Bundestagswahl AfD weit vorn – CDU-Chef spricht von Niederlage im Osten
Erste Zwischenergebnisse in Sachsen-Anhalt sehen die AfD deutlich vor den anderen Parteien – und damit entgegen dem Bundestrend. Auch bei den Direktmandaten zeichnet sich ein eindeutiges Ergebnis ab.

Magdeburg - Die AfD dominiert bei der Bundestagswahl sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen in Sachsen-Anhalt. Nach Auszählung eines Großteils der Wahlbezirke lag die AfD bei den Zweitstimmen bei knapp 38 Prozent - und damit deutlich vor der CDU mit fast 19 Prozent. Damit würde die AfD ihr Ergebnis der Bundestagswahl vor vier Jahren etwa verdoppeln.
Obwohl die CDU bundesweit stärkste Kraft wird, bezeichnete der Landesvorsitzende der CDU in Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, das Ergebnis als eine Niederlage für die Christdemokraten im Osten. Deutschland sei politisch zweigeteilt. „Wenn wir das wieder ändern wollen, brauchen wir in Berlin eine stärker auf ostdeutsche Thema ausgerichtete Politik.“
AfD in Sachsen-Anhalt: „Wir sind gesichert Volkspartei“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) äußerte sich besorgt, dass die AfD bundesweit zweitstärkste Kraft ist. „Das ist kein Ostphänomen mehr“, sagte Haseloff. „Wir brauchen jetzt so schnell wie möglich eine stabile Regierung.“
Der Landesvorsitzende der AfD in Sachsen-Anhalt, Martin Reichardt, bezeichnete das Ergebnis als Krönung der politischen Arbeit der vergangenen Jahre. „Wir sind gesichert Volkspartei“, sagte Reichardt. Die AfD wird in Sachsen-Anhalt vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.
AfD-Direktkandidaten holen in allen Wahlbezirken die meisten Stimmen
Auch bei den Direktkandidaten werden voraussichtlich alle AfD-Kandidaten die meisten Stimmen in den acht Wahlbezirken in Sachsen-Anhalt bekommen. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren gewann die AfD lediglich zwei Direktmandate in damals noch neun Wahlbezirken. Ob alle Direktkandidaten der AfD aber auch tatsächlich in den Bundestag einziehen, steht noch nicht endgültig fest. Dies hängt nach dem erstmals angewendeten neuen Wahlrecht von den Zweitstimmen der Partei ab und entscheidet sich daher erst mit dem im Laufe der Nacht noch ausstehenden vorläufigen Endergebnis.
Die Landesvorsitzende der SPD in Sachsen-Anhalt, Juliane Kleemann, bezeichnete den Wahlausgang als ein bitteres Ergebnis für die Sozialdemokraten. „Wir haben die Wahl verloren und das ist nicht erst in den letzten Wochen entschieden worden.“ SPD, Linke und BSW lagen zwischenzeitlich bei rund zehn Prozent der Stimmen in Sachsen-Anhalt.