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Kaum Frauen bei der Feuerwehr Erste Feuerwachen-Chefin: Mehr Frauen nötig für Feuerwehr

Bei der Polizei arbeiten inzwischen viele Frauen, das sieht man auch auf der Straße bei Einsätzen. Die Feuerwehr hinkt da noch hinterher. Das hat auch mit Kraftsport zu tun - aber nicht nur.

Von dpa 06.03.2025, 12:08
Beatrice Wrenger von der Berliner Feuerwehr (Handout)
Beatrice Wrenger von der Berliner Feuerwehr (Handout) Kathleen Springer/offenblende.de /dpa

Berlin - Die erste Chefin einer Wache der Berliner Feuerwehr hatte in ihrer Karriere einige Hürden zu überwinden, weil sie eine Frau ist - appelliert aber nun erst recht an junge Frauen, bei der Feuerwehr einzusteigen. Frauen in Teams würden das Arbeitsklima positiv beeinflussen, sagte Beatrice Wrenger (39), die am Freitagabend den Berliner Frauenpreis für ihre Vorbildfunktion verliehen bekommt. „Die reine Männerwirtschaft wird aufgebrochen, das Miteinander ist in der Regel umgänglicher“, sagte Wrenger. „Frauen lockern eine Gruppe auf.“

Wrenger begann ihre Karriere bei der Berliner Feuerwehr 2010 als Rettungsassistentin. Seit 2024 leitet sie die Feuerwache Charlottenburg-Nord und hat Verantwortung für ein Team von etwa 100 Mitarbeitern. 

„Die Sonderstellung als Frau wurde mir erst im Laufe der Zeit bewusst“, sagte sie. Es habe zwar einzelne Frauen in vielen Feuerwachen gegeben. „Aber in allen Lehrgängen war ich immer die einzige Frau.“ Inzwischen sei die Feuerwehr bei dem Thema aufgeschlossener als früher. Wachen, die Erfahrung mit Frauen hätten, würden entspannter an die Sache rangehen.

Schwieriger Krafttest gerade für Frauen

Eine Hürde für Frauen sei weiterhin der schwierige Sporttest mit Kraftübungen für die Grundausbildung, sagte Wrenger. „Für mich war der Sporttest eine Herausforderung, den vielleicht manche Männer mit links machen.“ Die Anforderungen seien aber zu Recht so hoch, Feuerwehrleute müssten diese Leistungen bringen und gezielt trainieren. „Da nimmt bei einem Einsatz oder einem Brand später auch keiner Rücksicht drauf.“ 

Auf ihrer Internetseite nennt die Feuerwehr die Prüfungsteile: beim Krafttest müssen bei der sogenannten Brustpresse 30 Kilogramm nach vorne gedrückt werden, beim sogenannten Lat-Zug 40 Kilogramm nach unten gezogen werden, beides jeweils mit 20 Wiederholungen. Dazu kommt ein 3000-Meter-Lauf in 15:30 Minuten. Und ein Koordinationstest auf dem Schwebebalken. 

Wunsch nach mehr Willkommenskultur

Für die Zukunft wünscht Wrenger sich eine noch größere Willkommenskultur für Frauen, die die Feuerwehr auch gezielt Frauen ansprechen müsste, so wie es die Polizei schon lange tut. Auch das Verhalten auf den Wachen gegenüber Frauen könnte sich noch etwas verbessern, betonte sie. Ebenso wie die baulichen Bedingungen bei den Sanitärräumen und eine entsprechende Einsatzkleidung für Frauen. „Da bewegt sich schon viel, aber an so etwas müssen wir weiter arbeiten.“

In der Begründung für die Preisverleihung anlässlich des Frauentages heißt es, Wrenger setze sich mit großem Engagement für mehr Vielfalt in der Feuerwehr ein und sei aktiv in der Aus- und Fortbildung zu den Themen Alltagssexismus und Diversität. Sie unterstütze als Mentorin Frauen, die Führungspositionen in der Feuerwehr anstreben. 2022 lag demnach der Anteil von Frauen im feuerwehrtechnischen Dienst bei lediglich vier Prozent.