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Flut Hochwasser in Sachsen-Anhalt: In welchen Regionen die Lage noch kritisch ist

In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten kann von Entwarnung keine Rede sein. Eine wichtige Schutzanlage kommt zum ersten Mal seit zehn Jahren zum Einsatz.

Von Antonius Wollmann Aktualisiert: 28.12.2023, 17:03
In Sachsen-Anhalt sind einige Regionen noch vom Hochwasser gefährdet,
In Sachsen-Anhalt sind einige Regionen noch vom Hochwasser gefährdet, Foto: dpa

Magdeburg. - Während sich die Hochwasserlage in einigen Teilen Sachsen-Anhalts langsam entspannt, steigen die Pegelstände an der Elbe ausgehend von Tschechien. Der Scheitel des Elbehochwassers werde in Magdeburg für das Wochenende erwartet. Um die Stadt und umliegende Gemeinden vor Überflutungen zu schützen, wird das Pretziener Wehr gezogen.

Mit der Öffnung wird am Donnerstag gegen 10 Uhr begonnen, wie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) gestern ankündigte. Damit kommt die wichtige Hochwasserschutzanlage erstmals seit zehn Jahren wieder zum Einsatz.

Im Video: Schutz für Magdeburg und Schönebeck - Pretziener Wehr gezielt geöffnet

 
Das Pretziener Wehr nahe der Ortschaft Pretzien ist Teil eines Deichsystems zum Schutz der Städte Magdeburg und Schönebeck vor Hochwasser der Elbe. Am Donnerstagvormittag wurde diese geöffnet. (Kamera: Thomas Schulz, Schnitt: Torsten Grundmann)

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Das Wehr sorgt dafür, dass etwa ein Drittel des Elbewassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Schätzungen zufolge könnte der Pegel der Elbe damit um circa 30 Zentimeter sinken. In Folge der Öffnung wird die Bundesstraße 246a zwischen Schönebeck und Gommern gesperrt.

Angespannt ist die Lage nördlich der Landeshauptstadt in Wolmirstedt. Dort gilt für die Ohre weiterhin die zweithöchste Hochwasseralarmstufe 3. Anders als in anderen Regionen ist der Pegel des Flusses noch einmal gestiegen. Viele Anwohner klagen über vollgelaufene Keller. Mittlerweile warnt das Ordnungsamt davor, Deiche zu betreten, weil diese aufgeweicht sein könnten.

Im Video: Elbe in Magdeburg überschwemmt Ufer und Wiesen

 
Die Elbe hat sich in Magdeburg in einen breiten Strom verwandelt. Unter anderem sind viele Elbwiesen inzwischen überflutet. Wegen des Hochwassers besteht nun aber doch eine Verbindung auf dem Wasser bis hinein in den Industriehafen. (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Torsten Grundmann)

In Staßfurt erreichte die Bode am Mittwoch mit 2,91 Metern den höchsten Stand seit zehn Jahren. Vor Ort wird davon ausgegangen, dass der Scheitelpunkt noch nicht erreicht ist. Im Altmarkkreis Salzwedel sind die Pegel der Flüsse Jeetze und Dumme hingegen spürbar gesunken. Von Entwarnung könne aber keine Rede sein, hieß es am Mittwoch von der Salzwedeler Stadtverwaltung.

Im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo der Stausee Kelbra nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen vollgelaufen ist, werden keine Überflutungen von Orten erwartet. Es würden voraussichtlich auch keine weiteren Evakuierungen notwendig, so der Landkreis am Mittwochvormittag. Den rund 180 Bewohnern der Ortschaft Thürungen war am Vortag geraten worden, ihre Häuser zu verlassen. An der Helme gilt die höchste Hochwasseralarmstufe 4.

 
Archiv, 26.12.2023: Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Talsperre Kelbra ist fast vollgelaufen. (Kamera: Frank Schedwill)

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Laut LHW wurde die Kapazitätsgrenze des Stausees Kelbra in der Nacht zum Mittwoch erreicht. Da der Zufluss in den Stausee rückläufig sei, werde im Laufe des Mittwochs ein moderater Anstieg des Wasserstandes der Helme erwartet, so der Landkreis Mansfeld-Südharz. Auch für die kommenden Tage würden hohe Wasserstände erwartet.

Dies wird nach Angaben des LHW auch in anderen Regionen der Fall sein. Die Böden seien gesättigt und könnten Niederschlagswasser nicht mehr aufnehmen. Mit heftigen Regenfällen sei indes bis zum Wochenende nicht zu rechnen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienst (DWD). Das könnte sich in der Nacht zu Samstag ändern. Dann seien stellenweise fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter möglich. (mit dpa)