Irxleber "Puter" soll wieder zum stolzen Adler werden
Irxleben l Mitten in Irxleben thront er - der preußische Adler auf einem sandsteinernen Obelisken. Oder besser: Er hockt, etwas geduckt, breitet seine Flügel nur ansatzweise aus und vermittelt ein wenig den Eindruck, im nächsten Moment ein Ei zu legen. Majestätisch soll er sein. Ist er aber ganz und gar nicht - meinen einige Irxleber seit Jahren. Und die Nachbarn aus den umliegenden Dörfern frotzeln auch noch und vergleichen den Adler mit einer Taube oder einem Puter - zum Verdruss der Irxleber. Das soll sich dank zweier Sponsoren ändern.
Der Irxleber Adler blickt auf eine stolze Geschichte zurück. Am 17. März 1813 wandte sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. mit dem Aufruf "An Mein Volk" an seine Untertanen, "Preußen und Deutsche", und bat um Unterstützung für den Befreiungskampf gegen die Napoleonischen Truppen. Am gleichen Tag war die Kriegserklärung Preußens an Frankreich erfolgt.
Zum 50. Jahrestag dieses Aufrufes errichteten die Irxleber 1863 das Denkmal mit einem majestätischen preußischen Adler auf der Spitze. Doch nach dem zweiten Weltkrieg war der Adler verschwunden.
In den 90er Jahren ließ die Gemeinde einen neuen Adler anfertigen, aus Kostengrüneden einen "von der Stange". Seither sind die Irxleber unglücklich mit ihrem Adler. Nun soll Schluss damit sein. Fast 150 Jahre nach seiner Errichtung soll der Adler wieder majestätisch auf Irxleben blicken. Die mit ihrem Heimatdorf verbundenen Unternehmer Hermann Besecke und Roland Dzindzol haben dem Ortschaftsrat den Vorschlag gemacht, einen neuen Adler auf eigene Kosten anfertigen zu lassen. "Das finden wir wirklich gut. Wir haben nichts dagegen. Im Gegenteil! Es gibt Auflagen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen, dann könnte das was werden", meint Ortsbürgermeister Thomas Schultze. Auch er kennt die Sticheleien um "unseren Puter". Sein früherer Eichenbarleber Amtskollege Diethard Brüggemann, ein Liebhaber und Verfasser plattdeutscher Verse mit regionalem Bezug, hat den gefiederten Irxleber sogar dichterisch verewigt. "Dieses Gedicht ¿De Adlär\' hängt umrahmt in meiner Zahnarztpraxis", erzählt Schultze. Darin heißt es unter anderem im heimischen Bördeplatt: "Un kümmste jetzt dorch Irxlä dorch, so dichte bie vorr Madeborch, is opp en rohen Buntsandstein en schwartes Fedderveih to seihn. So mancher fröcht verwunderlich: En Adlär? - Nä, datt iss`t woll nich, watt 99 oppestellt un nich janz rinnpaßt inne Welt. (...) E schlaapen nich, hei hatt e bräut, dabie sick wahrlich aff e meuht. Kiekt hänn, watt kam bie ruter? En Goldkopp opp en Puter! Huckt dal, maakste vorrbie na Stadt, als wenne Eier under hat. Un datt, datt arjert Dokter Schulte als Borjemester datt nich wullte. Statts Voggelmaakers Jeld to jeem, da kunne se in Hindern treen. Hier mott en echten Kunstschmett her, der döwwelt hastich datt Mallhör. De erste Voggel spurlos wech un mit dän zweeten sauveel Pech. Hier jifft kein awer, jifft kein wenn, na Irxlä mott en niejen hänn! - mit majestätsche Flittchenspanne, forrt Bürjerooge denn dä Sahne ! Da oben opp en Sandsteinpahl steiht der forr Freiheit allemal!"