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Straßenverkehr in Berlin Senat: Noch mehr Geschwindigkeitskontrollen gegen Raser

Die Unfallzahlen sind in Berlin 2024 leicht gesunken, aber es gibt immer noch fast 2.000 Schwerverletzte. Eine der Risikogruppen für Unfälle sind ältere und alte Menschen.

Von dpa Aktualisiert: 26.02.2025, 14:26
Vorbeugung und Kontrollen sieht der Berliner Senat als Schritte zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Vorbeugung und Kontrollen sieht der Berliner Senat als Schritte zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin - Automatische Geschwindigkeitskontrollen über feste und mobile Blitzer sollen in Berlin nach dem Willen von Polizei und Innensenatorin weiter verstärkt werden. Es sei ein wichtiges Anliegen, den Kontrolldruck hochzuhalten und noch zu erhöhen, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bei der Vorstellung der Unfallbilanz im Straßenverkehr. 

Derzeit gebe es 47 feste Messanlagen, sogenannte Blitzer, davon 23 nur für die Geschwindigkeit und 24, die zusätzlich das Überfahren roter Ampeln fotografierten. Außerdem verfügt die Polizei über 21 Autos für Radarkontrollen und 6 mobile Blitzeranlagen, die an der Straße abgestellt werden. 

Mobile Blitzer gegen zu schnelles Fahren sehr effektiv

Durch die mobilen Messgeräte seien rund 617.000 Strafen verhängt worden, so die Polizei. Bei den festen Blitzern waren es knapp 248.000. „Ich hätte gerne noch mehr mobile Anlagen“, betonte Spranger. 

Sie würden 200.000 Euro kosten und damit ähnlich viel wie fest aufgestellte Blitzer. Zugleich seien sie aber viel effektiver und würden über die Bußgelder viel Geld in die Kassen des Landes Berlin einbringen. Trotzdem sei der Finanzsenator bisher noch nicht überzeugt von neuen Anschaffungen. 

Ein Erfolg sei aber, dass die Bußgeldstelle 32 zusätzliche Personalstellen zu den bereits 303 Stellen erhalte, um Bußgeldbescheide noch besser abzuarbeiten.

Weniger Unfälle, weniger Schwerverletzte, mehr Tote

Die Zahl der Verkehrsunfälle sank 2024 trotz der wachsenden Stadt leicht auf 133.365 (2023: 134.136). Es gab 14.505 leicht verletzte Menschen, etwas mehr als im Vorjahr (2023: 14.139). Die Zahl der Schwerverletzten sank auf 1.920 (2023: 2.073). Die jährlich sehr schwankende Anzahl der Todesopfer lag wie schon länger bekannt bei 55 (2023: 33).

Rund 1,5 Millionen Autos und andere Fahrzeuge sind in Berlin angemeldet, dazu fahren viele Pendler aus Brandenburg durch die Stadt. Die Gründe für die Unfälle sind in allen Jahren dieselben: vor allem Fehler beim Abbiegen, dazu Nichtbeachten der Vorfahrt, zu schnelles Fahren sowie Alkoholeinfluss.

Von den 55 getöteten Verkehrsteilnehmern trugen in 31 Fällen die 
Verstorbenen die Hauptschuld am Unfall. 24 Fußgänger und 11 Radfahrer starben, sie gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. 

Hauptrisikogruppe Senioren

Fast die Hälfte der Toten waren Senioren (27), die neben Kindern als eine „Hauptrisikogruppe“ gelten. Dieser hohe Wert zeige auch die Alterung der Gesellschaft, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. Auch seien die älteren Menschen mobiler als früher, der Radverkehr nehme insgesamt und in dieser Gruppe zu. 

Bei den Senioren stieg auch die Gesamtzahl der Unfälle in den vergangenen Jahren kontinuierlich an - von knapp 15.350 (2020) auf rund 16.700 im vergangenen Jahr. In ganz Deutschland würden die Unfallzahlen bei den alten Menschen steigen, hieß es. 

Seniorenunfälle beim Spurwechsel und Abbiegen

Die meisten dieser Unfälle von Senioren passieren in normalen Situationen, in denen gutes Sehen und Aufmerksamkeit nötig sind: beim Wechseln der Fahrspuren, beim Abbiegen und beim Einfahren in den fließenden Verkehr. Die Polizei betonte, dass gerade bei den Senioren die Präventionsveranstaltungen eine zunehmende Bedeutung hätten. 

Die fünf Orte in Berlin mit den meisten Unfällen waren der Tempelhofer Damm (352), Seestraße (258), Sonnenallee (242), Landsberger Allee (235) und die Hauptstraße in Schöneberg (231). 

Verbotene Autorennen

149 verbotene Autorennen von mindestens zwei Fahrern registrierte die Polizei. Außerdem fielen 171 Raser auf, bei denen ein „Einzelrennen“ geahndet wurde. 301 Fahrten auf der Flucht vor der Polizei wurden strafrechtlich ebenfalls als verbotenes Kfz-Rennen gewertet. 

Insgesamt erhielten rund 3,8 Millionen Verkehrsteilnehmer eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit. Davon galten 2,7 Millionen falschem Parken. 24.820 Strafanzeigen wurden eingeleitet, vor allem wegen Fahrens ohne Führerschein und ohne Versicherung.