Verschwindens gegeben.

Im Alter von fünf Jahren war Inga am 2. Mai 2015 gegen 18.45 Uhr bei den gemeinsamen Vorbereitungen eines Abendessens mit befreundeten Familien plötzlich verschwunden.