Kriegsgedenken Gedenken an Opfer des Luftangriffs - Blick auf Perspektiven
Wenige Monate vor Kriegsende legen US-Bomber einen Teil von Cottbus in Schutt und Asche. Die Bombardierung jährt sich zum 80. Mal. Ein Augenmerk soll auf die unterschiedlichen Narrative gelegt werden.
![Cottbus gedenkt des Luftangriffs vor 80 Jahren.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/12/d1b04ec0-ef89-45b1-b31d-277ee93430d0.jpeg?w=1024&auto=format)
Cottbus - Beim Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs auf Cottbus vor 80 Jahren spielen in diesem Jahr auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Ereignis im Februar 1945 eine Rolle. „Das Gedenken hat Tradition“, sagte Paul Fröhlich, Kurator der stadtgeschichtlichen Sammlung Cottbus. In diesem Jahr solle nun bei verschiedenen Vorträgen ein Blick auf die Perspektiven der West-Alliierten und der DDR-Führung unter dem Einfluss der sowjetischen Besatzung gerichtet werden.
West-Alliierte mit dem Ziel Infrastruktur zu schwächen
Für die USA, die Briten und die Franzosen sei der Luftschlag eine Notwendigkeit zur Befreiung von Nazi-Deutschland gewesen, sagte Fröhlich. Zuvor hatte sich ihm zufolge die Wehrmacht immer wieder zu unerwarteten Gegenschlägen aufgebäumt. Die Alliierten seien daher vorsichtiger geworden und hätten gezielt Luftangriffe etwa auf Treibstoffproduktionen durchgeführt. Ziel sei es außerdem gewesen, die Verkehrsinfrastruktur zu schwächen.
DDR-Führung blickte anders auf Ereignis
Ganz anders der DDR-Blick, der nach 1945 schon von dem aufkommenden Kalten Krieg beeinflusst war. Der Luftangriff der US-Armee auf Cottbus sei mitunter mit dem Begriff eines „Terroranschlags“ belegt worden, führte Fröhlich aus. Dem Ereignis haftete demnach eine klare „negative Konnotation“ an. Dabei stand laut Fröhlich nicht etwa die Befreiung vom NS-Regime im Fokus, vielmehr bezeichnete man den Angriff als „Wetterleuchten des Kalten Krieges“.
Rund 1000 Tote kurz vor Kriegsende
Am 15. Februar 1945 warf die Luftwaffe der US-Armee kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges rund 1000 Tonnen Bomben über Cottbus ab. Nach Angaben des Stadtsprechers war das Ziel der 435 Bomber, den Bahnhof in der Innenstadt zu treffen. Getroffen wurde aber größtenteils der Süden der Stadt. Rund 1000 Menschen starben, 2500 wurden verletzt. Der Angriff zur Mittagszeit dauerte nur eine gute halbe Stunde.
Am Samstag (15. Februar) soll auf dem Cottbuser Altmarkt ein weiteres Gedenken stattfinden.