Ermittlungen Wolmirstedter Schäfer Aziz Hassan wird immer wieder bestohlen
Aziz Hassan aus Wolmirstedt ist genervt. Immer wieder wird er auf seinen Schafweiden bestohlen. Unbekannte Täter schlugen nun zum vierzehnten Mal zu. Seine Geduld ist am Ende.
Wolmirstedt - Es ist der Donnerstagmorgen dieser Woche als Aziz Hassan zum wiederholten Male in diesem Jahr den polizeilichen Notruf 110 wählt. Hassan ist Schäfer aus Leidenschaft und zum wiederholten Male bestohlen worden. Sein Geduldsfaden ist langsam am Ende. Er will Gerechtigkeit und vor allem dass die Täter endlich geschnappt und bestraft werden.
Aziz Hassan durchlebt gewissermaßen jeden Morgen die gleiche Routine. Er steht gemeinsam mit seiner Frau auf, es wird gefrühstückt und dann bringt er sie zum Bodelschwinghhaus, wo sie arbeitet. Auf dem Rückweg hält er meist gegen 8 Uhr bei seiner Schafherde im Küchenhorn an. „Hier schaue ich immer nach dem rechten. Wechsle unter Umständen auch das Wasser der Herde“, erklärt der Schäfer. So mache er das jeden Tag, außer am Wochenende, da kann es auch mal eine Stunde später sein. An diesem Donnerstagmorgen ist er wieder voll in seiner Routine drin und besucht die 50 Mutterschafe auf der grünen Wiese hinter dem Bahnübergang im Küchenhorn. „Ich hab sofort gesehen, dass ich ungebetenen Besuch über Nacht hatte“, erklärt er. Zuletzt sei er dort am Vorabend um 19 Uhr gewesen. Auf einer Länge von rund 60 Metern sei der Weidezaun komplett niedergetrampelt und die zwei Zentimeter starken Metallstäbe verbogen gewesen. „Das ist an und für sich extrem ärgerlich, aber noch schnell reparabel.“
Viel ärgerlicher sei hingegen der Umstand, dass ihm auch das Weideschutzzaungerät geklaut wurde. „Das ist leider nicht das erste mal, dass mir so ein Gerät gestohlen wird“, ärgert er sich. Allein in diesem Jahr sei es das vierte Gerät dieser Art gewesen. Dieses sei samt Strom einspeisender Autobatterie entwendet worden. „Ich habe mir dieses Gerät vor rund zwei Jahren gekauft und dafür etwa 700 Euro bezahlt und jetzt ist es weg. Wer braucht denn sowas bitte?“
14 Geräte in drei Jahren
Das letzte mal hatten Unbekannte vor etwa 20 Tagen ein Weideschutzzaungerät von Hassans Weide im Küchenhorn geklaut. „Das war jetzt das vierzehnte Gerät innerhalb von drei Jahren. Ich versteh es nicht.“ Er selber sei Schäfer aus Leidenschaft, nicht zuletzt wegen seiner Herkunft als Jeside, einem Volk das schon immer Schafe züchtete. „Wenn jemand ein Gerät braucht, weil seins kaputt ist, dann kann er mich gerne um Hilfe bitten, aber einfach nehmen und nicht wiederbringen, ist absolut nicht in Ordnung.“
Aziz Hassan geht es nicht nur um sein Eigentum, sondern auch die Sicherheit. „Dieser Zaun ist ja nicht nur gespannt, weil er schön aussieht, sondern weil er eine wichtige Funktion erfüllt.“ Der mit Strom betriebene Zaun sorgt vor allem dafür, dass die Tiere, in diesem Falle die Schafe von Hassan, nicht eigenständig die Weide verlassen. „Man stelle sich mal vor, die Tiere geraten warum auch immer in Panik und rennen auf die Straße.“ Zwar sei die Straße im Küchenhorn jetzt nicht so stark befahren, trotzdem bestehe ein gewisses Restrisiko.
Erst am 24. Juli 2021 hatte es aufgrund eines Diebstahl eines solchen Weidezaungeräts einen tödlichen Unfall im hessischen Marburg gegeben. Nach dem Diebstahl war ein Pferd von einer Weide ausgebrochen und mit dem Auto eines 21-Jährigen zusammengestoßen. Dieser erlag daraufhin seinen schweren Verletzungen noch am Unfallort, ebenso das Pferd. „Meine Bedenken sind also nicht unbegründet.“
Polizei sichert Spuren
Im aktuellen Fall von Aziz Hassan ermittelt nun die Polizei. „Die Kollegen haben eine entsprechende Anzeige in Wolmirstedt gefertigt“, bestätigt Polizeisprecher Sebastian Richter vom Polizeirevier Börde in Haldensleben. Man ermittle nun wegen Diebstahls. „Unsere Kollegen haben am Tatort entsprechende Spuren eines Fahrzeugs sichern können. Diese werden nun aktuell ausgewertet. Einen Tatverdächtigen gibt es aktuell aber nicht“, erklärt Richter weiter.
Dem widerspricht der Wolmirstedter Schäfer: „Mir haben Passanten berichtet, dass sie einen Mann aus Elbeu im Tatzeitraum an der Schafweide beobachtet haben. Das habe ich der Polizei auch so mitgeteilt.“ Nach Hassans Auffassung sei derjenige schon öfters wegen solcher Delikte in Erscheinung getreten. Inwieweit die Polizei nun die Spur verfolge, wisse er allerdings nicht. Er selber werde denjenigen nicht zur Rede stellen. „Das ist Aufgabe der Polizei und in die habe ich auch Vertrauen.
Er selber habe sich nun ein neues Schutzgerät bei einer Verkaufsplattform ersteigert, damit zumindest die Schutzwirkung wieder gewährleistet sei. Auch denke er über weitere Schutzmaßnahmen nach. „Natürlich werde ich nicht alles davon verraten. Möglich wäre aber zum Beispiel ein Schutzkasten hierfür.“ Andere Schäfer und Landwirte in der Region setzen auch auf Schutzgeräte welche mit GPS-Überwachung ausgestattet sind. Hassan hofft nun auch auf mehr Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. „Wer etwas verdächtiges sieht, sollte ruhig einmal die Polizei alarmieren.“ Es gehe immerhin um die Sicherheit von Tier und Mensch.