Ehrenamtliches Engagement Zerbster Jugendbeirat will die Stadt aufmischen - und das ganz im positiven Sinne
Seit Juni hat die Einheitsgemeinde einen Kinder- und Jugendbeirat. Und die Mitglieder wollen sich Gehör verschaffen, die Stadt aufmischen – und das im positiven Sinne. Volksstimme hat mit den beiden Vorsitzenden gesprochen.

Zerbst - Jakob Ost von der Jugendfeuerwehr Zerbst und Aileen Larissa Dantz vom Francisceum leiten den Zerbster Kinder- und Jugendbeirat, der im Juni seine Arbeit aufgenommen hat. Und die beiden sprühen nur so vor Ideen. „Wir wollen keineswegs nur auf dem Papier geführt werden“, machen der 21- und die 17-Jährige deutlich. Und da sind sie ganz auf der Linie von Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD).
„Ich bin gespannt auf das Störpotenzial, das der Kinder- und Jugendbeirat entwickelt, um was zu verändern“, sagte der Rathauschef bei der konstituierenden Sitzung des Jugendbeirates am 9. Juni. Er forderte die neun Mitglieder auf, sich einzumischen und sich von ablehnenden Meinungen nicht abschrecken zu lassen. „Ich gehe davon aus, dass ihr uns auf die Füße tretet“, war seine deutliche Aufforderung.
Beirat will für Ideen kämpfen
Und genau das haben die neun Mitglieder mit Jakob Ost und Aileen Dantz an der Spitze auch vor: „Wir wollen für unsere Ideen und Projekte kämpfen, gegebenenfalls auch gegen Widerstände“, sind sich die beiden engagierten jungen Zerbster einig. Das betreffe unter anderem die Schaffung von Treffpunkten für Jugendliche oder auch das Organisieren von Veranstaltungen.
Die Idee zur Doppelspitze kam im Übrigen nicht von den beiden selbst. „Wir wollten beide gerne den Vorsitz übernehmen, also einer von uns dann als Stellvertreter, so schlug ein Beiratsmitglied vor, wir sollen es doch beide machen. Wir fanden den Vorschlag gut, und so sind wir jetzt beide Vorsitzende“, schildert Aileen Dantz.
Drängen habe man sie beide nicht müssen, weder zur Mitgliedschaft im Beirat noch zum Vorsitz. „Gerade die Sorgen von Kindern und Jugendlichen werden häufig nicht wirklich ernstgenommen, dass wollen und werden wir ändern“, sind sich die Gymnasiastin und der Notfallsanitäter einig.
Meckern ändert auch nichts
„Nur meckern und alles schlecht finden hilft uns auch nicht weiter, also muss man sich engagieren und für seine Ideen eintreten“, sagt Jakob Ost. Beide haben einen guten Draht zueinander. „Die Chemie stimmt, auch wenn wir mal unterschiedlicher Meinung sind. Das ist doch nur normal“, meint die 17-Jährige. Und zu verschiedenen Positionen in bestimmten Fragen brauche es immer einen Kompromiss. „Auch das bringt uns voran“, sind sich beide sicher. Und beide brennen für ihre neue Aufgabe, möchten den neuen Beirat so schnell wie möglich bekannt machen.
„Als erstes wollen wir uns in den sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook präsentieren, wo uns die Kinder und Jugendlichen dann auch kontaktieren können“, erklärt Jakob Ost. Angesprochen sollen sich allerdings nicht nur Jugendliche fühlen, auch für Kitas, Grundschulen oder Eltern mit Kindern wolle der Beirat ein offenes Ohr haben.
Im September wird sich der Jugendbeirat auch an der Eröffnung des sanierten Stadions beteiligen. „Dort wollen wir uns natürlich vorstellen und wir organisieren ein Programm für Kinder, an dem auch die Jugendfeuerwehr beteiligt sein wird“, sagt Jakob Ost.
Beiratsmitglieder wollen generationsübergreifend arbeiten
Auch am „World Cleanup Day“ (Weltaufräumtag), der am 18. September auch in der Einheitsgemeinde Zerbst stattfindet, wollen sich die Mitglieder des Jugendbeirates aktiv beteiligen. „Außerdem wollen wir uns gemeinsam mit dem Kreisjugendforum des jüdischen Friedhofs annehmen. Hier sind wir gerade dabei uns zu vernetzen“, schildert Jakob Ost.
Eine Idee, die bereits an den Jugendbeirat herangetragen wurde, ist die Schaffung eines Outdoor-Fitnessstudios, vielleicht sogar in Kooperation mit dem Seniorenbeirat. „Der, eine Art Outdoor-Aktivplatz, könnte dann generationsübergreifend genutzt werden, von Jung und Alt, von Kind bis Senior“, erklärt Jakob Ost. Überhaupt spiele der generationsübergreifende Gedanke ein wichtige Rolle, so die Idee der beiden.
Auch den verbleibenden Jugendclub in der Priegnitz wollen sie sich näher ansehen. Die Liste der Projekte und Ideen ist also lang. „Ja ist sie. Und das bereits nach so kurzer Zeit. Einiges kann man sicher schneller umsetzen, anderes braucht Zeit. Aber wir sind voller Tatendrang und wollen es auch bleiben. Wir werden auf uns aufmerksam machen“, kündigen Aileen Dantz und Jakob Ost an.
