Berlin Umweltsenatorin: Wasser ist ein zunehmend kostbares Gut
Trinkwasser ist in Berlin noch nicht knapp. Aber die Versorgung sicherzustellen, wird zumindest nicht einfacher. Die Umweltsenatorin geht davon aus, dass der Verbrauch nicht weiter steigen kann.
Berlin - Noch müssen sich die Berliner keine Sorgen um die Trinkwasserversorgung machen, selbst wenn es im Sommer mal Hitze- und Dürrephasen gibt. Aber angesichts des Klimawandels ist auch die neue Umweltsenatorin Manja Schreiner überzeugt, dass am sparsamen Umgang mit Wasser kein Weg vorbeiführt. „Die Berliner Trinkwasserversorgung ist sicher“, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag. „Damit das so bleibt, müssen wir zunehmend vorsorgen. Denn sie steht auf Grund demografischer und klimatischer Veränderungen vor großen Herausforderungen.“
Das gilt deutschlandweit, in Berlin als weiter wachsender Stadt aber umso mehr. Es seien deshalb Maßnahmen erforderlich, um dem anhaltenden Anstieg des Trinkwasserbedarfs entgegenzuwirken, sagte Schreiner beim Besuch des Wasserwerks Beelitzhof in Berlin-Nikolassee, das bereits 1888 den Betrieb aufgenommen hat und inzwischen gut eine Million Menschen im Südwesten der Hauptstadt mit Wasser versorgt.
Schreiner plädierte für einen sparsamen Umgang mit Wasser. Es sei inzwischen Konsens, dass Wassersparen eine wichtige Säule in der zukünftigen Wasserstrategie spielen müsse, sagte die Verkehrs-, Umwelt und Klimaschutzsenatorin.
Christoph Donner, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe, sieht das genauso: „Wir haben lange Zeit immer gedacht, wir sind ein wasserreiches Land, das ist kein Thema für uns“, sagte er. „Aber jeder Tropfen zählt - damit es auch morgen noch reicht.“ Denn das ist aus Donners Sicht alles andere als selbstverständlich: „Es geht darum, dass die Wertschätzung der Ressource Wasser viel deutlicher in den Vordergrund gerückt werden muss“, sagte er.
„Wir haben gerade eine Art Dispokredit.“ Wegen der Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre habe man einiges an Kredit aufgenommen. Nun müsse man gucken, ob sich davon jetzt wieder etwas zurückzahlen lasse, damit das Konto wieder ausgeglichen wird. „Wir sehen, dass sich die Grundwasserstände teilweise ein bisschen wieder erholen“, sagte Donner.
Es bleibe aber viel zu tun - vom Ausbau aller Klärwerke mit weiteren Reinigungsstufen, dem Bau neuer Tiefwasserbrunnen, von denen es berlinweit derzeit rund 650 gibt, bis zum Reaktivieren stillgelegter Wasserwerke.
Und Donner fordert einen Paradigmenwechsel beim Umgang mit Regenwasser: „Wir müssen in Berlin viel mehr entsiegeln, viel stärker das Wasser in der Stadt lassen, auf den Grundstücken“, kritisierte er. „Wir versiegeln noch zu viel Fläche. Das wird ein Thema sein, an das wir ran müssen.“
Für den schwarz-roten Senat ist es allerdings die Quadratur des Kreises, einerseits beim Neubau deutlich vorankommen zu wollen - wofür sehr häufig Flächen versiegelt werden - und andererseits die versiegelten Fläche insgesamt verringern zu wollen.
„Wasser ist ein zunehmend kostbares Gut“, betonte Schreiner. „Die trockenen Jahre 2019 bis 2022 haben eindrücklich gezeigt, wie sich Klimawandel bereits auswirkt“. Deshalb seien Initiativen notwendig, den Anstieg des Trinkwasserverbrauchs zumindest zu verlangsamen und für einen sorgsamen Umgang mit Wasser zu sorgen.
In dem Punkt machen auch die Grünen Druck: Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch, Schreiners Vorgängerin im Amt der Umweltsenatorin, hatte Ende Juni gefordert, der Senat müsse das Thema Wasserversorgung ernster nehmen und mehr in Wasserwerke sowie die bessere Aufbereitung von Abwasser investieren.