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Gießereigeschichte von Tangerhütte Auf der Suche nach Puzzleteilen der Geschichte im Süden des Landkreises Stendal

Zwei imposante Hirsche standen einst als Skulpturen vor dem Neuen Schloss in Tangerhütte. Wohin sie und weitere Schmuckstücke aus der Industrialisierung nach dem Krieg verschwunden sind, das fragt sich der Verein „Aus einem Guss“. Und er hofft auf Antworten.

Von Birgit Schulze Aktualisiert: 05.09.2023, 12:38
Vor dem Neuen Schloss in Tangerhütte standen bis zum Krieg noch diese imposanten Hirsche. Die sind später verschwunden.
Vor dem Neuen Schloss in Tangerhütte standen bis zum Krieg noch diese imposanten Hirsche. Die sind später verschwunden. Foto: Heimatverein

Tangerhütte - Der Verein „Aus einem Guss – Förderverein für Industriegeschichte und Gartenkunst“ hat sich vorgenommen, aus der historischen Modelltischlerei in der Wagenführstraße in Tangerhütte wieder einen Ort voller Leben zu machen. Und das passiert Schritt für Schritt.

Dafür wurden bereits innen und außen Arbeitseinsätze gestartet und sowohl der zugestellte Innenbereich als auch der zugewucherte Innenhof wieder begehbar gemacht. Lange Jahre war das historische Industriegebäude aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts ungenutzt gewesen, es diente noch als Abstellraum für alte Gießereihinterlassenschaften.

Im Zuge der Aufräumarbeiten und der Suche nach historischen Bildern des Areals stieß Vereinsvorsitzender Frank Dreihaupt auf eine Aufnahme des Innenhofes aus Vorkriegszeiten. Dort stand ein schmucker Brunnen im Hof, es gab Bänke und Blumen, um einen schönen Platz für die Pausen der Arbeiter dort zu bieten.

Auf den Brunnen gab es nach dem Krieg allerdings keine Hinweise mehr. Dreihaupt könnte sich vorstellen, dass der gar nicht so weit weggeschafft worden ist und vielleicht noch der eine oder andere in der Region etwas darüber weiß.

Diese Hoffnung hegt er auch in Zusammenhang mit den beiden imposanten Hirschen, die als Skulpturen vor dem Neuen Schloss standen. Einer davon soll später noch in der Region in einem privaten Garten gestanden haben, so seine Information. Wer Hinweise zu den Skulpturen geben kann, die Teil der Industriegeschichte in der jüngsten Stadt der Altmark sind, wird gebeten, sich auch vertraulich an den Vereinsvorsitzenden zu wenden.

Im Innenhof der alten Modelltischlerei in der heutigen Wagenführstraße gab es früher einen schönen Brunnen.
Im Innenhof der alten Modelltischlerei in der heutigen Wagenführstraße gab es früher einen schönen Brunnen.
Foto: Frank Dreihaupt

Der Verein „Aus einem Guss“ hat sich das Bewahren der Industriegeschichte Tangerhüttes auf die Fahnen geschrieben, weil – anders als in anderen Städten – dort noch das gesamte Ensemble aus Wohnen, Arbeiten und Fabrikantenvillen samt Park erhalten geblieben ist.

Der Park und die Anlagen der Gießerei, die ab 1842 am Tanger erbaut worden war, waren immer auch Ausstellungsflächen für die Gussprodukte, die man in der Hütte fertigte.

Und obwohl einiges erhalten ist, sind doch auch viele historisch wertvolle Dinge – wie die Hirsch-Skulpturen vor dem Schloss oder der kunstvolle Brunnen aus dem Innenhof der Modelltischlerei – heute nicht mehr zu sehen. Das würde der Verein gern ändern.

Auf dem Hof der Modelltischlerei, der inzwischen mit einer Rasenfläche begrünt ist, wird am 16. September zum zweiten Hinterhoffest eingeladen – samt Imbiss und Getränken und einer offenen Bühne, für die sich noch Künstler aller Couleur anmelden können.